Gesundheit

Der „Kampf“ um ein begehrtes Medikament könnte Mogens das Leben kosten

Der „Kampf“ um ein begehrtes Medikament könnte Mogens das Leben kosten

Der „Kampf“ um ein Medikament könnte Mogens das Leben kosten

Bau/Bov  
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Mogens Tschuriloff hat früher in verschiedenen Grenzlandmedien als Journalist gearbeitet. Foto: Flensborg Avis

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Seitdem das Diabetes-Mittel Ozempic auch von Übergewichtigen als Appetitzügler eingenommen wird, ist die Nachfrage derart gestiegen, dass der Produzent mit der Herstellung nicht nachkommt.

Der 74-jährige Mogens Tschuriloff aus Bau benötigt dringend das Diabetes-Medikament Ozempic, doch das Mittel ist in den dänischen Apotheken vergriffen, schreibt „Flensborg Avis“. Die Apotheken in Flensburg (Flensborg) sind keine Alternative. Da in Deutschland auch Lieferengpässe herrschen, vergeben die dortigen Apotheken das Medikament nur an ihre Stammkundschaft.

Das Mittel mit dem Wirkstoff Semaglutid hilft nicht nur Diabetikern wie Tschuriloff, sondern ist auch für Menschen mit „krankhaftem Übergewicht“ freigegeben.

Die Folge: es gibt Lieferengpässe. Der Hersteller, Novo Nordisk, kommt schlichtweg mit der Produktion nicht nach.

Mehrfach vertröstet

Wenn Tschuriloff Glück hat, könnte er in 14 Tagen wieder Ozempic bekommen, heißt es in seiner Apotheke. Wie er jedoch  „Flensborg Avis“ gegenüber feststellt, hat man ihn dort bereits wiederholt vertröstet.

Für den 74-jährigen Rentner, der neben seinem Diabetes auch ein Nierenleiden hat, könnte das Warten jedoch fatale Folgen haben.

Vorgeschädigte Niere

Alle alternativen Diabetes-Medikamente fördern zwar auch die Freisetzung von Insulin im Körper, könnten aber auf Dauer seine ihm noch verbliebene Niere weiter schädigen, weshalb er sich diese Mittel nur in wesentlich geringerer Dosis spritzt. Für seine Niere ist das einerseits besser, aber andererseits ist das seinem Diabetes wiederum nicht zuträglich. Tschuriloff befindet sich daher in einer Art Teufelskreis.

Alternative Wegovy

Es gäbe eine weitere Alternative. Die Abnehmspritze Wegovy verwendet den gleichen Wirkstoff wie Ozempic, nämlich das Semaglutid. Allerdings gelten Tschuriloffs Krankenversicherungen nur für Diabetes-Medikamente und nicht für Abnehmspritzen. Er müsste deshalb statt wie jetzt  50 Kronen monatlich einen ganzen Tausender hinblättern, um fast ein identisches Medikament zu bekommen.

Das kann sich der Rentner aus Bau aber nicht leisten.

Alternative Deutschland

„Flensborg Avis“ hat daraufhin in Flensburger Apotheken nachgefragt. Die Lieferengpässe gelten allerdings auch dort und deshalb hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereits im April verschärfte Richtlinien herausgegeben: Ozempic darf seitdem nur an Diabetes-Patientinnen und -Patienten ausgegeben werden. Wegen der Lieferengpässe haben die Apotheken in Flensburg und Umland entschieden, die eigene Stammkundschaft zu priorisieren.

Untersucht hat Tschuriloff, der als Journalist bei verschiedenen Grenzmedien gearbeitet hat, ob seine dänischen Krankenversicherungen auch die Kosten für im Ausland gekauften Medikamente übernommen hätten. Die Antwort: Theoretisch wäre das möglich, aber das hätte ein gewisses Maß an Bürokratie bedeutet.

Der Artikel wurde am 19. Juli überarbeitet.

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