Covid-19

Wiederöffnung? Nordschleswigs Bürgermeister vorsichtig

Wiederöffnung? Nordschleswigs Bürgermeister vorsichtig

Wiederöffnung? Nordschleswigs Bürgermeister vorsichtig

Annika Zepke, Anke Haagensen, Brigitta Lassen, cvt
Nordschleswig
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Haderslebens Bürgermeister H. P. Geil (Venstre, Archivfoto) Foto: Ute Levisen

Die Infektionszahlen im Landesteil sind niedrig, und die Regierung will prüfen, ob unter anderem im Grenzland Ausnahmen von den Corona-Restriktionen kommen können. Doch ergibt das überhaupt Sinn?

Die regierenden Sozialdemokraten haben am Donnerstag verlauten lassen, dass sie einer regionalen Wiederöffnung der Gesellschaft inzwischen positiv gegenüberstehen.

Doch ist es angebracht, bei derzeit niedrigen Zahlen in drei der vier Kommunen Nordschleswigs auf Lockerungen der Corona-Restriktionen zu setzen?

„Einige Unternehmen und Läden leiden wirklich unter dem Shutdown“

Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre) meint, dass es vor allem aus Sicht der Wirtschaft einen Bedarf gibt.

„Wir haben in der Kommune Apenrade während der gesamten Corona-Zeit ausschließlich die Empfehlungen und Anordnungen von Regierung und den Gesundheitsbehörden befolgt. Wir haben nichts lockerer, aber auch nichts strengerer ausgelegt. Wir haben bewusst alles auf Verwaltungsebene gehalten und nicht im geringsten politisiert“, schickt er voraus.

„Ich würde mich aber freuen, wenn eine regionale Lockerung ermöglicht wird. Ich sehe einfach, dass einige Unternehmen und Läden unter dem Shutdown wirklich leiden“, so Andresen.

„Regionale Öffnung kann nur mit klar definierten Richtlinien funktionieren“

Haderslebens Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) steht einer regionalen Wiederöffnung mit gemischten Gefühlen gegenüber: „Eine solche Entscheidung muss gründlich durchdacht sein und darf nicht voreilig getroffen werden. Wir sind sehr froh über den niedrigen Infektionsdruck in unserer Kommune und wollen alles dafür tun, dass dieser so niedrig bleibt.“

Er könne verstehen, dass der Einzelhandel und andere Branchen lieber heute als morgen den Betrieb wieder aufnehmen wollen, doch eine Wiederöffnung der Gesellschaft müsse sorgfältig vorbereitet sein, und das nicht nur auf lokaler Ebene, so der Bürgermeister: „Natürlich wünsche auch ich mir ein baldiges Ende des Shutdowns, aber eine regionale Öffnung kann nur mit klar definierten Richtlinien funktionieren.“

Besonders bedacht werden müsse dabei, dass viele Menschen in ihrem Alltag regelmäßig zwischen den Kommunen pendeln, meint Geil. „Dafür müssen erst einmal Lösungen gefunden werden, sonst sehen wir uns schnell mit Problemen wie in Nordjütland konfrontiert.“

 

Frandsen: Einzelhandel muss noch warten

Tonderns Bürgermeister Henrik Frandsen (Tønder Listen) hat sich eine regionale Wiederöffnung gewünscht und darauf gehofft – insbesondere, da die Zahl der Neuinfektionen in der Kommune drastisch gefallen ist. Am Donnerstag wurden vier neue positiv getestete Bürger innerhalb von sieben Tagen verzeichnet, was einem leichten Anstieg entspricht. Am Dienstag lag der Wert bei nur einer Person, am Montag waren es zwei Neuinfizierte.

„Ich denke an die Öffnung der Schulen für die älteren Schüler und Schülerinnen und weiterführenden Ausbildungen, denn ich glaube kaum, dass es Eltern beispielsweise in Kopenhagen gibt, die deswegen ihre älteren Kinder in Tondern einschreiben lassen“, erklärt er.

Der Einzelhandel, Cafés und Bars müssten aber noch warten, obwohl er den Geschäftsleuten gönne, dass sie ihre Läden wieder öffnen können. „In diesem Fall könnte es aber zu einer steigenden Infektionsgefahr kommen, wenn Menschen von auswärts zu uns zum Einkaufen kommen. Es könnte vielleicht zu einer Wiederöffnung von bestimmten ausgewählten Läden kommen, obwohl die Bürger und Bürgerinnen im Vergleich zu 2020 viel mehr im Netz einkaufen als früher“, so Frandsen.

Anmerkung: Der Kommentar von Henrik Frandsen wurde um 17:11 Uhr hinzugefügt.

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