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Auf der „Jagd“ nach den letzten 10 Prozent

Auf der „Jagd“ nach den letzten 10 Prozent

Auf der „Jagd“ nach den letzten 10 Prozent

Apenrade/Aabenraa
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Am Seitenrand fiebern die Kinder mit ihrem Kameraden mit, der gerade versucht, mit einem Dribbling den Torhüter auszutricksen. Foto: Karin Riggelsen

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Die Fußballschule auf Hohe Kolstrup hebt sich von den anderen eigentlich nur dadurch ab, dass die Teilnahme etwas günstiger ist als an den „normalen“ Fußballschulen von DBU und DGI. Im Zuge eines besonderen Projekts, das unter anderem vom dänischen Sportverband gefördert wird, kicken derzeit 57 Mädchen und Jungen auf der Anlage von HKB 1981.

Von den Fußballfeldern an der Nyløkke im Apenrader Stadtteil Hohe Kolstrup (Høje Kolstrup) sind am Donnerstagnachmittag schon von Weitem rhythmische Anfeuerungsrufe vernehmbar, gefolgt von einem enttäuschten „Uhhhh!“ oder einem frenetischen „Jaaa!“, je nachdem, ob das Kind, das gerade mit einem Fußball auf das Tor zudribbelt, ein Tor erzielt oder nicht.

Bei der Fußballschule wird das Dribbeln geübt. Foto: Karin Riggelsen

Regen stört nicht

Dass es regnet, scheint die Jungen und Mädchen überhaupt nicht zu stören. Das „wichtige“ Turnier muss schließlich erst noch entschieden werden. Erst dann haben die Jungen und Mädchen Zeit – und Lust, sich eine Jacke anzuziehen, oder unter den Regenschirm der bereitstehenden Eltern zu schlüpfen. Für heute ist nämlich Schluss.

Neue Freundschaften entstehen Foto: Karin Riggelsen

Nasse Klamotten

Am Freitag werden die Kinder jedoch um 9 Uhr wieder in ihren Fußballklamotten auf dem Platz stehen. Da ist sich Holger Jørgensen vom ausrichtenden Fußballverein „Høje Kolstrup Boldklub fra 1981“, HKB, ganz sicher. Die roten Shorts und Shirts müssen notfalls die Nacht über auf die Heizung gelegt, oder der Wäschetrockner muss kurz mal angeschaltet werden. Natürlich wollen die Mädchen und Jungen auch am letzten Tag in ihrem Fußballschul-Dress auflaufen.

47 Jungen und 10 Mädchen sind in diesem Jahr bei der Fußballschule auf Hohe Kolstrup dabei. „So viele waren wir noch nie, und dabei haben wir das Angebot in diesem Jahr nur vereinsintern ausgeschrieben“, freut sich Holger Jørgensen.

Holger Jørgensen verfügt womöglich nicht mehr über die engen Kontakte zu den Eltern der heutigen Grundschülerinnen und -schüler, kann aber dafür andere Qualitäten in die Waagschale werfen. Foto: Karin Riggelsen

Mehr Mädchen

„Natürlich hätten wir gern noch einen größeren Mädchenanteil dabei“, fügt er hinzu. Er ist jedoch zuversichtlich, dass das noch kommen wird, zumal der Verein über einen sehr engagierten Stab von Trainerinnen und Trainern verfügt. „Sie sind jung. Viel jünger als ich und in den unteren Klassen bestens vernetzt“, freut sich Holger Jørgensen, der altersbedingt vielleicht nicht mehr über die engen Kontakte zu den Grundschuleltern verfügt, dafür seine langjährige Erfahrung als Trainer und Verbandsfunktionär in die Waagschale werfen kann.

Der Fußballverein auf Hohe Kolstrup verfügt über eine erfreulich große Schar von engagierten Trainerinnen und Trainern. Foto: Karin Riggelsen

Erfreulicher Zuwachs

Er freut sich über den Zuwachs in den unteren Jahrgängen des Vereins. Da die Fußballschule nur im Verein publik gemacht wurde, ist es kein Wunder, dass 90 Prozent der teilnehmenden Kinder schon beim HKB kicken. „Wir möchten aber gern die letzten 10 Prozent noch dazubekommen“, erläutert er das Ziel.

Pudelnass, aber fröhlich – die ganze Truppe zwängt sich für die Fotografin in ein Tor. Foto: Karin Riggelsen

Get2Sport

Die Fußballschule, die jetzt zum siebten Mal auf Hohe Kolstrup vom Stapel läuft, findet im Rahmen eines Förderprogramms (Get2Sport) des dänischen Sportverbandes, Danmarks Idrætsforbund (DIF), für Wohnviertel mit einem großen Anteil an sozial Benachteiligten statt. „Es ist eine Fußballschule wie alle anderen, nur liegt die Eigenbeteiligung weit unter dem üblichen Niveau“, erläutert Holger Jørgensen den Unterschied dieser Fußballschule zu den Angeboten des Fußballverbandes DBU (Dansk Boldspil Union) und des Breitensportverbandes DGI (Danske Gymnastik- og Idrætsforeninger). Die Familien können sich deshalb erlauben, auch mehr als ein Kind zur Fußballschule zu schicken.

Weil alle gerade im Tor zusammenstehen, schnell noch ein Foto für die eigene SoMe-Abteilung des Vereins Foto: Karin Riggelsen

Talia und Emily

Zum ersten Mal nimmt Talia Kossara Müller an einer Fußballschule teil. Sie hat vor einiger Zeit, angespornt von ihrer Freundin Emily Schlömer Rieder, mit dem Fußballspielen angefangen. „Ich war im vergangenen Jahr schon in der Fußballschule. Das hat mir großen Spaß gemacht“, erzählt die Sechstklässlerin der Deutschen Privatschule Apenrade (DPA).  Ihre Freundin Talia besucht auch die DPA, ist aber eine Klassenstufe unter ihr.

Für Talia (l.) ist es die erste Fußballschulteilnahme, für ihre Freundin Emily indes die zweite. Foto: Karin Riggelsen
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