Grenzüberschreitendes Projekt

Deutsch-dänisches Schwimmcamp mit allem Drum und Dran

Deutsch-dänisches Schwimmcamp mit allem Drum und Dran

Deutsch-dänisches Schwimmcamp mit allem Drum und Dran

Bau/Bov  
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Und ab ins Wasser: Für den „Nordschleswiger“ machten die Teilnehmenden des deutsch-dänischen Schwimmcamps einen gemeinsamen Sprung ins Becken. Foto: kjt

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Zusammen trainieren, sich kulturell austauschen und miteinander Spaß haben: Schwimmclubs aus Westerland und Bau haben sich bei einem Interreg-Projekt zusammengetan. Das Erste von zwei deutsch-dänischen Trainingswochenenden fand in Bau und Tingleff statt.

Teilnehmende aus deutschen und dänischen Schulen in Südschleswig und aus deutschen und dänischen Schulen in Nordschleswig: Multikultureller aus Grenzlandsicht ist dieses Gemeinschaftsprojekt kaum zusammenzusetzen.

Die Schwimmsparte des TSV Westerland auf Sylt und das Pendant von Bov IF haben einen sportlichen und kulturellen Austausch vereinbart und werden dabei vom EU-Interreg-Programm für den deutsch-dänischen Raum gefördert.

In Dänemark fand nun das erste gemeinsame Schwimmwochenende statt. Für Februar ist auf Sylt das zweite Miteinander geplant.

Naheliegendes Vorhaben

Ideengeber und Projektkoordinator ist Jens Boysen. Er ist in der dänischen Minderheit auf Sylt aufgewachsen und war im TSV Westerland aktiv. Mittlerweile lebt Boysen mit Familie in Kollund und hat Kontakte zu Bov IF. Tochter Jonna ist Schülerin an der Deutschen Privatschule Sonderburg (Sønderborg) und Wettkampfschwimmerin bei Bov IF.

 

Hatte die Idee für das deutsch-dänische Schwimmcamp: Jens Boysen Foto: kjt

In beiden Klubs sind Kinder und Jugendliche von Mehr- und Minderheit aktiv. Da bietet sich ein grenzüberschreitender Austausch doch an, sagte sich Jens Boysen und beantragte beim Förderprogramm für grenzüberschreitende Projekte einen Zuschuss, nachdem er in beiden Schwimmlagern Fürsprechende für den Austausch gefunden hatte.

„Wir haben knapp 100.000 Kronen für den Austausch bekommen. Das ist eine schöne Sache“, so der Ideengeber am Rande des Trainingscamps in der Bauer Schwimmhalle.

Trainingslager mit Video

Rund 25 Kinder und Jugendliche beider Vereine widmeten sich am vergangenen Wochenende dem Schwimmsport und feilten an ihrer Technik, um künftig noch ein wenig schneller bei Wettkämpfen zu sein. Alle übernachteten in der Lyreskovskole in Bau.

„Ich freue mich schon auf die Videoanalyse“, erwähnte Rasmus Werngreen aus Harrislee kurz vor der Trainingseinheit am Sonnabendmittag.

Der 16-jährige Schüler der Duborgskole in Südschleswig und Schwimmer bei Bov IF konnte dem besonderen Trainingslager allerhand abgewinnen.

„Es ist spannend, mit Leuten von Sylt zusammenzukommen und mitzubekommen, was sie im Schwimmen so draufhaben und wie ihre Erfahrungen sind“, sagt Rasmus.

Jonna Boysen, Tochter des Projektinitiators, kann sich ebenfalls für das gemeinsame Camp begeistern. „Die Trainingsmöglichkeiten bei diesem Camp sind gut, und es ist cool, dass zwei externe Trainer uns schulen“, so die 15-jährige Schülerin.

Rasmus Werngreen, Jonna Boysen und Ella Raspe (v. l.) freuten sich, beim deutsch-dänischen Schwimmcamp in Bau und Tingleff dabei zu sein. Foto: kjt

Jens Boysen hat zwei Schwimmexperten aus Hamburg für das Trainingslager nördlich der Grenze engagiert. Neben ihrem fachlichen Know-how hatten die beiden Kenner spezielles Equipment mitgebracht, um die Technik der Teilnehmenden auf und unter der Wasseroberfläche aufzunehmen und den Schwimmerinnen und Schwimmern bei einer Auswertung Verbesserungstipps zu geben.

Das Duo bestand aus Mathias Lehne, Diplomsportlehrer und lizenzierter Schwimmtrainer, sowie Jörn Plamböck, ebenfalls erfahrener und gefragter Schwimmtrainer im Hamburger Raum.

In Dänemark auf Deutsch

Für Lehne war es das erste Mal, dass er Schwimmerinnen und Schwimmer in Dänemark trainiert. „Ich ging zunächst davon aus, dass ich Englisch sprechen werde, da ich ja kein Dänisch kann. Als sich herausstellte, dass fast alle Kinder und Jugendlichen des Camps Deutsch verstehen, fiel mir ein Stein vom Herzen. Das erleichtert es“, so Lehne mit einem Lachen zum „Nordschleswiger“, kurz bevor eine weitere Trainingseinheit in der Bauer Schwimmhalle folgte.

Die wenigen Bov-IF-Schwimmerinnen und -schwimmer, die nicht alles auf Deutsch verstanden, konnten stets auf hilfreiche Dolmetscher aus dem Teilnehmerfeld zählen.

„Die Voraussetzungen fürs Schwimmen hier in Dänemark sind klasse. Dass wir über den Verein die ganze Halle nutzen können, ist großartig“, schwärmte Mathias Lehne von den Möglichkeiten nördlich der Grenze.

Matthias Lehne erläutert für die nächste Trainingseinheit Foto: kjt

Die Schwimmhalle und die Nebenräume, die als Besprechungs- und Verpflegungsräume mitgenutzt werden konnten, waren relativ einfach über Bov IF zu bekommen.

Spartenleiterin als aktive Mitspielerin

„Heute ist kein öffentlicher Badebetrieb. Wir haben dadurch die Möglichkeit, auf die Halle zurückzugreifen“, erwähnte Rikke Larsen von Bov IF am Sonnabend. Sie ist nicht nur eine der Trainerinnen und Trainer des Camps, sondern obendrein auch Vorsitzende der Bov IF-Schwimmsparte. „Da war das Training in Bau ja auf kurzem Weg zu regeln“, so Larsen mit einem Augenzwinkern.

„Morgen sind wir in der Tingleffer Schwimmhalle. Dann ist dort kein öffentlicher Badebetrieb, bei uns in Bau aber schon“, erklärt die Spartenleiterin den angesetzten Ortswechsel.

Sie fand die Idee des Schwimm- und Kulturaustausches sofort gut und beteiligte sich gern an der Planung, wie sie sagt.

Dass mit den beiden Trainern aus Hamburg zwei deutsche Experten dazustießen und Deutsch beim Wochenende etwas überhandnahm, sei halb so wild, so Larsen mit einem Schmunzeln.

Schwimmen und noch viel mehr

Es gehe schließlich um den grenzüberschreitenden sportlichen und auch kulturellen Austausch. Das sei das Reizvolle für die Kinder sowie für den Trainer- und Betreuerstab, betont die Spartenleiterin.

Dem pflichtet Ella Raspe vom TSV Westerland bei. „Ich bin gern in Dänemark und finde es spannend, etwas mit einem dänischen Verein zu machen, zusammen zu trainieren und die Teilnehmenden von dänischer Seite kennenzulernen“, so die zwölfjährige Schülerin der dänischen Schule Sylt (Sild danske Skole).

Ella, Jonna und Rasmus (v. l.) beim munteren Plausch im Vorraum der Bauer Schwimmhalle Foto: kjt

Neben Schwimmen hatte das Wochenende ein buntes Kennenlern- und Freizeitprogramm zu bieten. Sonnabendabend vergnügte sich die Campmitglieder beim gemeinsamen Bowlen in Flensburg.

Weiteres Miteinander folgt

Im Februar soll das zweite Trainingswochenende in Westerland folgen. „Auch bei dem Treffen wird es ein Rahmenprogramm zum noch besseren Kennenlernen geben“, erwähnt Jens Boysen.

Rikke Larsen möchte dann auch wieder mit einer Gruppe von Bov IF dabei sein und dann die deutschen Gepflogenheiten inner- und außerhalb der Schwimmhalle kennenlernen.

„Es wird etwas anders ablaufen, da die Halle in Westerland das gesamte Wochenende für die Öffentlichkeit geöffnet ist. Wir werden Tagestickets lösen und hoffen, dass nicht allzu viel los sein wird“, erwähnt die Spartenleiterin von Bov IF.

Momentaufnahme vom Schwimmtrainig in Bau. Rechts ist Rikke Larsen zu sehen, Spartenleiterin von Bov IF und einer der Trainerinnen und Trainer des deutsch-dänischen Schwimmcamps. Foto: kjt
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