Jubiläum

„Langjährige Betriebszugehörigkeit ist bei uns keine Seltenheit“

„Langjährige Betriebszugehörigkeit ist bei uns keine Seltenheit“

„Langjährige Betriebszugehörigkeit ist keine Seltenheit“

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
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Die Herrin der Pfeifen: Claudia Zachariassen lenkt seit 25 Jahren die Geschicke des traditionsreichen Orgelbauerbetriebs „Marcussen & Søn“ in Apenrade. Die Orgel im Hintergrund ist ein Neubau für die Kirche von Herborg bei Herning. Foto: Paul Sehstedt

Claudia Zachariassen sitzt seit 25 Jahren bei der Apenader Orgelbauerei „Marcussen & Søn“ fest im Sattel. Die Vielfältigkeit inspiriert die Chefin und ihre Mitarbeiter seit Generationen.

Durch ein kleines Fenster gleich links neben ihrem Schreibtisch kann Claudia Zachariassen ein waches Auge auf die Produktionswerkstatt der Orgelbauerei „Marcussen & Søn“ werfen.

Seit 25 Jahren nun ist sie geschäftsführende Inhaberin des traditionsreichen Unternehmens, das 1806 von Jürgen Marcussen gegründet wurde und dessen Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin sie ist.

Keine handwerkliche Ausbildung

Mit jungen 26 Jahren setzte sie sich am 31. Juli 1995 an die Spitze des Orgelbauunternehmens und mit ihrer Ausbildung zum cand. negot. – was in Deutschland in etwa einem Verhandlungsmanager-Studium entspricht –, brachte sie das richtige Rüstzeug mit, um die geschäftlichen Geschicke zu übernehmen.

Die Abwechslung im Betriebsalltag feuert uns täglich an und wird nie zur Routine.

Claudia Zachariassen

„Ich habe keine handwerkliche Ausbildung, aber die Verwaltung ist mein Gebiet“, berichtet die agile Geschäftsfrau, die jetzt in siebter Generation den Familienbetrieb leitet.

Zu ihrem Aufgabenbereich gehören unter anderem die Kalkulation von Angeboten, die sie in Zusammenarbeit mit den Fachkräften erstellt.

Abwechslungsreicher Alltag

„Jubiläen sind keine Seltenheit in unserem Betrieb“, erzählt Claudia Zachariassen weiter. „Schon viele Mitarbeiter waren über 25 oder sogar 40 Jahre bei uns angestellt. Die Abwechslung im Betriebsalltag feuert uns täglich an; Routine gibt es nicht“, sagt Claudia Zachariassen.

„Marcussen & Søn“ hat über 1.100 Orgeln national und international verkauft.
Sie gelten in der Fachwelt als Spitzenprodukte, die sich durch einen charaktervollen und edlen Klang auszeichnen.

Der Name ist weltweit Programm

Im skandinavischen Raum ist „Marcussen & Søn“ zahlreich vertreten, aber auch in überseeischen Ländern wie im Libanon, in Japan, den USA oder Großbritannien ist der Namenszug des Apenrader Orgelbauers keine unbekannte Größe.

Haben die kleinen elektronischen Orgeln dem Geschäft mit den traditionellen Pfeifenorgeln stark beeinflusst?

„Dieser Trend hat seinen Höhepunkt überschritten und die echten Kirchenorgeln sind wieder im Kommen. Außerdem erhalten wir immer mehr Aufträge für die Instandsetzung, den Umbau oder Erweiterung von älteren Instrumenten“, erklärt die Geschäftsführerin.

Geschäftsführerin Claudia Zachariassen im Gespräch mit den Mitarbeitern Heribert Kremsler und Thorben Schlegel, die seit 42 bzw. drei Jahren in der Orgelbauwerkstatt arbeiten. Schlegel ist Lehrling, der im nächsten Jahr seine Lehrzeit abschließen kann. Foto: Paul Sehstedt

29 Mitarbeiter mit Erfahrung

„Wir bauen ein paar Neuinstrumente jährlich und sind daher zufrieden mit den Folgeaufgaben. Das Geschäft könnte besser laufen, obwohl wir augenblicklich gut ausgelastet sind.“

Die Firma beschäftigt 29 Mitarbeiter, die auf jahrzehntelange Eigenerfahrung zurückgreifen können. Das festigt den Namen in der Fachwelt.
Orgeln können sehr alt werden und „Marcussen & Søn“ pflegen Instrumente, die vor 150 oder 200 Jahren geliefert wurden.

„Wir hatten eine Orgel nach Kobe in Japan geliefert, die beim großen Erdbeben 1992 zusammenstürzte. Diese mussten wir von Grund auf ersetzen“, weiß Claudia Zachariassen zu berichten.

Marktentwicklung kann sich schnell ändern

Augenblicklich sind Dänemark und Norwegen sowie in begrenztem Umfang auch Deutschland die Hauptgeschäftsgebiete. Der weltweite Markt ist ruhiger geworden, aber die Marktentwicklung kann sich schnell ändern.

Die Jubilarin löste 1995 ihren Vater Sybrand Jürgen Zachariassen in der Geschäftsführung ab. Die gebürtige Apenraderin ist eins mit ihrem Beruf, in dem sie viele gute und interessante Menschen getroffen hat.

„Der Bekanntheitsgrad von ,Marcussen & Søn‘ trägt auch dazu bei, dass jeder Arbeitstag ein Erlebnis ist“, schließt Claudia Zachariassen.

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