Coronavirus

Spieleland „Jump-A-Lot“: Verzweiflung, Hoffnung, Unsicherheit

Spieleland „Jump-A-Lot“: Verzweiflung, Hoffnung, Unsicherheit

Spieleland „Jump-A-Lot“: zwischen Verzweiflung und Hoffnung

Norderhostrup/Nr. Hostrup
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Freudensprünge, wie noch im vergangenen Jahr, macht der junge Spielelandbesitzer derzeit nicht. (Archivbild) Foto: Karin Riggelsen

Im vergangenen Jahr hat Nicholaj Hejsel Vejlgaard das „Jump-A-Lot“ übernommen – mit vielen Plänen im Kopf. Nun ist das Spieleland aufgrund der Coronakrise geschlossen. Der Jungunternehmer schaut jedoch zuversichtlich in die Zukunft.

Nicholaj Hejsel Vejlgaard hat das Spieleland „Jump-A-Lot“ vor fast genau einem Jahr übernommen und damit den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Das Spieleland ist eine große Attraktion in Nordschleswig und viele Familien und Urlauber sind dort zu Gast.

Jetzt steht Nicholaj Hejsel Vejlgaards Welt jedoch auf dem Kopf.
 

Im März begann in Dänemark nämlich der teilweise Shutdown. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, hat die Regierung das öffentliche Leben fast stillgelegt.

Schulen, Kindergärten, Ämter und Geschäfte wurden vorübergehend geschlossen. Zu den von der Schließung betroffenen Unternehmen gehört auch das  „Jump-A-Lot“ in Norderhostrup.

Nachricht in Schweden erhalten

„Ich war in Schweden, um Teile eines Spielelandes, die ich dort gekauft hatte, abzumontieren, um sie mitzunehmen, als ich einen Anruf von der Bank bekam. Sie wollten von mir wissen, wie ich die Coronasituation handhaben wolle. In dem Moment war das ganze Ausmaß noch gar nicht absehbar und für mich gab es keine Frage: Wir halten den Betrieb am Laufen“, erinnert sich Hejsel Vejlgaard.

Verzweiflung nach Schließung

Die Situation spitzte sich jedoch zu, und das Spieleland musste, wie viele andere Unternehmen, schließen.

„Das war eine bittere Nachricht für mich. Ich stand in Schweden, hatte richtig viel Geld in neue Ausstattung investiert und musste nun zumachen“, erzählt er immer noch betroffen von den Erlebnissen in den ersten Tagen nach dem teilweisen Shutdown. „Ich war verzweifelt, wusste nicht mehr wo hinten und vorne ist.“

Vorerst Hoffnung und Erleichterung

Nicholaj Hejsel Vejlgaard folgte täglich den Aussagen der Staatsministerin Mette Frederiksen. Nach Tagen der Ungewissheit, wie er finanziell über die Runden kommen sollte, erklärte sie im Fernsehen  – endlich, wie der Spielelandbesitzer sagte – dass finanziell angeschlagene Betriebe staatliche „Coronahilfe bekommen sollten“.

Die Nachricht war eine große Erleichterung für ihn. 

„Ich konnte mich wieder ein wenig entspannen und Hoffnung schöpfen, als ich hörte, dass ich ökonomisch abgesichert bin und durch die Pandemie komme, auch wenn ich finanzielle Verluste hinnehmen muss.“

Unterstützung gab es auch von der Bank, mit der der Geschäftsmann zusammenarbeitet. „Die Zahlung der monatlichen Gebühren für den laufenden Kredit wurden bis auf Weiteres gestrichen“, berichtet er.

Die Tränen verkneifen

„Jede Pressekonferenz mit dem Thema Wiederöffnung schaue ich mir an – immer mit der Hoffnung, dass sich für mich etwas ändert. Doch bisher war es jedes Mal eine Enttäuschung. Es ist hart für mich, denn ich vermisse das ,Jump-A-Lot‘ voller froher Kinder. Und obwohl ich mich darauf vorbereitet habe, wieder eine Absage zu hören, muss ich mir die Tränen verkneifen. Es trifft mich trotzdem jedes Mal wieder sehr“, sagt Nicholaj Hejsel Vejlgaard.

„Das ,Jump-A-Lot‘ ist für mich wie ein Kind. Ich habe drei Kinder und es ist furchtbar zu sehen, wenn es dem eigenen Kind schlecht geht.“

Die beiden festangestellten Mitarbeiter musste er nach Hause schicken. Allerdings bekommen sie ihren Lohn durch die Hilfe aus Kopenhagen weiterhin ausgezahlt.

„Aber trotz allem versuchen wir, den Kopf hochzuhalten und freuen uns auf den Tag, an dem wir wieder Gäste Willkommen heißen können – wie immer das auch aussehen mag“, erklärt er.

Blick in die ungewisse Zukunft

Die ungewisse Zeit nutzt er, um sich auf eben diesen Tag vorzubereiten. Das Spieleland ist von Grund auf gereinigt, neue Geräte sind aufgebaut und Wartungs- und Renovierungsarbeiten sind in vollem Gang.

„Und wir bereiten uns natürlich darauf vor, alle Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, die auferlegt werden“, sagt Nicholaj Hejsel Vejlgaard.

Es gibt jedoch viele Fragen für die Zeit nach dem Lockdown, so zum Beispiel: Kommen genügend Gäste? Kommen wir auf unser gewohntes Besucherniveau? Haben Familien Zweifel zu uns zu kommen?

Doch die Hoffnung sterbe zuletzt, meint er.

„Wir hoffen und setzten darauf, dass Dänemark zu seinem wahren Ich zurückkehren kann, sodass wir alle wieder in Gang kommen können“, erklärte er zuversichtlich.

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