Coronavirus
Kindergärtner: Drahtseilakt zwischen Kind und Schutzmaßnahmen
Kindergärtner: Drahtseilakt zwischen Kind und Schutzmaßnahmen
Kindergärtner: Drahtseilakt zwischen Kind und Schutzmaßnahme
Kindergartenkinder tun sich manchmal weh. Dann brauchen sie Hilfe und Trost von den Kindergärtnern. In der Coroana-Zeit wird das zu einer Herausforderung für Kinder und Mitarbeiter. Darüber berichtet die Leiterin der deutschen Kindergärten in Apenrade.
Mehrere Wochen waren Schulen und Kindergärten geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. In der vergangenen Woche gab es erste Lockerungen vonseiten der Regierung: Kindergärten und Schulen konnten wieder öffnen – allerdings unter verschärften Auflagen.
Welche Herausforderungen das für die Kinder und das Personal in den Kindergärten mit sich bringt, darüber berichtet Mette Muurholm, die Leiterin der deutschen Kindergärten am Margrethenweg und am Jürgensgaard in Apenrade.
Kind steht an erster Stelle
„Es ist ein Drahtseil, auf dem wir uns bewegen. Wir haben die Kinder, die eben manchmal Trost von uns brauchen. Dann die Abstände einzuhalten, die wir laut den Vorgaben des Gesundheitsministeriums einhalten sollen, ist nicht möglich. Für uns steht dann das Kind im Mittelpunkt, das unsere Fürsorge benötigt“, berichtet die Pädagogin von dem neuen Alltag, in den die Mitarbeiter der Kindergärten und die Kinder zurückgekommen sind.
Wenn wir draußen sind, was wir derzeit noch häufiger sind als vor dem Lockdown, dann ist es ein wenig, als wenn man ein Polizist ist.
Mette Muurholm
Der neue Alltag bedeutet unter anderem auch: häufiges Händewaschen, Reinigen der Spielzeuge, Benutzen von Schutzhandschuhen und Wahrung der Abstände zwischen den Kindern. „Wenn wir draußen sind, was wir derzeit noch häufiger sind als vor dem Lockdown, dann ist es ein wenig, als wenn man ein Polizist ist“, vergleicht Muurholm. „Wir müssen immer ein Auge darauf haben, wie viele Kinder in der Sandkiste sind, wie viele sind an den Spielgeräten oder auf dem Rasen. Das geht alles zulasten der Aufmerksamkeit für die Kinder“, so der Eindruck der Kindergartenleiterin.
Maßnahmen für Kinder kaum nachvollziehbar
Für die Kinder ist es schwer, die Distanz untereinander und zu den vertrauten Pädagogen zu wahren. „Sie sind es ja gar nicht gewohnt. Das ist schwer – besonders für die ganz Kleinen“, berichtet sie weiter. Zwar machen die Mitarbeiter immer wieder darauf aufmerksam, und die regelmäßigen Gänge zum Händewaschen erinnern ebenfalls regelmäßig an die einzuhaltenden Vorgaben, doch „die Kinder verstehen das nicht“.
Neuer Alltag erfordert Konzentration
Und das Personal im Kindergarten muss sich auch an neue Abläufe gewöhnen. „Es erfordert Konzentration, nicht in die bekannten Verhaltensmuster zu verfallen. Handschuhe benutzen, noch mehr auf Hygiene achten, Abstände wahren, Desinfizieren und so weiter: All diese Dinge gilt es zu beachten und vor allem zu erinnern.“
30 Kinder werden im Kindergarten am Jürgensgaard betreut. Sie sind in Gruppen aufgeteilt, sodass sie sich nicht vermischen und so unter sich bleiben.
Unterstützung von mehreren Seiten
Froh ist Mette Muurholm, dass die Eltern sich bei der Abgabe und beim Abholen der Kinder so gut an die neuen Regeln halten. Im Kindergarten Jürgensgaard hat man, um die Übergabe zu vereinfachen, begonnen, die Kinder früh in den Außerbereich zu lassen. „So ist es einfacher für Eltern und Kinder, voneinander Abschied zu nehmen“, berichtet sie.
Und froh ist die Leiterin auch über die Hilfe aus dem Haus Nordschleswig. Von dort sind Mitarbeiter in der Institution, die beim Reinigen der Spielzeuge helfen. Eine Arbeit, die in regelmäßigen Abständen täglich erledigt werden muss. „Das erleichtert unsere Arbeit ungemein“, sagte Mette Muurholm.