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Kunsteisbahn enttäuscht: Die Leute wollen Echt-Eis

Kunsteisbahn enttäuscht: Die Leute wollen Echt-Eis

Kunsteisbahn enttäuscht: Die Leute wollen Echt-Eis

Apenrade/Aabenraa
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Die künstliche Schlittschuhbahn hat keine Freude aufkommen lassen (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Die Apenrader Schlittschuhbahn bestand in der vergangenen Saison aus Kunsteis. Das kommt bei den Bürgerinnen und Bürgern nicht gut an. Doch was wird jetzt geschehen? Wird es kein Eislaufvergnügen mehr geben? Der zuständige Ausschuss hat diskutiert und ist zu einem Ergebnis gekommen.

Die Schlittschuhbahn im Apenrader Genforeningshave war in den Wintermonaten für viele Menschen ein beliebter Ausflugsort. Familien verbrachten dort gemeinsame Zeit auf Kufen, mit Kakao und mitgebrachtem Kuchen. Junge Menschen nutzen die Bahn als Treffpunkt. Schulen verlegten den Sportunterricht dorthin.

Kunsteis kommt nicht an

Seit 2011 zieht das Winterangebot viele Bürgerinnen und Bürger an. In der jüngsten Saison war die Fläche jedoch oft verwaist. Zum einen lag das an den Wetterbedingungen, doch es gab noch einen weiteren Grund: Die künstliche Eisfläche kam bei den Leuten nicht an.

Der Stadtrat hatte sich für die Kunsteisalternative entschlossen, um Geld zu sparen. 

„Der Nordschleswiger“ hatte schon ein erstes Meinungsbild einholen können; jetzt hat eine kommunale Analyse die Meinungen bestätigt.

„Wir kommen nicht wieder“

Ein Großteil (75 Prozent) der Befragten gab an, die künstliche Eisbahn nicht wieder benutzen zu wollen und 52 antworteten, sehr unzufrieden mit dem Fahrerlebnis auf dem Kunsteis zu sein. Die Erwartungen, die die Menschen an die Kunsteisbahn hatten, seien nicht erfüllt worden, gaben über 60 Prozent der Befragten zudem an.

Schlechte Fahreigenschaften des Kunsteises

So wurde vor allem die Fahreigenschaften des Kunsteises beanstandet. „Da fehlt die Glätte im Vergleich zu echtem Eis“, antwortete unter anderem ein Bürger, ein anderer sagte: „Die Schlittschuhe haben keinen richtigen Halt auf dem Kunsteis. Es ist schwer, darauf zu fahren.“ Solche und weitere ähnliche Aussagen prägen die Analyse. Nur wenige sind mit dem Angebot zufrieden.

Großer personeller Aufwand

Die Untersuchung hat zudem festgestellt, dass „der Auf- und Abbau wesentlich aufwendiger war, als geplant“, heißt es im Bericht. Allein der Aufbau habe 100 Arbeitsstunden verschlungen. Der Abbau hat sich über vier Arbeitstage hingezogen.

Ebenso war die Instandhaltung der Bahn mit wesentlich größerem Aufwand verbunden als vorausgesehen. So dauerte jeder Pflegevorgang knapp zweieinhalb Stunden, was an sechs von sieben Betriebstagen der Fall war. 

Schlecht für die Umwelt

In der Analyse wurde außerdem deutlich, dass die Plastikfasern, die durch die Abnutzung der Bahn entstehen, nicht vollständig bei der Pflege der Fläche aufgefangen werden konnten und in der Umwelt landeten. Zudem musste das Gelände nach dem Abbau der künstlichen Schlittschuhbahn gründlich von den Fasern gereinigt werden.

Bei der Pflege der künstlichen Eisfläche werden Pflege- und Reinigungsmittel verwendet, die ins Wassersystem gelangen können. Sollte die Bahn weiter betrieben werden, müsste gesichert werden, dass diese Mittel in das Abwassersystem gelangen und nicht in die Umwelt. 

Reinigung und Pflege erzeugen Mehrarbeit und -kosten, so die Konklusion in der Analyse.

Wie geht es weiter?

Die Analyse hatte der kommunale Ausschuss für Kultur und Freizeit in Auftrag gegeben. Die Mitglieder wollten sich ein Bild über die Meinung der Bürgerinnen und Bürger verschaffen. 

Jetzt war die eisfreie Schlittschuhbahn bei der jüngsten Sitzung des Kultur- und Freizeitausschusses Thema auf der Tagesordnung. Die Frage war: Soll es bei der künstlichen Schlittschuhbahn bleiben oder kommt die Eisbahn zurück? 

Entscheidung gefällt

Entschieden hat sich der Ausschuss für die letztere Variante. Um die Kosten vorerst gering zu halten, ist die Betriebsdauer jedoch eingeschränkt worden. Vom 1. Dezember dieses Jahres bis 2. Januar des kommenden Jahres werden die Bürgerinnen und Bürger wieder auf „echtem“ Eis dem Schlittschuhvergnügen nachgehen können.

Außerdem wird sich die Kommunalverwaltung im Laufe des Jahres mit Energieoptimierungen der Bahn sowie dem Kauf einer neuen Kühlanlage beschäftigen.

Das geht aus dem Protokoll der jüngsten Ausschusssitzung hervor.

 

Signe Bekker Dhiman (Soz.) ist Vorsitzende des Kultur- und Freizeitausschusses (Archiv). Foto: Aabenraa Kommune
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