Dänische Ingenieure

Woher kommt der grüne Strom?

Woher kommt der grüne Strom?

Woher kommt der grüne Strom?

Apenrade/Aabenraa
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Der Tweet von Greenpeace in Dänemark kurz nach der Veröffentlichung. Foto: Privat

Der „grüne Hype“, den der IT-Gigant ausgelöst hat, wirft bei den Fachleuten Fragen auf.

Der „grüne Hype“, den der IT-Gigant ausgelöst hat, wirft bei den Fachleuten Fragen auf.

Die Nachrichtenagentur Ritzau zitiert den nordischen Chef des IT-Giganten Apple, Erik Stannow, wie folgt:  „Wir sind froh, dass wir unseren Rechenzentrumsbetrieb in Dänemark ausbauen können und gleichzeitig in neue grüne Energiequellen investieren können. Das in Apenrade geplante Zentrum wird, wie alle unsere anderen Rechenzentren, vom ersten Tag an durch reine Energie betrieben werden, dank neuer Energieprojekte, die wir schaffen.“ Besonders der Zusatz „…die wir schaffen“ bereitet den dänischen Ingenieuren offensichtlich Kopfzerbrechen.

„Hier liegt der Teufel im Detail begraben“, schreibt die Branchenzeitschrift „Ingeniøren“. Weder Apple noch Facebook (letztere planen ein Rechenzentrum in Odense) haben nämlich bislang mitgeteilt, wie sie dazu beitragen wollen, den grünen Strom zu liefern, der ihre Server betreiben soll.
Laut „Ingeniøren“ ist es nicht unüblich, dass die  großen IT-Unternehmen Zertifikate kaufen, die dann  aussagen, dass die Zentren ausschließlich mit erneuerbarer Energie aus dänischen Windkraftanlagen oder norwegischen Wasserkraftwerken gespeist werden.  

„Das Problem ist schon viele Jahre bekannt und kritisiert worden. Es wird weder mehr Windenergie noch Wasserkraft dadurch geschaffen, dass Apple und Facebook Strom von existierenden Turbinen kauft. Die Konsequenz wird sein, dass  alle wir anderen, die nicht ausdrücklich Windenergie gewählt haben, halt mehr ,schwarzen Strom’ aus unseren Steckdosen erhalten“, schreibt „Ingeniøren“. Um den Bedarf der „normalen“ Stromkunden decken zu können, müsste möglicherweise noch mehr Strom aus fossilen Brennstoffen hergestellt werden.

Dass die Kritik der Fachleute nicht von ungefähr ist, wird von zwei Nachrichten aus der vergangenen Woche untermauert. IT-Gigant Google gab bekannt, dass er sämtlichen Strom einer niederländischen Photovoltaik-Anlage und des größten norwegischen Offshore-Windparks aufkaufen wird. Beide Projekte sind ohne Google-Mittel geschaffen worden.  Allerdings hat der IT-Gigant eine eigene Photovoltaik-Anlage in den USA gebaut. Die Umweltorganisation Greenpeace Dänemark schrieb gleich nach der Veröffentlichung am Montagvormittag folgenden Tweet: „Wunsch: Dass Apple dann auch erzählt, wie man konkret sicherstellen wird, dass grüner Strom den riesen Verbrauch abdeckt. Bauen oder bezahlen?“

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