Deutsche Minderheit

Haus Quickborn als Gastronomiebetrieb: Gemischte Gefühle im Fördekreis Bau

Haus Quickborn als Gastronomiebetrieb: Gemischte Gefühle im Fördekreis Bau

Haus Quickborn als Gastronomiebetrieb: Gemischte Gefühle

Kollund
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Unter anderem beim Osteressen des Fördekreises Bau müssen die Teilnehmenden mit erhöhten Preisen rechnen (Archivfoto). Foto: hpb

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Verständnis auf der einen, Bedenken auf der anderen Seite: Im Fördekreis Bau – als regelmäßiger Nutzer des Hauses Quickborn – gibt es auf die Strukturänderung mit erhöhten Preisen ein geteiltes Echo.

Sie könne es verstehen, dass die Preise im Haus Quickborn – der Begegnungsstätte in Regie des Sozialdienstes Nordschleswig – angehoben worden sind, um rote Zahlen zu verhindern oder zu minimieren, sagt Christa Kath, Vorsitzende des Sozialdienstvereins „Fördekreis Bau“, der seit vielen Jahren das Haus an der Flensburger Förde als festen Anlaufpunkt für Treffen und Veranstaltungen hat.

„Alles ist teurer geworden. Eine Preisanpassung ist daher nachvollziehbar. Die Frage ist nur, ob unsere Veranstaltungsteilnehmenden abgeschreckt werden“, so Kath.

Selbstversorgung nicht das Thema

Dass im Haus die Selbstverpflegung nicht mehr zulässig ist, spiele für den Fördekreis Bau nicht die große Rolle. „Das ist bei privaten Buchungen anders. Wir nutzen die Selbstversorgung nicht. Ob Kaffee, Kuchen oder unsere gemeinsamen Essen zu Ostern oder zu Weihnachten: Wir beziehen immer alles vom Haus, und da sich der Getränkeverzehr bei unseren Gästen in Grenzen hält, sind bislang keine großen Kosten dazugekommen.“

Christa Kath, Vorsitzende des Fördekreises Bau, hofft, dass sich die Struktur- und Preisänderungen im Haus Quickborn nicht auf Veranstaltungen und Zusammenkünfte auswirken werden. Foto: kjt

„Den Preisanstieg merken wir aber schon. Statt 50 Kronen kosten Kaffee und Kuchen je nach Auswahl 65 oder auch mal 85 Kronen. Einen ähnlichen Anstieg merkt man beim Essen. Zu zweit kostet eine Zusammenkunft mit Essen und Getränken dann schon mal 400 bis 500 Kronen oder mehr. Das ist für Menschen mit geringem Einkommen viel Geld“, meint Christa Kath.

Man werde die Veranstaltungen wie gewohnt im Haus Quickborn abhalten und schauen, ob die Änderungen mit Preisanstieg zu einer geringeren Teilnahme führen und Veranstaltungen sogar ausfallen müssen. Wenn nicht, bestünde kein Handlungsbedarf. Man werde das Thema aber trotzdem noch einmal ansprechen.

Qualität lobenswert

An der Qualität der Produkte im Haus Quickborn gebe es nichts auszusetzen – ganz im Gegenteil, betont Christa Kath. Und die Preise in der Kollunder Einrichtung seien immer noch niedriger als in manchen Restaurants oder Gaststätten.

Dennoch bleibe die Frage, so Kath, ob der Sozialdienst als Trägerverein seinen Vereinen und anderen Vereinen und Institutionen der Minderheit nicht (noch) bessere Sonderkonditionen einräumen müsste. 

„Das darf bei aller Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht gelassen werden“, meint die Vorsitzende.

Die Preise für Privatpersonen sind laut Sozialdienst um 60 Prozent und für die eigenen Vereine um 10 Prozent angehoben worden.

Gertraudt Jepsen, Vorsitzende des Sozialdienstes Nordschleswig, kann die Gedanken des Fördekreises Bau verstehen. Es sei dem Verein freigestellt, einen Antrag zu stellen, mit dem sich der Hauptvorstand dann befassen muss.

Sozialdienstvorsitzende Gertraudt Jepsen hofft, dass sich Nutzerinnen und Nutzer des Hauses Quickborn solidarisch zeigen und die Struktur- und Preisänderungen annehmen werden. Foto: Karin Riggelsen

 

Was die Wirtschaftlichkeit betrifft, habe der Vorstand allerdings keine andere Möglichkeit gesehen, als ein neues Modell mit angepassten Preisen zu beschließen.

Rote Zahlen vermeiden

„Es ist ganz lange viel zu günstig gewesen, das Haus Quickborn zu nutzen. Die Leute haben sich daran gewöhnt. Die erhöhten Preise liegen aber immer noch unter dem Niveau so mancher Restaurants und Gaststätten, und an der Qualität im Haus Quickborn gibt es meiner Ansicht nach nichts auszusetzen“, so Jepsen, die in diesen Punkten mit der Vorsitzenden des Fördekreises Bau konform geht.

Der Vorstand hoffe auf Verständnis und auf Solidarität, damit rote Zahlen beim Betrieb des Hauses vermieden werden können.

Man wolle nun erst einmal abwarten, ob die Änderungen Auswirkungen haben. „Wir wissen noch nicht, welchen Effekt die Umstellung hat“, so Jepsen. Ob, und gegebenenfalls wie, nachjustiert wird, gelte es abzuwarten.

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