Selbsthilfe
Heller, größer und mit Hafenblick: „Selvhjælp“ nun am Kystvej
Heller, größer und mit Hafenblick: „Selvhjælp“ nun am Kystvej
Heller, größer, Hafenblick: „Selvhjælp“ nun am Kystvej
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Gespräche machen einen großen Teil des Angebots aus. Die werden nun hauptsächlich bei einem Spaziergang am Strand geführt.
„Aabenraa Selvhjælp“ ist umgezogen und ist nun am Kystvej 36a zu finden. Zuvor war es an der Reberbanen beheimatet. Von den neuen Räumlichkeiten aus haben Mitarbeiter und Gäste einen Blick auf den Apenrader Seglerhafen. Im Sommer reihen sich dort die Masten der Schiffe aneinander. Jetzt in der kalten Jahreszeit liegen die Boote im Winterlager. Deshalb ist der Blick auf die Förde frei.
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Diesen Blick können die Mitarbeiter und Besucher der „Selbsthilfe“ seit Kurzem genießen. „Seit 2015 hatten wir unseren Sitz an der Reberbanen, und ich habe mich schon seit einiger Zeit nach anderen Möglichkeiten umgesehen, denn dort waren die Räume klein und dunkel“, berichtet Leiterin Jutta Carstensen. Da sie die Strecke entlang des Strandes fast täglich fuhr, fielen ihr die leer stehenden Zimmer, in denen zuvor die Schulfreizeitordnung der „Fjordskole“ beheimatet war, auf. Sie nahm Kontakt mit dem zuständigen Wohnungsbauverein auf und konnte, nach Besichtigung und Zusage des Vorstandes sowie der Mitarbeiter, den Mietvertrag unterschreiben.
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Nun stehen hohe, hell gestrichene Räume bereit, in denen die geschmackvollen Möbel kunstvoll und mit viel Herz arrangiert wurden. Das haben Jutta Carstensen, ihr Ehemann und die vielen freiwilligen Helfer in Eigenleistung in ihrer Freizeit gemacht. „Außerdem haben wir viele Pflanzen und Blumen in den Zimmern stehen“, sagt die Leiterin. „Forschungen haben gezeigt, dass Menschen sich in einer ,grünen‘ Umgebung wohler fühlen“, erklärt sie. Als weitere Vorteile des neuen Domizils zählt sie auf: eine Terrasse, genügend Platz auch für größere Treffen, eine geräumige Küche mit Sitzplatz für die Mitarbeiter und Helfer sowie der leichte und schnelle Zugang zu Außenbereichen. „Dorthin können wir jetzt ausweichen“, freut sie sich.
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Die Nähe zum Hafen und zum Strand nutzen die freiwilligen Mitarbeiter der „Selbsthilfe“ derzeit gerne, denn wegen des Coronavirus werden die oftmals persönlichen Gespräche über private Probleme nach draußen verlegt – zum Schutz vor Ansteckung. „Walk and talk“ nennt sich das, zu Deutsch etwa „Reden und Gehen“. Beim Spaziergang also helfen die knapp 30 ehrenamtlichen Mitarbeiter denjenigen, die sich mit ihren Problemen an die „Selvhjælp“ gewandt haben. In Gesprächen können sie ihren Kummer und Frust sowie ihre Sorgen loswerden. Gemeinsam wird nach Lösungen gesucht. Oftmals ist es aber schon das gemeinsame Gespräch, das für Erleichterung bei den Nutzern der Einrichtung sorgt.
Die Menschen nehmen die Hilfe der „Selvhjælp“ in Anspruch, wenn sie beispielsweise in der Kindheit missbraucht wurden, psychische Erkrankungen haben, die nicht so schwerwiegend sind, dass sie von einem Psychologen behandelt werden müssten oder auch nach einer Scheidung.
Umgebung wichtig für Wohlbefinden
Schon im Frühjahr hat das soziale Angebot wegen des Virus schließen müssen. Der für ihre Arbeit so wichtige persönliche, zwischenmenschliche Kontakt war nicht mehr möglich. Die Gespräche wurden jedoch per Telefon oder Videokonferenz abgehalten, sodass zumindest ein kleiner direkter Kontakt bestehen blieb. Gespräche bei einem Spaziergang in der Umgebung des Hafens und der Förde machen zu können, erweitert die Möglichkeit der freiwilligen Helferinnen und Helfer enorm, und „das konnten wir in einem so schönen Umfeld zuvor nicht machen“, erklärt Jutta Carstensen, die sich auf die Zeit freut, in der Leben in die neuen Räumlichkeiten der „Selbsthilfe“ einkehrt und sie nicht mehr allein an ihrem Schreibtisch im Büro sitzen muss.
Neue Angebote
Neu ins Angebot der „Selbsthilfe“ gekommen ist ein Treffpunkt für junge Menschen, die in der Kindheit sexuell missbraucht wurden. „Der Schwerpunkt liegt jedoch nicht auf deren Beratung, sondern diese Leute sollen eine Möglichkeit haben, gemütlich Zeit miteinander zu verbringen“, verdeutlicht die Leiterin. Außerdem können Paare, die sich von Sozialpädagogik-Studenten beraten lassen, ihre Kinder zum Beratungstermin mitbringen. Eine Mitarbeiterin kümmert sich dann um sie, liest ihnen beispielsweise vor, sagt Carstensen.