Stadtentwicklung
Nordertor: „Es ist noch nichts beschlossen“
Nordertor: „Es ist noch nichts beschlossen“
Nordertor: „Es ist noch nichts beschlossen“
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Die Zukunft des Apenrader Nordertors ist noch nicht so sicher, wie es für manche den Anschein hatte. Am Dienstagnachmittag ist eine Unterschriftensammlung mit der Aufforderung an den Bürgermeister übergeben worden, die Pläne zu überdenken. Der Bürgermeister zeigte sich offen, und auch im Finanzausschuss ist ein Umdenken zu erkennen.
2.859 Bürgerinnen und Bürger sind nicht mit den Plänen des Apenrader Stadtrates einverstanden. So viele Unterschriften hat jedenfalls die Interessengemeinschaft „Liv i Nørreportkvarteret Aabenraa“ gesammelt, um die Stadtratsvertreterinnen und -vertreter von ihren bisherigen Plänen abzubringen, am Nordertor ein großes Bauvorhaben umzusetzen.
Park soll bleiben
Am Nordertor ist ein kleiner Stadtpark entstanden, der die Gemüter der Menschen erregt hat. Viele Apenraderinnen und Apenrader sind begeistert von der Grünanlage, die inzwischen schon mehrfach auch als Eventort genutzt wurde; zuletzt beim „Street-Food-Festival“.
Eine kleine Gruppe Bürgerinnen und Bürger hat sich deshalb auf die Fahne geschrieben, den Park zu erhalten, obwohl der Stadtrat beschlossen hatte, dort Wohnraum zu schaffen – auch um die knapp 26 Millionen Kronen wieder in das Stadtsäckel zu bekommen, die für den Kauf der Gebäude und deren Abriss gezahlt wurden.
Menschen hinter sich vereint
Die Bürgerinitiative hat sich hauptsächlich auf Facebook starkgemacht und hat dort inzwischen über 2.000 „Follower“. Vor einigen Wochen ist eine Unterschriftenaktion gestartet worden. Die gesammelten Unterschriften haben P. C. Jørgensen, Antje Pallesen und Gudrun Nissen, drei Vertreterinnen und Vertreter der Gruppe „Liv i Nørreportkvarteret Aabenraa“, an Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Kons.) übergeben.
In kleiner Runde, zu der sich auch Dorte Soll (Soz.), die Vorsitzende des Ausschusses für Planung, Technik und ländliche Räume, gesellt hat, „ist ein konstruktives Gespräch geführt worden“, wie Initiativ-Wortführer P. C. Jørgensen nach dem Treffen sagte.
Zu Beginn verlas Jørgensen einen vorbereiteten Text, in dem er primär hervorhob, dass der Stadtrat den Bürgerinnen und Bürgern zu wenig Gehör schenken und sich nicht zum Thema Nordertor-Park äußern würde.
Bürgermeister Riber Jakobsen zeigte sich offen und erklärte, dass es bisher für alle Stadtratsmitglieder, ihn eingeschlossen, nicht möglich war, etwas anderes zu äußern, als was der Stadtrat der vorherigen Legislaturperiode beschlossen hatte: Am Nordertor soll Wohnraum entstehen. Dort wird gebaut.
Er erklärte jedoch erneut, dass es in Apenrade nicht genügend Wohnraum gebe: „Wir hatten jüngst ein Gespräch mit zwei Neu-Apenradern, die keine passende Wohnung gefunden hatten und deshalb bei Verwandten unterkommen mussten“, so der Konservativen-Politiker.
„Es ist noch nichts beschlossen“
Doch: „Es ist ja noch nichts beschlossen“, sagte er. Und: „Ihr seid zumindest im politischen Kampf, sodass wir als Stadtrat darauf reagieren können.“
Dass der Park zu einer „permanenten Lösung“ wird, muss jedoch im Stadtrat beschlossen werden, fügte Jan Riber Jakobsen hinzu. „Wir müssen jetzt von vorn beginnen, denn wir haben die Meinung von knapp 2.900 Leuten, und damit können wir jetzt weiterarbeiten“, so der Bürgermeister.
Bürgerinnen und Bürger sind endlich gehört worden
Antje Pallesen von der Bürgerinitiative freut sich, dass die Bürgerinnen und Bürger „endlich Gehör finden“, wie sie sagte. „Apenrade soll eine Stadt sein, in der die Menschen gern leben wollen. Dazu gehört, dass auf die Leute gehört wird und Dinge nicht einfach beschlossen werden. Und es macht sich bezahlt, wenn man seine Meinung sagt. Das ist enorm wichtig. Nicht dass gesagt wird: In Apenrade wird einfach bestimmt, was passieren soll.“
Schritt zwei vor Schritt eins
Auch wenn P. C. Jørgensen sich nach dem Treffen sehr über das Ergebnis freut, versteht er doch nicht, „warum man ein Bürgertreffen macht, dabei vier Baumodelle vorstellt und erst danach fragt, was die Apenraderinnen und Apenrader eigentlich wollen. Da kommt Schritt zwei vor Schritt eins.“ Das sei schwer nachzuvollziehen.
Die Initiative „Liv i Nørreportkvarteret Aabenraa“ wird sich weiter dafür starkmachen, dass der Nordertor-Park möglichst bleibt, wie er ist. Wenn gebaut werden muss, dann nur so, dass die offene Atmosphäre erhalten bleibe. „Eine kleine Eisbude wäre aber fein“, meint Antje Pallesen und lächelt verschmitzt.
Bei der jüngsten Sitzung des kommunalen Finanzausschusses standen der Nordertor-Park und die Pläne für das Stadtgebiet ebenfalls auf der Tagesordnung. Ein Bürgertreffen und eine Online-Befragung gaben den Politikerinnen und Politikern Anlass, sich neu zu positionieren. Und die Unterschriftenaktion setzte dem einen weiteren Aspekt hinzu.
Bürgerwunsch ist angekommen
Aus der Befragung wurde nämlich deutlich, dass die Apenraderinnen und Apenrader sich ein anderes Nordertor wünschen, als es den Stadtratsmitgliedern vorschwebt; die wollen dort vorrangig Wohnungen entstehen lassen. Die Menschen im Ort wünschen sich dagegen, dass es mehr Grün geben soll und die Fläche – so wie sie sich jetzt zeigt – offener wird.
Diese Wünsche sind jetzt für die weitere Planung berücksichtigt. Inwieweit sich diese Anliegen allerdings umsetzen lassen können, steht zur Diskussion, denn dass am Nordertor gebaut wird, war bisher sicher. Das erklärte eine große Mehrheit des Stadtrates.
Diese Wünsche sollen bei der Nordertor-Planung berücksichtigt werden:
- mehr Platz für Grünflächen
- angepasstes Bauen (Umfang, Architektur, Material und Farbe sollen mit der bestehenden Umgebung zusammenpassen)
- Gebäude und städtische Funktionen sollen Leben schaffen
- viele Funktionen erfüllen
- Bürgerinnen und Bürger bei der weiteren Entwicklung einbeziehen
- attraktive Gebäude erschaffen