Tiergesundheit

Aquafitness für den Hund

Aquafitness für den Hund

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Klipleff/Kliplev
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Gleich wird das Laufband mit Wasser gefüllt. Foto: Karin Riggelsen

In ihrer Tierphysiotherapiepraxis „Dog in Balance“ behandelt Selina Röslmeir Vierbeiner auf außergewöhnliche Art.

So richtig begeistert sieht Hundedame Fussel nicht aus, als Selina Röslmair sie auf das Wasserlaufband schickt – nach zwei Monaten Behandlung weiß sie nämlich, was ihr bevorsteht. 

Fussel und ihr Herrchen Dietmar Harbeck aus Ekensund/Egernsund kommen seit gut zwei Monaten für Fussels Behandlung zu Tierphysiotherapeutin Selina Röslmair nach Klipleff. Fussel hatte plötzliche Lähmungserscheinungen in den Hinterbeinen, und nachdem auch die Tierärzte keine eindeutige Diagnose stellen konnten, sind die Harbecks auf Selinas Tierphysiopraxis „Dog in Balance“ gestoßen.

Laufen lernen auf dem Laufband

Hier kommt Fussel nun zweimal wöchentlich zur einstündigen Behandlung – bestehend aus einer Kombination aus klassischer Physiotherapie und einer halben Stunde Training auf dem Wasserlaufband. 

Mithilfe des Laufbandes soll Fussel wieder laufen lernen. Das Wasserlaufband sei dabei eine gute Unterstützung, sagt Röslmair. „Das Wasser trägt das Gewicht des Hundes und entlastet dadurch die Gelenke. Aber aufgrund des Wasserwiderstandes werden trotzdem die Muskeln aktiviert“, so die Tierphysiotherapeutin. 

Auf dem Laufband bewegt sich der Hund, getragen vom Wasser. Selina Röslmeier beobachtet die Bewegungsabläufe ihres Patienten. Foto: Karin Riggelsen

Wasserstand bestimmt Kraftaufwand

Selinas Aufgabe besteht bei dem Wasserlaufband-Training darin, die Laufarbeit des Hundes zu kontrollieren und die Geschwindigkeit des Laufbandes sowie den Wasserstand zu regulieren. 

„Je weniger Wasser im Becken ist, desto anstrengender wird es für den Hund, weil er ja mehr Gewicht selbst tragen muss“, erklärt Röslmair. 

Bei Fussel gehe es aber vor allem darum, dass sie überhaupt wieder normal läuft, daher darf sie weiterhin bei vollem Wasserstand auf dem Laufband trainieren. Und das Training zahlt sich aus: „Sie macht langsam aber stetig Fortschritte“, erzählt Herrchen Dietmar Harbeck. „Anfangs konnte man sie nur mit Leckerlis auf das Laufband bewegen, und inzwischen kann sie im Wasser sogar schon wieder etwas traben.“ 

Schmerzursache finden

Die große Herausforderung an ihrem Job sei, die Ursache für die Schmerzen und Blockaden ihrer vierbeinigen Patienten ausfindig zu machen. Schließlich können die Tiere ihre Schmerzen nicht beschreiben. „Schmerzen äußern sich insbesondere bei Hunden daher vor allem im Verhalten“, erklärt Selina Röslmair.

Seit August dieses Jahres betreibt Selina Röslmair ihre „Dog in Balance“-Tierphysiotherapiepraxis. Zuvor hat sie in Deutschland bereits mobil als Tierphysiotherapeutin praktiziert. Vor dreieinhalb Jahren ist sie dann aber nach Dänemark gezogen und hat nun auch ihren Arbeitsplatz nach Dänemark verlegt. Eine allzu große Umstellung war das für sie jedoch nicht, immerhin ist sie in der dänischen Minderheit in Deutschland groß geworden. 

Vor dem Training untersucht die Hundephysiotherapeutin ihre Patienten gründlich. Foto: Karin Riggelsen

Auf Hunde spezialisiert

Ursprünglich wollte sie Tiermedizin studieren, hat sich aber aufgrund der langen Studienplatz-Wartezeit nach Alternativen umgeschaut und ist dabei über eine Frauenzeitschrift auf den Beruf des Tierphysiotherapeuten gestoßen. Seit 2012 ist sie nun gelernte Tierphysiotherapeutin und spezialisiert auf Hunde. 

Doch Selina behandelt nicht ausschließlich Hunde. Aktuell ist auch eine Katze bei ihr in Behandlung, und die kommt, ebenso wie Fussel, auch aufs Wasserlaufband. Sie bekommt zur Sicherheit aber eine Schwimmweste angelegt. 

Kurse für Hund und Herrchen

Neben der klassischen Physiotherapie und den Trainingseinheiten auf dem Wasserlaufband bietet Selina Röslmair auch Physiokurse an. „Das ist quasi wie Hundeschule, nur eben mit Fokus auf Gesundheit“, erklärt sie. Hier können Hund und Herrchen – oder Frauchen – verschiedene Übungen zum Muskelaufbau oder zur Balance erlernen. Das sei wichtig, denn Hunde vergäßen oft, dass sie auch noch zwei Hinterläufe haben, sagt sie. Daran versuchen wir sie mithilfe der Übungen zu erinnern. 

Auch wenn Selina ihre Praxis erst seit einigen Monaten betreibt, wird ihr Angebot bereits gut angenommen – selbst aus Deutschland kommen Hundebesitzer mit ihren Lieblingen zu ihr. Immerhin ist sie eine Art Rarität in der Region: In ganz Süddänemark ist sie die Einzige, die Tierphysiotherapie-Behandlungen mit dem Wasserlaufband anbietet. 

Hundedame „Fussel“ beim Training Foto: Karin Riggelsen
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