Kirche und Glaube

Gottesdienst zum Mitmachen

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Apenrade/Aabenraa
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„Der Bibliolog ist ein auf der jüdischen Auslegung des Midrasch beruhender Weg, die Bibel als lebendig und bedeutsam für das eigene Leben zu erfahren“, schreibt das Bibliolognetzwerk auf seiner Webseite. Foto: Bibliolognetzwerk.org

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Apenrades deutsche Pastorin ist gespannt darauf, wie die Gemeinde sich auf eine besondere Methode der Erarbeitung von Bibeltexten einlässt.

Mit ihren Konfirmanden und Konfirmandinnen hat Apenrades deutsche Gemeindepastorin, Anke Krauskopf, bereits gute Erfahrungen mit einer Methode gemacht, wie biblische Texte in einer Gruppe erarbeitet werden können. Sie hat auch schon mit Erwachsenen solche sogenannten Bibliologe durchgeführt, und beim deutschen Gottesdienst am Sonntag, 6. Juni, in der Apenrader Nicolaikirche will die Pastorin die Bibel lebendig machen. Ihre „normale“ Sonntagspredigt wird dann durch einen Bibliolog ersetzt.

Einfache Grundidee

„Die Grundidee dieser Methode ist ganz einfach“, sagt Pastorin Krauskopf. „Es gibt zwischen den Textzeilen weiße Zwischenräume, und die gilt es mit Fantasie zu füllen“, fügt sie hinzu. Es sei eine spannende Methode, biblische Texte in der Gruppe zu erarbeiten.

Das Foto zeigt das Logo für den Bibliolog. Die schwarze Flamme steht für das geschriebene Wort, das nicht verändert wird. Die weiße Flamme steht für die Zwischenräume, für alles, was nicht in der Bibel steht, das Wort aber dennoch begleitet. Foto: Bibliolognetzwerk.org

Das Buch Jona

Die Pastorin wird einen Bibeltext vorlesen. Sie hat sich für den Sonntag die Geschichte um den Propheten Jona ausgesucht.

„Diese Textstelle aus dem Alten Testament eignet sich gut für einen Bibliolog. Es hat nur vier Kapitel“, erzählt die Pastorin.

Nachdem sie den Text einmal in voller Länge vorgelesen hat, liest sie ihn noch einmal vor, macht dann aber an bestimmten, von ihr im Vorfeld festgelegten Stellen Pausen. „Ich bitte dann die Gottesdienstteilnehmer in die Rollen dieser oder jener Person oder Figur aus dem Text zu schlüpfen und in der Ich-Form Gedanken und Gefühle zu äußern“, erzählt sie über den Ablauf.

Man muss sich nur darauf einlassen wollen.

Pastorin Anke Krauskopf

Kein Richtig oder Falsch

„Es gibt kein Richtig oder Falsch. Alles kann und darf gesagt werden. Und womöglich inspiriert die eine oder andere Aussage eines Teilnehmers einen anderen zu einem Kommentar oder sogar einer Widerrede“, hofft Anke Krauskopf auf ein lebendiges Erleben der Geschichte für alle – nicht nur für die, die aktiv teilnehmen, sondern auch für die, die nur passiv zuhören.

Sie ist gespannt, wie ihre Gemeindeglieder den Bibliolog aufnehmen. „Man muss sich nur darauf einlassen wollen. Es ist ja nicht gefährlich oder tut weh; es ist nur ungewohnt. Einige werden sich sicherlich fragen, ob man so überhaupt mit der Heiligen Schrift umgehen darf. Denen kann ich nur sagen: Man darf nicht nur, man soll es sogar“, betont die Pastorin.

„Die Teilnahme ist allerdings kein Zwang“, sagt sie. „Beteiligt sich niemand und wird nichts gesagt, wird das ein sehr meditativer Bibliolog“, sagt Anke Krauskopf fest.

Allerdings hofft sie, dass es ihr als Moderatorin gelingt, die Gemeinde zum Mitmachen zu animieren.    

 

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