Brieftaubensport

Morten hat an den Optimierungsschrauben seiner Vögel gedreht

Morten hat an den Optimierungsschrauben seiner Vögel gedreht

Morten hat an den Optimierungsschrauben seiner Vögel gedreht

Bülderup/Bylderup
Zuletzt aktualisiert um:
Morten Carstensen mit einer seiner erfolgreichen Renntauben Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

13 Sektionssiege: Die Investition in anderes Futter, zusätzliche Nahrungsergänzung und eine neue Trainingsform zahlt sich für den 25-jährigen Brieftaubenzüchter aus Bülderup in diesem Jahr aus.

Morten Carstensen und sein jüngerer Bruder Thomas sind als Kinder vom Großvater an den Brieftaubensport herangeführt worden. Jetzt kann „Morfar Egon“ allerdings nur staunen: Seine Enkel beziehungsweise deren Tauben holen in dieser Saison einen Sieg nach dem anderen.

Das „Team Carstensen“, so heißt der „Rennstall“ der Brüder, hat in dieser Saison bereits 13 Sektionssiege auf dem Konto. Dabei ist die Saison gar nicht beendet. Drei Wettkampfwochen stehen noch auf dem Programm.

Ein Blick in den Taubenschlag Foto: Karin Riggelsen

Erfolg kommt nicht von ungefähr

Der 25-jährige Morten ist momentan derjenige, der sich am meisten um die Brieftauben kümmert. Sein Bruder lebt nämlich in Aarhus. „Wenn ich im Urlaub bin, dann kümmert er sich“, erzählt der ältere der beiden Carstensen-Brüder.

Eine echte Erklärung für die Siegesserie gebe es nicht, sagt der junge Mann zunächst bescheiden. Aber er habe das Futter gewechselt, andere Nahrungsergänzung ausprobiert und auch am Training etwas geändert – und an der Zucht. „Ich habe versucht, alles ein wenig zu optimieren. Das scheint zu fruchten“, sagt er zurückhaltend.

In diesem Jahr haben es seine Tauben besonders eilig, in den heimischen Schlag zurückzukehren. Gute Durchschnittsgeschwindigkeiten und 13 Sektionssiege sind bislang die Bilanz der Saison. Foto: Karin Riggelsen

Doping im Brieftaubensport

Auf die eher scherzhaft gemeinte Frage zum Doping bei Brieftauben antwortet er überraschend ernst: „Oh, auch im Brietaubensport gibt es Doping. Den Tieren werden tatsächlich gelegentlich Proben entnommen.“

Fürchten muss das Team Carstensen solche Dopingtests jedoch nicht. „Wir betreiben den Brieftaubensport ja nur als Hobby.“

Obwohl:  So ein Sektionssieg ist schon mit einer gewissen Gewinnsumme dotiert. „Ich vermute, wir werden diese Saison erstmals mit einem kleinen Überschuss beenden, ansonsten zahlt man drauf, wie bei den meisten anderen Hobbys auch. Wir machen es ja echt nur aus Spaß an der Freud“, sagt der 25-jährige Bülderuper.

Während der Flugsaison haben Morten und sein Bruder Thomas bis zu 80 Tauben im Schlag. Foto: Karin Riggelsen

Team Carstensen seit 2012

Wie eingangs erwähnt, hat der Vater seiner Mutter ihn und seinen Bruder an den Brieftaubensport herangeführt. Anfangs waren sie deshalb Teil des Teams Clausen (so der Geburtsname der Mutter).

Seit 2012 nehmen die Brüder unter dem Namen Team Carstensen an den Rennen teil.

2011 hatte der Großvater seinen Hof verkauft. Damals wurde der Taubenschlag an das Zuhause der Carstensen-Familie am Slogsherredsvej in Bülderup verlegt. Dort befinden sich die Tauben noch heute.

Eine der Zuchttauben der Gebrüder Carstensen bei der „Arbeit“ Foto: Karin Riggelsen

Zucht für den Eigenbedarf

Wie bei anderen Tierrassen wird auch bei der Brieftaubenzucht auf Blutlinien geachtet. Wichtigere Kriterien bei der Zucht sind Ausdauer, Navigationsfähigkeit, Gefieder und Körperbau.

Auch in dem Bereich hat Morten Carstensen offensichtlich an Erfahrung gewonnen und in diesem Jahr ein besonders glückliches Händchen bewiesen.

Er züchtet primär für den Eigenbedarf. „Wenn man aber mehrmals ganz weit oben in den Bestenlisten landet, bleibt das in der Szene nicht unbemerkt“, sagt er.

Renntauben kosten in Dänemark um die 500 Kronen und aufwärts. Preise im vier- und gar fünfstelligen Bereich sind jedoch auch hierzulande keine Seltenheit. Die teuerste Renntaube wurde 2020 zum Preis von satten 1,6 Millionen Euro (mehr als 12 Millionen Kronen) ersteigert.

Mit so perfekten Federn kann man als Brieftaube schnell und lange fliegen. Foto: Karin Riggelsen

Tauben auf dem Esstisch

In solchen Sphären bewegen sich die Carstensen-Brüder jedoch mitnichten. „Wir investieren insgesamt 3.000 bis 4.000 Kronen in unser Hobby im Jahr“, sagt Morten Carstensen. Damit die Kosten auch nicht überhandnehmen können, hat er unter der Saison in der Regel nie mehr als 70 bis 80 Tiere. In den Wintermonaten sind es indes nur 45 Tauben.

Überschüssige Brieftauben werden geschlachtet und landen lecker zubereitet auf dem Esstisch der Familie. Einige werden allerdings Jägern in der Umgebung für das Jagdhund-Training überlassen. „Darüber hinaus kommt es immer mal wieder vor, dass einige Tiere von den Rennen nicht wieder zurückkehren. Es passiert schon mal, dass sie von einem Raubvogel erlegt werden. Das ist dann ärgerlich, aber das ist dann halt so“, sagt der 25-Jährige völlig abgeklärt.  

Mehr lesen

Leserbeitrag

Winnetou
Dieter Jessen
„Mit dem BDN zu den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg“