Gastspiel

Hamlet in irrwitziger Neufassung

Hamlet in irrwitziger Neufassung

Hamlet in irrwitziger Neufassung

Paul Sehstedt/Anke Haagensen
Apenrade/Aabenraa
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Die nach eigenem Bekunden „begnadeten“ Schauspieler von „Det Piperske Teaterselskab“ in versammelter Mannschaft um den Flügel in „Det Lille Teater Aabenraa“ im Keller des „Folkehjem“ Foto: Paul Sehstedt

Bei drei Gastspiel-Vorstellungen bringt eine dänische Tourneetheatertruppe ganz schön schräge Charaktere auf „die schrägen Bretter“ von „Det Lille Teater Aabenraa“.

Sie ist wieder da, die Theatertruppe „Det Piperske Teaterselskab“: In der kommenden Woche will das Tourneetheater das Apenrader Publikum mit einer Neufassung des Shakespeare-Klassikers „Hamlet“ unterhalten.

Das Sein oder Nichtsein ist diesem Fall nicht die Frage; wer Mut hat, diese irrwitzige Inszenierung zu besuchen, wird „mit schauspielerischem Können auf dem Niveau des Königlichen Theaters“ belohnt. So schätzen die Darsteller von „Det Piperske Teaterselskab“ unbescheiden ihre Vorstellung selbst ein.

Erste Vorstellung am 3. Oktober

Marc Rathje-Trollberg hat neue Texte zu den alten Melodien geschrieben und die ganze elfköpfige Schauspielerschar um Christian Rathje steht bereit, um am 3. Oktober ab 20 Uhr von der Bühne des Apenrader Amateuertheaters „Det Lille Teater Aabenraa“ erstmals die Zuschauer mit dem neuen Stück zu begrüßen. Das dänische Tourneetheater hat bereits mehrere Gastspiele im Theatersaal im Keller der historischen Versammlungsstätte „Folkehjem“ gegeben.

Nur 35 Plätze stehen pro Vorstellung zur Verfügung. Dieses einzigartige und sicherlich phantastische Theatererlebnis sollte sich kein eingefleischter Szenenkunstgenießer entgehen lassen. Die zweite Vorstellung geht am 4. Oktober um 20 Uhr über die Bühne, während sich tags darauf der Vorhang schon um 15 Uhr lichtet. 

„Die schrägen Bretter“

Der Ausdruck ist in Deutschland eher unbekannt. Hier spricht man lieber von Brettern, die die Welt bedeuten. In Dänemark allerdings wird die Theaterbühne gerne als „skrå brædder“ (also als schräge Bretter) bezeichnet. Die wenigsten wissen sicherlich, woher der Ausdruck stammt.

Aus der Webseite ordforklaringer.dk geht hervor, dass er von einem dänischen Bauskandal aus dem 18. Jahrhundert herrühren soll. Als 1748 das Königliche Theater in Kopenhagen gebaut wurde, entschied sich der zuständige Hofbaumeister Nicolai Eigtved aus Spargründen bei dem Bau der Bühne Bretter zweiter Wahl zu verwenden.

Das war offensichtlich eine verheerende Entscheidung. Die Schauspieler konnten die Bühne anschließend nur mit aller Vorsicht bespielen, und dennoch kam es zu einer Reihe von Verletzungen. Erst als sich 1758 ein Schauspieler aufgrund der schlechten Bühnenverhältnisse einen Nackenbruch zuzog, kamen die Verantwortlichen zur Einsicht. Dennoch dauerte es fast 16 Jahre, bis die Arbeiten durchgeführt wurden. 1774 waren die Umbauarbeiten abgeschlossen.

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