Apenrader Ringreiten

Im Fundbüro: „Wie kann man denn nur seine Pumps vergessen?“

Im Fundbüro: „Wie kann man denn nur seine Pumps vergessen?“

Im Fundbüro: „Wie kann man denn nur seine Pumps vergessen?“

Apenrade/Aabenraa
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Steffan Jr. Hansen versteht die Frauen nicht, die es nicht bemerken, wenn sie barfuß von einer Zeltfete gehen, zumal wenn das Wetter – wie in diesem Jahr – besonders regnerisch und kühl ist. Foto: Karin Riggelsen

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Reste vom Feste: An den ersten Tagen gab es relativ wenig im Fundbüro des Apenrader Ringreitens zu tun. Bei den Aufräumarbeiten kam allerdings einiges zutage.

Thomas Hansen ist der Platzverantwortliche beim Apenrader Ringreiten. Zu seinem Aufgabengebiet gehört auch das Fundbüro des Volksfestes. An den ersten Tagen (und Nächten) ging es dort relativ ruhig zu, wie er auf Anfrage des „Nordschleswigers“ feststellt.

Das änderte sich jedoch am Dienstag beim großen Aufräumen. Immer mehr Jacken, Taschen, Scheckkarten, Shirts, Pullover und Regenschirme wurden im Sekretariat abgegeben. Aber auch Schmuck und andere Modeaccessoires fanden die vielen Helferinnen und Helfer bei den Aufräumarbeiten. Das eine oder andere Handy landete auch im Sekretariatscontainer.

Die Garage von Steffan Jr. Hansen ist mit Fundsachen vom Ringreiterplatz gefüllt. Foto: Karin Riggelsen

Garage als Fundbüro

„Es wurden aber beileibe nicht so viele Mobiltelefone abgegeben, wie jetzt vermisst werden. Ich habe schon etliche Vorfragen gehabt, die wir leider nicht erfüllen können“, sagt Thomas Hansen.

Das Fundbüro auf dem Festplatz ist inzwischen aufgelöst.

Die Sachen liegen inzwischen in der privaten Garage von seinem Nachnamensvetter Steffan Jr. Hansen. Noch können sich die Ringreitergäste, denen etwas abhandengekommen ist, direkt bei ihm oder bei Thomas Hansen melden.

Auf der Suche nach Hinweisen auf den Eigentümer oder die Eigentümerin durchsucht Steffan Jr. Hansen die Jackentaschen. In diesem Fall fand er nur eine wenig aussagekräftige Schachtel Zigaretten. Foto: Karin Riggelsen

Detektivischer Spürsinn gefragt

Für aufgefundene Schülerausweise, Scheckkarten und Portemonnaies können die Besitzerinnen und Besitzer relativ einfach ermittelt werden.  „Ich durchsuche auch noch alle Taschen und Jacken nach eventuellen Inhalten, um so vielleicht die Identität der rechtmäßigen Besitzerin oder des rechtmäßigen Besitzers ausfindig machen zu können“, sagt Steffan Jr. Hansen. Sein detektivischer Spürsinn ist bislang auch schon ein paar Mal von Erfolg gekrönt gewesen. Und wenn es ihm dann auch noch gelingt, die Adresse oder Telefonnummer der oder des Betreffenden zu ermitteln, dann ruft er dort an.

Dennoch wird er nicht alle verlorenen Gegenstände an den Mann beziehungsweise an die Frau bringen können. Das weiß auch er.

In dieser Jackentasche war die Ausbeute schon wesentlich ergiebiger. Darin befand sich außer einem Schlüsselbund und einer E-Zigarette auch ein Name. „Detektiv“ Hansen hatte schnell eine dazugehörige Telefonnummer ermittelt und konnte den Eigentümer sofort anrufen, um ihm mitzuteilen, dass er seine Jacke in Hansens Garage abholen kann. Foto: Karin Riggelsen

Unterhose ja – Schuhe nein

„Ich vermute mal, dass sich die Person, die ihre Unterhose auf dem Ringreiterplatz verloren hat, sich nicht melden wird“, stellt Steffan Jr. Hansen augenzwinkernd fest. Er hat die Unterhose deshalb auch schon entsorgt.

Das Apenrader Ringreiter-Komiteemitglied kann sich offensichtlich Situationen vorstellen, wo man(n) oder frau auf dem Ringreiterplatz die Unterhose verliert. Dagegen betrachtet er mit einiger Verwunderung ein abgegebenes Paar Schuhe.

„Es war nass; es war kalt: Wie kann man denn nur seine Pumps vergessen?“, fragt er sich.

Dass Frauen sich durchaus ihrer Stöckelschuhe entledigen, wenn sie auf weichem Rasen oder auf Tischen tanzen wollen, hatte er dabei nicht bedacht. Auch die Tatsache, dass einige weibliche Gäste sich „für später“ ein paar bequemere Schuhe einstecken und nach dem Wechsel ihre engen Pumps vergessen, hatte Steffan Jr. Hansen auch nicht unbedingt auf seiner Rechnung.

Kurz nachdem dieses Foto aufgenommen wurde, waren das Handy und die Designersonnenbrille bereits von ihrer Besitzerin beziehungsweise von ihrem Besitzer abgeholt worden. Foto: Karin Riggelsen

Designerware im Plastikkorb

In einem Plastikkorb hat Hansen verlorenen Schmuck und andere Accessoires gesammelt. Darunter ist ein Goldarmband von Louis Vuitton. Er vermutet, dass es echt ist. Noch hat sich niemand bei ihm gemeldet.

Dagegen konnte Hansen schon einen jungen Mann mit seiner smarten Designerbrille vereinen. „Dass man auf dem Ringreiterplatz seine Ray-Ban-Brille verloren hat, kann im Prinzip ja jeder behaupten. Ich verlange da schon Beweise“, betont Hansen. Da der vermeintliche Besitzer jedoch ein Selfie – mit Sonnenbrille – vorweisen kann, ist er sich nicht im Zweifel: Die Brille gehört dem jungen Mann.

Ein paar Tage können sich die Leute noch an das Ringreiter-Komitee wenden, dann werden die Fundsachen allesamt in das offizielle Fundbüro der Polizei in Apenrade gegeben.

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