Tagesbetreuung

Praktika reichen nicht aus: Politikerin fordert Lösung

Praktika reichen nicht aus: Politikerin fordert Lösung

Praktika reichen nicht aus: Politikerin fordert Lösung

Hadersleben/Apenrade
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Hanne Pedersen thematisiert den Fachkräftemangel in den Betreuungseinrichtungen und setzt ihn auf die politische Tagesordnung. Foto: Ute Levisen

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In der Tagesbetreuung werden pädagogische Assistentinnen und Assistenten händeringend gesucht. Nichtsdestotrotz lehnt die Berufsschule in Apenrade fast jede zweite Bewerbung ab, denn es fehlt an den dafür erforderlichen Praktikumsplätzen. „Das müssen wir ändern“, sagt die Haderslebener Kommunalpolitikerin Hanne Pedersen.

Die Situation ist grotesk: In den Betreuungseinrichtungen für Kinder und Erwachsene, beispielsweise in den Schulen und Pflegeheimen, fehlt es landesweit an ausgebildetem Personal. Die Kommune Hadersleben ist keine Ausnahme.

„Hadersleben stellt gerade einmal sechs pädagogische Assistentinnen und Assistenten im Jahr ein“, sagt Hanne Pedersen. Die Haderslebener Politikerin repräsentiert die Volkssozialisten (SF) im Kommunalparlament: „Letzten Endes liegt es an uns in den Kommunen, qualifizierte Leute für Betreuungseinrichtungen einzustellen.“

Kommunale Mitverantwortung

Ungeachtet der Tatsache, dass pädagogisch ausgebildetes Personal für Schulen und Kindertagesstätten händeringend gesucht wird, muss die Berufsschule „Social- og Sundhedsskolen Syd“ in Apenrade fast jede zweite Bewerbung auf einen Lehrplatz ablehnen, denn es fehlen die dafür erforderlichen Praktikumsplätze: „Wir tragen als Kommune eine Mitverantwortung daran, den pädagogischen Nachwuchs zu sichern“, betont Hanne Pedersen, „darum werde ich das Kommunalparlament bitten, eine Lösung zu finden.“

Auch im Pflegebereich fehlt es an qualifizierten Fachleuten. Foto: Ute Levisen

Weg aus dem Dilemma

Ein Weg aus dem Dilemma wäre die Erhöhung der Zahl der Praktikumsplätze: „Das Geld dafür haben wir, und ich glaube, dass dieser Lösungsansatz bislang übersehen worden ist“, so die Politikerin: „Das wundert mich sehr.“

Hanne Pedersen drängt nicht zuletzt zum Handeln, da der Personalschlüssel der kommunalen Tagesbetreuung kraft eines politischen Beschlusses eine definierte Mindestbesetzung gesetzlich vorgibt.

In der Kommune Apenrade sieht es ähnlich dramatisch aus: Während die Kommune vor sechs Jahren noch 18 Studierende bzw. Abgängerinnen und Abgänger der Soso-Schule übernommen hat, ist ihre Zahl inzwischen auf sechs pro Jahr gesunken, argumentiert SF.
Apenrade und Hadersleben könnten die Berufsschule darum ersuchen, die Zahl ihrer Ausbildungsplätze zu erhöhen, deren Kosten sie im Gegenzug übernehmen müssten. Für diese Ausgaben entschädigt wiederum der Staat die Kommunen – zumindest zum Teil.

„Win-win“

„Damit würden wir nicht nur die Nachfolge in den Einrichtungen gewährleisten“, sagt Hanne Pedersen, „sondern zugleich einen Anreiz bieten, im Anschluss eventuell Pädagogik zu studieren. Es wäre eine Win-win-Situation.“

Ähnlich dramatisch ist die Situation im Pflegebereich, wo Sozial- und Gesundheitshelferinnen und -helfer ebenfalls fehlen. Vor diesem Hintergrund bietet die Soso-Schule in Zusammenarbeit mit den Kommunen Hadersleben und Tondern (Tønder) eine Lehre an, die sich an Zweisprachler wendet, beispielsweise aus Osteuropa.

 

In gut zweieinhalb Jahren zur Fachkraft

Die Ausbildung an der „Social- og Sundhedsskolen Syd“ in Apenrade zum pädagogischen Assistenten ist eine Berufsausbildung, die 31,5 Wochen in Anspruch nimmt. Gegenwärtig sind ca. 9 Prozent des Personals in den kommunalen Betreuungseinrichtungen pädagogische Assistentinnen und Assistenten.

 

 

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Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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