Wirtschaft

Schlange stehen für die letzten Steaks im Restaurant Royal

Schlange stehen für die letzten Steaks im Restaurant Royal

Schlange stehen für die letzten Steaks im Restaurant Royal

Henrik Dürr, JV, und Anke Haagensen, Der Nordschleswiger
Apenrade/Aabenraa
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Schon eine halbe Stunde, bevor die Türen des Restaurants geöffnet wurden, hatte sich eine immer länger werdende Menschenschlange vor dem Restaurant gebildet. Foto: Karin Riggelsen

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Das Traditionsgasthaus in der Apenrader Innenstadt hatte am letzten Öffnungstag zu kostenlosem Schlemmen eingeladen.

Jetzt ist Schluss. Die Küche des historischen Restaurants Royal mitten in der Apenrader Fußgängerzone hat ihren letzten Service gefahren. Das Traditionswirtshaus ist jetzt zu.

Der Donnerstag war der letzte Öffnungstag. Aus diesem Anlass hatten die jetzt früheren Besitzer, Frank und Anette Carstensen, ab 17 Uhr die Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu einer kostenlosen Mahlzeit und einem Getränk eingeladen.

Die Einladung nahmen viele an. Schon um 16.30 Uhr hatte sich vor dem Restaurant eine Menschenschlange gebildet, die sukzessive immer länger wurde. Als die Türen geöffnet wurden, strömten über 100 Gäste hinein.

Unter den Gästen waren ganz viele Stammkundinnen und -kunden, die besonders herzlich begrüßt wurden. Foto: Karin Riggelsen

Zwei Klassiker standen zur Wahl

Sie konnten zwischen zwei Klassikern der Speisekarte wählen. Wie erwartet, war das Entrecôte-Steak der Renner. Dennoch entschieden sich viele auch für das Hacksteak, das im Hotel Royal unter der Bezeichnung „Herregårdsbøf“ jahrzehntelang ein fester Bestandteil der Menükarte war.

Bevor die Türen des Restaurants zum letzten Mal geöffnet wurden, hatte das Personal natürlich alle Hände voll zu tun. Dennoch nahm man sich auch die Zeit, auf die vielen Jahre zurückzublicken, in denen das Royal ein wichtiger Bestandteil der Apenrader Fußgängerzone war.

Anette Carstensen behält im Service den Überblick, während ihr Mann Frank in der Küche wirbelt. Foto: Karin Riggelsen

Die ersten Schritte

Das Wirtspaar Frank und Anette Carstensen, das seit 2004 die Verantwortung im Royal trug, verbindet viele schöne Erinnerungen mit dem Haus, und doch wird ein Bild für ewig in ihren Köpfen hängen bleiben.

„Hier im Restaurant hat unsere Tochter Louise ihre ersten Schritte gemacht“, sagt Frank Carstensen. Er übernahm übrigens das Royal nach seinem Vater Leif, der seit 1983 hier das Zepter schwang.

Die Tische waren den ganzen Abend hindurch gut besetzt. Foto: Karin Riggelsen

Dank an die Kundschaft

Frank und Anette Carstensen waren sich einig, dass ihr Konzept einer freien Mahlzeit am letzten Öffnungstag das einzig Richtige war. „Es ist eine tolle Art und Weise, sich bei den Menschen zu bedanken“, findet Frank.

Den Abend hindurch herrschte ein Kommen und Gehen. Das Restaurant bietet Platz für rund 150 Gäste, und die Stühle waren eigentlich ständig besetzt.

Frank Carstensen (r.) übernahm das Royal 2004 nach seinem Vater, der dort seit 1983 das Sagen hatte. Foto: Karin Riggelsen
Pommes oder gebackene Kartoffel – auch darunter konnten die Gäste wählen. Foto: Karin Riggelsen

Nach dem Lehrbuch

„Ich schätze, es waren zwischen 300 und 350 Gäste. Es verlief alles nach Plan. Es war zwar ziemlich viel Trubel, aber es machte auch sehr großen Spaß. Ich glaube, wir haben die Küche gegen 21.30 Uhr geschlossen. Der Abend verlief nahezu nach dem Lehrbuch“, sagt Frank Carstensen sehr zufrieden.

Er hatte genug Essen und Getränke eingekauft. Das war natürlich die halbe Miete. Darüber hinaus war ihm die gute Stimmung während des gesamten Abends positiv aufgefallen. „Die Leute waren echt guter Laune, und viele wollten Selfies mit uns machen“, stellt Frank Carstensen schmunzelnd fest.

Das Servicepersonal hatte alle Hände voll zu tun. Foto: Karin Riggelsen

Mehr Zeit für die Familie

Das Restaurant Royal wurde im Juni zum Verkauf angeboten. Frank und Anette Carstensen wollten mehr Zeit für sich und ihre Familie. Seit 2019 betreiben sie nämlich auch die Küche im Apenrader „Folkehjem“. Auf das traditionsreiche Versammlungshaus wollen sie sich in Zukunft voll und ganz konzentrieren.

„Darauf freuen wir uns. Das wird schön“, ist Frank Carstensen überzeugt.

Ein letztes Gruppenbild Foto: Karin Riggelsen

Das Restaurant Royal mitsamt Festsaal und Gästezimmern ist verkauft. Es ist aber noch ungewiss, was mit der Immobilie geschehen soll. Käufer René Hermann Kibsgaard hat gegenüber der Presse mitgeteilt, dass er sich gut vorstellen könnte, dass eine Restaurantkette dort einzieht.

 

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