Kommunalpolitik

Lohnenswerter Blick in den Maschinenraum der Kommunalpolitik

Lohnenswerter Blick in den Maschinenraum der Kommunalpolitik

Lohnenswerter Blick in den Maschinenraum der Kommunalpolitik

Apenrade/Aabenraa
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Ein paar letzte Anweisungen gab es für Käthe Nissen (r.) unmittelbar vor Sitzungsbeginn von Vize-Kommunaldirektor Søren Lorenzen. Foto: Anke Haagensen

Käthe Nissen zeigte sich bei ihrer Stadtrats-Premiere sehr angetan von der netten Atmosphäre im Rathaussaal– trotz politischer Gegensätze.

Quasi als „Lückenbüßerin“ hat Käthe Nissen aus Randershof (Rønshoved) am Mittwoch an der Dezember-Sitzung des Apenrader Kommunalrates für die Schleswigsche Partei (SP) teilgenommen. Aufgrund einer Schulter-Operation hatte der erfahrene Kommunalratsvertreter Erwin Andresen absagen müssen. Weil der erste Nachrücker aus beruflichen Gründen absagen musste, war Andresens eigene Schwester als zweite Stellvertreterin gefragt worden.

„Der Blick hinter die Kulissen der Kommunalpolitik war schon eine sehr interessante Erfahrung“, erzählt Käthe Nissen. „Ich kann sagen: Es hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte vorher noch nie einer Stadtratssitzung beigewohnt und muss feststellen, dass mir die kollegiale Atmosphäre, in der die Sitzung stattfand, doch positiv aufgefallen ist – bei allen politischen Gegensätzen“, sagt sie.

Spürbare Elektrizität

„Ich hatte zum Beispiel nicht erwartet, dass der konservative Jan Riber Jakobsen ausdrücklich der SP für deren hartnäckigen Einsatz für den Tierschauplatz lobt. Bei anderen Punkten lag durchaus ,Elektrizität‘ in der Luft, dennoch war mein Eindruck, dass letztendlich alle am gleichen Strang ziehen“, schildert Käthe Nissen ihre Eindrücke.

Erfahrene Unterstützung

Die Wahl-Randershoferin war froh, dass sie mit ihrem Vetter Kurt Andresen natürlich auch einen erfahrenen Parteikollegen an ihrer Seite hatte. „Kurt hatte mich vorher gebrieft und mir zudem gesagt, zu welchen Tagesordnungspunkten er etwas sagen würde. Darüber hinaus war ich im Vorfeld auch über den Ablauf der Sitzung informiert worden und hatte auch eine Einführung in das elektronische Abstimmungsprogramm erhalten. Ich fühlte mich deshalb schon sehr gut vorbereitet“, sagt sie.

„Heißt du tatsächlich auch Freiberg“, wunderte sich Bürgermeister Thomas Andresen, als er eingangs der Dezember-Sitzung des Kommunalrates das Namensschild von Käthe Nissen las. Die beiden kennen sich aus ihren gemeinsamen Jahren in Tingleff (Tinglev). Trotz der etwas anderen Sitzordnung wegen der Corona-Auflagen saß Käthe Nissen – wenn auch mit gebührendem Abstand – neben ihrem Parteikollegen (und Vetter) Kurt Andresen (r.). Foto: Anke Haagensen

Feuertaufe bestanden

„Als es tatsächlich zur Abstimmung kam, musste ich dann feststellen, dass das Log-in nicht klappte. Obwohl ich alles richtig machte, landete ich auf dem Taschenrechner des I-Pads“, stellt Käthe Nissen lachend fest. Da andere Stadtratsmitglieder offensichtlich die gleichen technischen Probleme hatten, war es für sie  nicht ganz so schlimm.  

Allerdings hatte sie ja nicht wirklich vorgehabt, bei ihrer Premiere selbst etwas zu sagen. „Aber nun musste ich ja laut mitteilen, ob ich dafür oder dagegen stimme“, fügt sie lachend hinzu.

Nachdem sie ihre Feuertaufe überstanden hatte, waren einige Stadtratsvertreter auf sie zugekommen und hatten sie ausdrücklich gelobt.

Hut ab

Ihr Tischnachbar zur Rechten, Jan Riber Jakobsen, konnte sogar sein Erstaunen nicht verbergen: „Ich muss sagen, die SP imponiert mir. Erst gerade habe ich gelesen, dass die Partei mehr Frauen in die Kommunalpolitik wünscht und schon sitzt eine Frau neben mir. Hut ab!“ 

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