Restriktionen
Mehr häusliche Gewalt in der Coronazeit
Mehr häusliche Gewalt in der Coronazeit
Mehr häusliche Gewalt in der Coronazeit
Die Anfragen, unter anderem bei Frauenhäusern, steigen. Schuld sind die Restriktionen zur Eindämmung des Coronavirus.
Häusliche Gewalt gegen Frauen ist in der „Coronazeit“ ein wachsendes Problem. Die Menschen können sich aufgrund der staatlich auferlegten Restriktionen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, nicht mehr so frei bewegen. Hinzu kommt, dass es immer mehr Menschen in Dänemark gibt, die durch die Situation ihren Arbeitsplatz verloren haben. Dies ist ein Mechanismus, der vermehrt häusliche Gewalt zur Folge hat. Das berichten deutsche und dänische Medien.
Mehr Hilferufe von Frauen
Die Notruflinien, unter anderem von der dänischen Organisation für Frauenhäuser (LOKK), verzeichnen eine steigende Anzahl von Frauen, die um Hilfe bitten, wie Hanne Frederiksen, Leiterin des Apenrader Frauenhauses (Krisecenter) berichtet.
Landesweit ist die Zahl der Frauen, die sich an die Notfalltelefone oder andere Stellen wenden, steigend.
Hanne Frederiksen
„Landesweit ist die Zahl der Frauen, die sich an die Notfalltelefone oder andere Stellen wenden, steigend“, sagte sie gegenüber dem „Nordschleswiger“.
Frauen, denen von ihren Lebenspartnern Gewalt angetan wird, können in Frauenhäusern Hilfe finden. Dort werden sie – und auch die Kinder – für einige Zeit aufgenommen. Ihnen wird dort geholfen, ein neues Leben aufzubauen.
Unterschiede zwischen Stadt und Land
In den ländlicheren Gebieten – wie in Nordschleswig – sei es noch nicht in einem so ausgeprägten Maße der Fall. „Hier können die Menschen sich wegen der größeren Wohnabstände noch freier bewegen, als das in den großen Städten wie Kopenhagen, Aarhus oder Odense der Fall ist“, erklärte sie den Unterschied.
Doch auch das Apenrader Frauenhaus bereitet sich auf mehr Bewohner vor. „Wenn in den anderen Aufnahmestellen im Land der Platz knapp wird, werden die Frauen bei uns untergebracht“, so Frederiksen. Und das werde nicht lange auf sich warten lassen. Damit rechnet die Leiterin fest.
Und auch die häusliche Gewalt vor Ort werde mehr werden, je länger die Restriktionen dauern, ist sie sich sicher.
Suche nach alternativen Wegen
Allerdings sind die Frauenhäuser in ihren Aufnahmekapazitäten begrenzt. Schon jetzt gebe es nicht sehr viel freie Plätze. „Wenn die vergeben sind, wird es schwer für uns, den Frauen zu helfen“, sagte die Leiterin. Dann müssen andere Wege gefunden werden, um Hilfe zu bieten. Welche Wege das sein könnten, wird derzeit in verschiedenen Organisationen untersucht.
Hanne Frederiksen hofft deshalb, dass die verschärften Vorgaben der Regierung bald gelockert werden, damit die Situation sich für die Frauen entspannen kann.