Kommunalpolitik

Beschäftigungsplan ist kein Punkt zum Abhaken

Beschäftigungsplan ist kein Punkt zum Abhaken

Beschäftigungsplan ist kein Punkt zum Abhaken

Apenrade/Aabenraa
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Es gibt den Beschäftigungsplan auch in einer Light-Version. Foto: Anke Haagensen

Es gab einige Kritikpunkte. Dennoch haben alle Stadtratsabgeordneten den „dicken Wälzer“ gutgeheißen.

Die Tagesordnung zur November-Sitzung des Apenrader Stadtrates enthielt einige Punkte, die die Kommunalpolitiker quasi durchgewinkt haben. Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre) nennt solche Tagesordnungspunkte gerne „Gadagung“-Entscheidungen.

Als „Gadagung“ bezeichnet man im Dänischen das Geräusch galoppierender Pferde oder ratternder Eisenbahnen. Und Bürgermeister Andresen verwendet diesen Ausdruck häufig, wenn es um Entscheidungen geht, bei denen Konsens unter den Kommunalpolitikern besteht, weshalb die Punkte dann ganz schnell abgehakt werden können.

Jährliche Überarbeitung

Der Beschäftigungsplan der Kommune Apenrade für das Jahr 2021 ist zwar ein „dicker Wälzer“. Da er aber jährlich überarbeitet und nur aktualisiert wird, gibt es in der Regel kaum Wortmeldungen zu dem Punkt.

Das war am Mittwoch allerdings etwas anders.

Zum einen ärgerte sich Lene Dalsgaard Kræg von der Einheitsliste, dass sie durch eine kurzfristige Terminverschiebung an der jüngsten Sitzung des Arbeitsmarktausschusses nicht hatte teilnehmen können. Sie hat erst vor wenigen Wochen den Platz in dem Stadtrat und in diesem Ausschuss von ihrem Parteikollegen Jens Bundgaard Nielsen übernommen, der im September verstorben war.

Es wäre deshalb der erste Beschäftigungsplan gewesen, dem sie so wirklich ihren Stempel hätte aufdrücken können. „Zum anderen fehlen mir in dem Plan einige Aspekte. So geht aus dem Papier nicht wirklich hervor, was es für den einzelnen Bürger bedeutet. Häufig ist die Arbeitslosigkeit nicht das einzige und auch nicht das größte Problem der betroffenen Familien. Es kommen nicht selten andere soziale Herausforderungen hinzu“, stellte Lene Dalsgaard Kræg fest und forderte, dass beim Beschäftigungsplan künftig ganzheitlicher gedacht wird.

Würdevoller Umgang

„Ich halte es eigentlich für überflüssig, dass wir in unseren Plan hineinschreiben, dass wir unsere Bürger würdevoll behandeln müssen. Das ist doch eine Selbstverständlichkeit“, stellte Venstres Bent Sørensen fest. Allerdings ist die würdevolle Behandlung von „Kunden“ des Jobcenters eines der ausgegebenen Ziele von Beschäftigungsminister Peter Hummelgaard (Soz.), weshalb dieser Satz ausdrücklich in den Plan aufgenommen wurde.

Was übrigens die sozialdemokratische Kommunalvertreterin Dorrit Knudsen ausdrücklich begrüßte, obwohl auch sie den würdevollen Umgang mit den Mitmenschen als Selbstverständlichkeit voraussetzte.  „Allerdings empfinden doch einige Bürger bei dem Kontakt mit der Kommune eine latente Verdächtigung. Deshalb ergibt es sehr wohl Sinn, dass wir die ,würdevolle Behandlung’ in unseren Beschäftigungsplan aufnehmen“, sagte die Sozialdemokratin. Sie forderte zudem, dass mehr in die Ausbildung und Qualifizierung der betroffenen Bürger investiert werden sollte.

Trotz dieser Kritikpunkte wurde der Beschäftigungsplan einstimmig angenommen.

 

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