Erst war es Ejler Schütt, Stadtratmitglied für die Dänische Volkspartei (DF). Er wurde in der vergangenen Woche positiv auf Covid-19 getestet. In dieser Woche ließen die vier anderen DF-Stadträte verlauten, dass auch sie positiv seien. Während Schütt jedoch keine großen gesundheitlichen Probleme hatte, verläuft die Krankheit bei seinen Parteikollegen deutlich schwerer. Das berichtete „JydskeVestkysten“.

Nicht an Corona gedacht

Vize-Bürgermeister Ejler Schütt könnte für die Infektionskette gesorgt haben, denn Ende Oktober war er bei der Wahl des Spitzenkandidaten für die kommende Kommunalwahl 2021, am Dienstag der vergangenen Woche war er bei einem Fraktionstreffen und am Tag darauf bei der Stadtratssitzung. Zwar sei Ejler Schütt „nicht ganz auf der Höhe gewesen“, wie die Parteikollegen erklärten, doch keiner hätte in diesem Zusammenhang an Covid-19 gedacht, schreibt die Tageszeitung.

Test erst Tage später

Erst Tage später ließ Schütt sich testen – „weil er zu den Enkelkindern sollte und auf sicherer Seite sein wollte“, wie er sagte.

Das sei nicht in Ordnung, findet die kommunale Parteivorsitzende Ida Smed. „Er ließ sich testen, um auf der sicheren Seite zu sein und nicht wegen seiner Symptome. Das ist total daneben“, sagte sie.

Infektionen waren Zufall

Vize-Bürgermeister Schütt meint jedoch nicht, die Infektionskette gestartet zu haben. „Das muss ein Zufall sein, dass es ausgerechnet uns erwischt hat. Wir waren ja alles im Stadtrat, und es gibt viele im Rat, die das Gleiche haben. Ich bin nicht die Quelle für die Infektion“, erklärte er gegenüber der Zeitung, der seine Testzurückhaltung damit erklärte, dass er glaubte, eine Grippe zu haben.

Ans Bett gefesselt

Ida Smed und auch den anderen vier Parteikollegen Jane Thorgeirsson, Jette Julius Kristiansen und auch der neue Spitzenkandidat Arne Leyh Petersen, wurden von dem Virus ans Krankenbett gefesselt – im Gegensatz zu Schütt, der seine Aufgaben trotz Symptomen wahrnahm.

Neben den nun neu aufgetretenen Corona-Fällen hatte die Partei zuvor mit internen Querelen zu tun. So gab es unter anderem Uneinigkeiten bei der Wahl zum Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl und über die dabei an den Tag gelegte Vorgehensweise der Vorsitzenden Ida Smed, der schwere Vorwürfe gemacht wurden, falsch gehandelt zu haben.

Von weiteren 26 befragten Stadtratsmitgliedern aller Fraktionen haben 23 auf Anfrage geantwortet, sie seien negativ auf das Virus getestet worden. Drei haben nicht auf die Anfrage geantwortet. Das sind Kirsten Nørgård Christensen (Venstre), Lars Kristensen (Venstre) und Jens Wistoft (Venstre).