Ringreiterfest Apenrade

329 Ringreiter kämpften mit dem Wind

329 Ringreiter kämpften mit dem Wind

329 Ringreiter kämpften mit dem Wind

Apenrade/Aabenraa
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Der entscheidende Stich: Jørgen Schmidt spießt den Ring mit dem Durchmesser von nur sieben Millimetern auf, den seine Kontrahentin Carina Jessen kurz vorher verpasst hatte. Foto: Anke Haagensen

Im Königsstechen der Apenrader Ringreiter setzte sich Vorjahreskönig Jørgen Schmidt aus Wollerup durch. In ein paar Jahren kommt die Konkurrenz aus dem eigenen Hausstand: Sohn Jacob schrammte haarscharf an dem Ponykönigstitel vorbei. Ob es einen Prinzen oder eine Prinzessin gab? Wir haben die Ergebnisse.

König des Ringreitens 2019 ist erneut Jørgen Schmidt aus Wollerup. Der Vorjahreskönig setzte sich unter insgesamt 329 Teilnehmern in einem spannenden Stechen gegen die starke Konkurrenz durch. Insbesondere Carina Jessen (früher Frørup, heute Hadersleben) forderte Schmidt. Der Prinzentitel ging an Oliver Schultz, der sich gegen Vivi Christiansen, Osterhoist, durchsetzte.

Während die anderen acht Kontrahenten nach fünf Durchgängen im Stechen nach und nach alle klein beigeben mussten, bot Jessen Schmidt die Stirn. Erst als der Ring mit dem Loch von sieben Millimetern auf den Galgen gezogen wurde, leistete sich Carina Jessen den entscheidenden Fehler und stach vorbei.

König Jørgen Schmidt (Mitte) flankiert von Kronprinzessin Carina Jessen (l.) und Prinz Oliver Schultz (r.) Foto: Anke Haagensen

Sieger überraschte sich selbst

Jørgen Schmidt war selbst überrascht, dass ihm die Titelverteidigung gelang. „Es ist erst mein zweites Ringreiterturnier in diesem Jahr. Mir fehlt in dieser Saison einfach die Zeit“, sagt der Sieger.

Unter den kurzen Pausen des Ringreitens haben die Pferdehalter Konjunktur. Sie haben nicht selten 20 oder gar mehr Pferde fest im Griff. Foto: Karin Riggelsen

Dass er tatsächlich nicht mit dem Sieg gerechnet hat, zeigt die Tatsache, dass seine Frau für sich und ihren Mann Tickets für das Ringreiterfrokost am Montag gekauft hat. In Apenrade wird der Ringreiterkönig zu diesem Fest eingeladen.

 

Daneben! Der böige Wind machte allen Teilnehmern zu schaffen. Foto: Karin Riggelsen

Die Fete hatte dem Ehepaar Schmidt im vergangenen Jahr so gut gefallen, dass es in diesem Jahr unbedingt auch mitmachen wollten. Dass Ehemann Jørgen erneut gewinnen würde, damit hatten sie nicht gerechnet.

So wird's gemacht! Foto: Karin Riggelsen

Böiger Wind sorgte „Favoritenstürze"

Der alte und neue Ringreiterkönig kam allerdings mit den widrigen Witterungsbedingungen vor allem am Sonnabend sehr gut zurecht. Der böige Wind sorgte für so manchen Favoritensturz. Dazu gehörte auch Schmidts Nachbar in Wollerup und ewiger Konkurrent, Torben Kaufmann. Dieser hatte sich schon am Sonnabend einen kleinen Fehler erlaubt. „Ich habe im Vorfeld zu Torben im Scherz gesagt, dass ich in diesem Jahr die kleinen Turniere auslasse, um die großen zu gewinnen. Dass es klappen würde, hätte ich allerdings nicht gedacht“, stellt Schmidt lachend fest.

In einer Ringreiterpause gehen einige ins Bierzelt, andere aufs Kettenkarussell – beides macht schwindelig. Foto: Karin Riggelsen

Zufriedenheit beim Ringreiterkomitee

Das Ringreiterkomitee ist ziemlich zufrieden. Obwohl es am Sonnabendvormittag wie aus Kübeln regnete, gingen 329 Teilnehmer beim diesjährigen Ringreiten in Apenrade an den Start. „Das sind mehr als im Vorjahr. Zwar nur elf mehr, aber immerhin mehr“, freut sich Steffen B. Søjberg vom Ringreiterkomitee. Mit Beginn des Umzugs am Sonnabend klärte es übrigens auf; der Regen ließ nach, der Wind aber leider nicht.

Das Ringreiterturnier wurde von viel fachkundigem Publikum verfolgt. Foto: Karin Riggelsen

Letzterer machte den Teilnehmern zu schaffen. Normalerweise treten am Sonntagnachmittag noch um die 30 bis 40 Ringreiter zum Königsstechen an.

Doch schon nach dem ersten Turniertag am Sonnabend war klar, dass sich nur ganz wenige Teilnehmer für das finale Stechen um den Sieg qualifizieren würden.

Mit Beginn des Umzugs hörte der Regen auf. Foto: Karin Riggelsen

Showdown im Vorführring

„Nach den ersten Durchgängen am Sonnabend hatten nur 14 bis dahin alle 30 Ringe vom Galgen geholt. Der Wind war auch am Sonntag böig, wenn auch nicht ganz so schlimm wie am Sonnabend. Das Teilnehmerfeld für das Königsstechen wurde jedoch von Runde zu Runde immer kleiner“, erzählt Søjberg.

Am Ende trafen sich zehn Reiter zum Showdown im Vorführring der Tierschau.

„Blæseorkestret Søndermarken" gehörte zu den Spielmannszügen, die den Umzug musikalisch begleiteten und am Sonntagnachmittag ein fulminantes Konzert im Festzelt gaben, das leider nur recht wenig Publikum hatte. Foto: Karin Riggelsen

Lea Schultz beste Ponyreiterin

Bei den Ponyreitern schaffte es sogar kein einziger Teilnehmer alle 50 Ringe vom Galgen zu holen. Die beiden Besten, Lea Schultz aus Gredstedbro und Jacob Schmidt aus Wollerup, hatten 47 Ringe erzielt und trafen sich im Stechen. Da Jacob sich schon im zweiten Durchgang einen Fehler erlaubte, während Lea souverän ihren Ring aufgespießt hatte, war hier die Entscheidung schnell gefallen.

Fasziniert schaut sich der Knirps die Pferde an. Er hat kein Auge für die Fotografin. Foto: Karin Riggelsen

Überwiegend positive Reaktionen

Abgesehen vom Wetter zieht Steffen Bendix Søjberg ein überaus positives erstes Fazit des Ringreiterfestes anno 2019. „Wir haben ja zum ersten Mal Eintritt verlangt. Das hat im Vorfeld zu etwas Aufregung geführt; es ist aber letztendlich überwiegend positiv aufgenommen worden“, stellt Søjberg erfreut fest. Natürlich habe es auch einige negative Reaktionen seitens der Besucher gegeben. Die positiven hätten aber ganz klar überwogen, so sein Eindruck.

Zum Rahmenprogramm für Kinder gehörte in diesem Jahr auch Schießen Foto: Karin Riggelsen

Trotz oder vielleicht gerade wegen des durchwachsenen Sommerwetters war der Ringreiterplatz während der Tage auch gut gefüllt. Der Strand war zumindest keine Alternative.

„Æ Kachkuun" Katja Stock verzierte mit den Kindern fantasievolle Cupcakes. Foto: Karin Riggelsen

Freude am „Kindergalgen"

Besondere Freude herrscht an Galgen 19, dem sogenannten Kindergalgen. Die 20 Kinder, die hier an den beiden Tagen, den kleinen Ring anvisiert haben, werden sich irgendwann gemeinsam mit ihrer Vorreiterin Bitten Broders zum gemeinsamen Essen im Hotel Royal treffen. Das Restaurant hatte einen entsprechenden Gutschein für 20 Personen als „Galgenprämie“ ausgelobt.

Das Raupenkarussell war äußerst populär. Foto: Karin Riggelsen

Initiativgeist belohnt

Im Rahmen des Apenrader Ringreiten verleiht die Kommune Apenrade in Zusammenarbeit mit der Tageszeitung JydskeVestkysten einen Initiativpreis. Der Titel „Årets Ildsjæl“ ging in diesem Jahr an ein Ehepaar. Die Eheleute Unni und Peter Kaczmarek aus Norderhostrup wurden am Sonnabend von eingeweihten „Lockvögeln“ zum alten Rathaus in Apenrade gelotst. Sie wurden für ihren großen Einsatz für die Ortsgemeinschaft in Norderhostrup geehrt. Die Kaczmareks haben über die Jahre bei vielen Veranstaltungen und Initiativen entscheidend Fäden gezogen und auch praktisch mit angepackt. 

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