Fachkräftemangel

Apenrader Berufsschulen im Kampf gegen Ausbildungsabbrecher

Apenrader Berufsschulen im Kampf gegen Ausbildungsabbrecher

Apenrader Berufsschulen im Kampf gegen Ausbildungsabbrecher

Apenrade/Aabenraa
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Arbeit, Handwerker, Baustelle
In vielen Berufszweigen fehlt ausgebildetes Personal. Foto: Annie Gray/Unsplash

Knapp ein Viertel aller Auszubildenden bricht die Lehre ab. Es wird erwartet, dass 2025 etwa 70.000 Fachleute fehlen. Die Schulen nehmen deshalb an einem Projekt teil, das mit drei Teilzielen dafür sorgen soll, dass das reduziert wird.

Es fehlen schon heute in Dänemark unter anderem Handwerker und Einzelhandelskaufleute. Die Betriebe suchen händeringend ausgebildetes Personal. Und die Zukunft verspricht Schlimmeres: Für das Jahr 2025 wird erwartet, dass 75.000 ausgebildete Kräfte auf dem dänischen Arbeitsmarkt fehlen.

Ein Blick auf die Zahlen der dänischen Statistikbehörde (Danmarks Statistik) macht unter anderem deutlich, warum sich dieses Bild zeichnet. Im Jahr 2000 bewarb sich noch jeder dritte Volksschüler nach seinem Abschluss für eine Berufsausbildung – heute ist es jeder Fünfte. Zudem kämpfen die Berufsschulen mit Ausbildungsabbrechern.

Mehr Praxis für mehr Interesse

Seit dem vergangenen Jahr gibt es das Projekt „Faglig stolthed og aktive elever i erhvervsuddannelserne“ (zu Deutsch: Fachlicher Stolz und aktive Schüler in der Berufsaussbildung). Daran nehmen nun auch die Apenrader Schule für Sozial- und Gesundheitsberufe sowie die Apenrader Berufsschule „EUC Syd“ teil.

Vor allem ein praxisorientierter Unterricht mit vielen aktiven Phasen soll  das Interesse der Lehrlinge für den jeweiligen Ausbildungsberuf steigern – und sie letztlich dahin führen, die  Ausbildung abschließen.

„Wir nehmen gerne an diesem Projekt teil, um die Ausbildung für unsere Schüler noch besser zu machen und auch als Schulen einen Gewinn daraus zu ziehen“, erklärt Louise Gerber Pedersen, Entwicklungschefin an der Schule für Sozial- und Gesundheitsberufe.

Mangelware Praktikumsplatz?

Doch gibt es genügend Praktikumsplätze? Die dänische Ausbildung sieht vor, dass ein großer Teil der Lehre in der Berufsschule absolviert wird. Jedoch machen die Schüler Praktika, um praktische Erfahrung zu sammeln. „In den Handwerksberufen haben wir da derzeit kein Problem“, berichtet EUC-Syd-Vizedirektor Hans Lehmann. Allerdings muss er gestehen, dass es einige Berufszweige gibt, wo das durchaus ein Problem ist. So gebe es derzeit unter anderem zu wenige Praktikumsplätze für den IT-Bereich. Das ist allerdings ein Bereich, dem es nicht an Schülerinteresse mangelt. Zudem sei das Angebot an Praktikumsplätzen sehr von der Konjunktur abhängig, heißt es von Lehmann weiter. Die Schule stehe jedoch in engem Kontakt mit Unternehmen, um die Zahl der Plätze zu vergrößern, denn „das liegt ja auch im Interesse der Firmen, die Personal suchen“.

Zudem sollen die Schüler Stolz für „ihren“ Beruf entwickeln. Das Prestige einer Lehre ist in den vergangenen Jahrzehnten sehr gefallen, stellen mehrere Studien fest. Auch dabei soll das Projekt helfen. Die Projektentwickler an der mitteljütischen Berufshochschule „VIA University Collage“ hoffen, dass dann letztlich mehr junge Menschen eine Fachausbildung wählen.

 

Projekt „Faglig stolthed og aktive elever i erhvervsuddannelserne“

An dem Projekt nehmen etwa 600 Schüler in einer beruflichen Ausbildung teil. Beteiligt sind 13 Berufsschulen im ganzen Land. Start war 2019 mit fünf sogenannten Modellschulen. Finanziell unterstützt wird es von der Nordea-Stiftung mit 2,6 Millionen Kronen.

Hauptinhalt des Projektes ist, den Unterricht praxisnäher und abwechslungsreicher zu gestalten, sodass die Schüler mehr Interesse für ihr Fach entwickeln und die Ausbildung abschließen.

Die Projektphase dauert noch bis Ende dieses Jahres. Schon jetzt zeichnet sich jedoch ein positives Bild ab. Das wurde bei Befragung von Berufsschülern festgestellt. 

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