Restaurants in Apenrade

Finanzielle Engpässe wegen Bauarbeiten in der Innenstadt

Finanzielle Engpässe wegen Bauarbeiten in der Innenstadt

Finanzielle Engpässe wegen Bauarbeiten in der Innenstadt

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Apenrade/Aabenraa
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Tony Donabet
Tony Donabet mit seiner Speisekarte. Fantasievoll ist sein Baustellenrabatt. Foto: Gesche Picolin

Das King Restaurant und das Restaurant Tonys leiden wirtschaftlich unter der Innenstadtsanierung in Apenrade.

Das King Restaurant und das Restaurant Tonys leiden wirtschaftlich unter der Innenstadtsanierung in Apenrade.

Die Steinsetzer in der südlichen Apenrader Søndergade schwitzen in der Mittagssonne. Es ist Donnerstag, der erste „Sommertag“, und die nordschleswigsche Metropole tut, als liege sie auf Sizilien. Die Männer arbeiten. Langsam. „Viel zu langsam“, wenn man Tony Donabet fragt. Der Sizilianer hat sein Restaurant in der Søndergade 15, nah am Søndertorv. „Das geht jetzt schon viele Monate so.“ Und er meint nicht die Männer, die vor seiner Tür Steine setzen.

Seit es mit der Stadtsanierung anfing, im November vergangenen Jahres, sind bei ihm Baufahrzeuge durchgefahren. Er ist es leid. Donabet hat sein Restaurant „Tonys Italiano“ an dieser Adresse seit 34 Jahren. Natürlich, es gab gute und weniger gute Zeiten. Aber das hier... Fahrzeuge mit Materialien zum Storetorv, Steine zum nördlichen Teil der Søndergade, das Aufgraben des Søndertorvs, Traktoren, die Eiche, die Liste ist lang. Alles musste an seiner Tür vorbei.

Mei Zhen Brøns
Mei Zhen Brøns vor ihrem Restaurant am Storetorv. Die Bauarbeiten spiegeln sich in der Tür. Foto: Gesche Picolin

„Wir haben den Lärm die ganze Zeit, schon bevor wir zur Arbeit gehen und während wir arbeiten.“

Wenige Meter weiter, um die Ecke am Storetorv, hat Mei Zhen Brøns ihr Restaurant, das King. Auch sie stöhnt ob der langwierigen Bauarbeiten vor ihrer Haustür. In der Tat, vor ihrer Haustür, denn sie wohnt mit ihrem Mann über dem Restaurant. „Wir haben den Lärm die ganze Zeit, schon bevor wir zur Arbeit gehen und während wir arbeiten.“ Es lärmt und staubt.

Doch die Kommune hat große Pläne mit dem Platz. Multifunktionell soll er sein, mit einer planen Ebene. Mit riesenhaften Sonnenschirm-Pilzen, die aus dem Boden wachsen. Die man aber eben auch – ganz multifunktionell – abbauen kann. „Natürlich stützen wir die Kommune in dieser Sache. Wir freuen uns auf den fertigen Platz“, so Zhen Brøns. Doch bis dahin scheint der Weg noch weit.

Rabatt für den, der trotzdem kommt

„Natürlich, es lärmt. Vor allem aber wird hier auch gelegentlich abgesperrt, sodass die Kunden kaum zu uns kommen können.“ An diesem Donnerstagmittag sind viele Plätze im Kings frei.
Genau wie im Tonys Italiano. Das Restaurant hat Charme, die Musikinstrumente, die an den Wänden und von der Decke hängen, habe er alle gespielt, so der Italiener, den es in den frühen 80er Jahren von Sizilien nach Apenrade verschlug. Ohne seine Stammgäste ginge es kaum noch, in dieser Bauphase. Steht er mit der Kommune in Verbindung? Kopfschütteln. Und Umsatzausfall wird er kaum geltend machen können. Das hat sich bei den Gewerbetreibenden in der Rådhusgade gezeigt, die mit erheblichen Einbußen zu kämpfen hatten.

Donabet allerdings hat sich etwas ausgedacht: Einen „Byggerodrabbat“ (etwa: Bau-Chaos-Rabatt) von zehn Prozent auf seine Preise. Den wiederum entdeckt man aber nur, wenn man im Laden die Speisekarte aufschlägt. Direkt hausieren geht er mit dem Angebot nicht.

Auch im Kings haben sie sich Rabatte überlegt. Hauptgerichte sind sie teilweise um  30 Prozent reduziert. „Das können wir merken“, so die Wirtin.
Laut Fremtidens Aabenraa, Stand Mitte April, soll der Storetorv im Oktober fertig sein. Das Teilstück vor Tonys Tür aber schon im Juni.
Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, das Warten. Bisweilen setzen Männer Steine. Bei nahezu sizilianischen Temperaturen.

 

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