Jubiläumsjahr 2020

Feierliche Einweihung des Gedenkparks – mit Staatsministerin

Feierliche Einweihung des Gedenkparks – mit Staatsministerin

Feierliche Einweihung des Gedenkparks – mit Staatsministerin

Apenrade/Aabenraa
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Staatsministerin Mette Frederiksen und Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen enthüllen die Gedenkplatte, die künftig im Foyer des Folkehjems auf die Einweihung des Genforeningsparken im Jahr 2020 hinweist – exakt 100 Jahre nach der offiziellen Abtretung Nordschleswigs an Dänemark. Foto: Karin Riggelsen

Der neu angelegte „Genforeningspark“ vor dem Apenrader Folkehjem paart die Historie mit der Moderne. Mette Frederiksen half dem Bürgermeister bei der Enthüllung der Gedenkplatte.

Der „Genforeningspark“ vor dem Apenrader Folkehjem wurde an einem historisch wichtigen Tag offiziell eingeweiht. Auf das geplante Volksfest musste coronabedingt verzichtet werden. Durch die Anwesenheit von Staatsministerin Mette Frederiksen erhielt die Zeremonie jedoch den erhofften Glanz.

Die Einweihungsfeier war geladenen Gästen vorbehalten, damit die Abstandsrichtlinien eingehalten werden konnten. Foto: Karin Riggelsen

Der Gedenkpark, der das Historische mit dem Modernen verbinden soll, kann ab sofort von den Bürgern genutzt und erlebt werden. Wegen der Abstands- und Versammlungsrichtlinien war die Einweihung nur geladenen Gästen vorbehalten.

Einige „Zaungäste" verfolgten die Zeremonie. Foto: Karin Riggelsen

Interessierte „Zaungäste“

So waren nur die Stadtratsabgeordneten sowie die Vorstandsmitglieder des dänischen Sprachvereins bei der Einweihungsfeier dabei. Im wahrsten Sinne als „Zaungäste“ verfolgten einige interessierte Bürger die Zeremonie aus gebotener Entfernung. Darüber hinaus übertrug die Kommune die Einweihung per Livestream über ihren Facebook-Account.

Einige Anwohner konnten die Einweihungsfeier von ihrer Terrasse aus verfolgen. Foto: Karin Riggelsen

Nach der offiziellen Rede des Apenrader Bürgermeisters Thomas Andresen (Venstre), ein paar musischen Beiträgen, dem Hissen eines prächtigen Dannebrogs auf dem Platz, einem dreifachen Kanonensalut durch die Apenrader Kanonengilde und einem Formationsflug des RVAtors Forming Team konnte Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) dann ihres Amtes walten: Gemeinsam mit Bürgermeister Andresen enthüllte sie eine Gedenkplatte, die künftig im Foyer des Folkehjems  angebracht wird, die an die Einweihung des „Genforeningsparks“ exakt 100 Jahre nach der Abtretung Nordschleswigs an Dänemarks (dän.: Genforening) erinnert.

Zu den Klängen einer Trompetenfanfare (von Lars Husted) wurde feierlich der Dannebrog gehisst. Foto: Karin Riggelsen
Ein dreifacher Salut war der lautstarke Beitrag der Apenrader Kanonengilde „Aurora“ bei der Einweihungsfeier. Foto: Karin Riggelsen
Bei einem Formationsflug zeigten die Piloten RVAtors Forming Team ihre Fähigkeiten. Foto: Karin Riggelsen

Volksfest auf 2021 verschoben

Das „ausgefallene“ Volksfest wird im kommenden Jahr nachgeholt, versprach Bürgermeister Andresen, der den ersten Teil seiner Rede in der Sprache des Grenzlandes, nämlich auf „Synnejysk“, hielt.

Es hatte zumindest den Anschein, dass die Staatsministerin ihn dennoch verstand. Sie schmunzelte, nickte und applaudierte zumindest an den richtigen Stellen.

So wird sie ganz sicherlich verstanden haben, dass der Gedenkpark an einer besonderen Stätte angelegt wurde. „Das Folkehjem ist die Wiege Sønderjyllands. Hier wurde die sogenannte Aabenraa-Resolution beschlossen und von dem Balkon hielt H. P. Hanssen 1918 seine berühmte Rede an die dänisch gesinnten Landsleute, in der er eine baldige Volksabstimmung ankündigte“, erinnerte Thomas Andresen.

Die gemeinsamen Lieder wurden am Klavier von Simon Faber, dem Projektleiter des Jubiläumsjahres 2020, begleitet. Als Vorsängerin begeisterte das junge Apenrader Gesangstalent Line Husted. Foto: Karin Riggelsen

Der neue Park als Lernort

Bei der Konzeption des Parks sei es ein Anliegen gewesen, ein Zeichen zu setzen, ein Zeichen, von dem Grenzregionen in der ganzen Welt lernen könnten. So finden die Bonn-Kopenhagener Erklärungen von Deutschland und Dänemark zur Anerkennung der Minderheit im jeweiligen Staat im Jahr 1955 mehrfach Erwähnung.

Das gute Verhältnis zwischen Deutschland und Dänemark, zwischen Minderheit und Mehrheitsbevölkerung sei nicht vom Himmel gefallen, so der Bürgermeister, sondern sei das Ergebnis jahrelanger Arbeit.

Nichtsdestotrotz könnte sich so manche Region ein Beispiel an dem Erreichten im deutsch-dänischen Grenzland nehmen, sagte Thomas Andresen und erwähnte in diesem Zusammenhang ein paar aktuelle Fallbeispiele.

Ein kleineres Heer von Fotografen und Journalisten verfolgten die Einweihungsfeier. Auch so mancher geladener Gast hielt die Einweihungsfeier auf dem eigenen Handy fest. Foto: Karin Riggelsen
Trotz eines straffen Terminkalenders nahm sich Staatsministerin Mette Frederiksen Zeit für einen schnellen Rundgang durch den Park. Foto: Karin Riggelsen

Ein schneller Rundgang

Bevor die Staatsministerin in das wartende Ministerauto stieg, um zu ihrem nächsten Programmpunkt in Krusau/Kruså gefahren zu werden, nutzte sie die Zeit für eine schnelle Runde über den Platz.

Begleitet wurde sie auf dem Rundgang von Bürgermeister Andresen, vom  früheren sozialdemokratischen Folketingsabgeordneten und aktuellen  Vorsitzenden des Trägervereins des Folkehjems, des dänischen Sprachvereins (dän.: Sprogforening), Frode Sørensen aus Sonderburg/Sønderborg, und vom Apenrader Architekten Ole Weile, der in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Rune Veile und Schwiegertochter Sara Bjelke vom Kopenhagener Architekturbüro Urban Power den Gedenkpark gestaltet hat.

Architekt Ole Weile erklärt der Staatsministerin einige der besonderen Highlights des Gedenkparks (im Hintergrund ist die imposante Statue „Sønnen“ zu sehen, die erst durch eine Bürgerinitiative einen Platz im Genforeningsparken erhielt). Die Schuhabdrücke in den Betonfliesen symbolisieren die 3.000 Menschen, die 1918 die berühmte Rede H. P. Hanssens vom Balkon des Folkehjems verfolgten. Foto: Karin Riggelsen

Finger in die Wunde gelegt

Mette Frederiksen legte ihren Finger gleich in eine offene Wunde, als sie ihre Begleiter zum dem H.-P.-Hanssen-Denkmal befragte.  In seiner Rede hatte Bürgermeister Andresen einer Bürgerinitiative um Henning Wollsen ausdrücklich für dessen Einsatz für den Umzug der Statue gedankt.

Die Betonklötze mit den Holzplanken sind Sitzplätze und geschichtliche Meilensteine zugleich. Die Bonn-Kopenhagener Erklärungen 1955 gehören dazu. Foto: Karin Riggelsen

Es war nämlich nicht vorgesehen, dass der „Sønnen“  – so der Name der Steinskulptur – von der Multibahn am „Genforeningshaven“ in den neuen Gedenkpark vor dem Folkehjem umziehen sollte.

Die Bürgerinitiative hat sich aber nicht nur für den Umzug stark gemacht, sondern auch die erforderlichen Mittel zusammengetragen.  Die Platzierung im Park habe den Verantwortlichen ein wenig Kopfzerbrechen verschafft, räumte Architekt Ole Weile ein. Letztendlich habe man jedoch einen würdigen Platz gefunden.

Der Zukunft zugewandt Geschichte erzählen

Ole Weile war es wichtig, dass der Platz vor dem Folkehjem natürlich die besondere Geschichte dieser Stätte erzählt, aber vor allem der Zukunft zugewandt sein soll und auch die grenzüberschreitende Komponente nicht außer Acht lassen dürfe.  Der Park müsse der Bevölkerung Lust machen, sich dort aufzuhalten und vielleicht auch mehr über die Stätte erfahren zu wollen.

Der Staatsministerin erzählte Ole Weile am Rande, dass er gewissermaßen die Fehler seines Vaters ausmerzte, der in den 1970er Jahren als Ingenieur bei dem hiesigen Landschaftsarchitekturbüro Junggreen-Have arbeitete, das damals den „hässlichen" Parkplatz vor dänischer Bibliothek und Folkehjem anlegte.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 16. Juni 2020 bearbeitet. 

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