Krankenhaus-Clowns

„Die Nähe zu den Kindern fehlt“

„Die Nähe zu den Kindern fehlt“

„Die Nähe zu den Kindern fehlt“

Apenrade/Aabenraa
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Todaysi sorgt seit sechs Jahren im Apenrader Krankenhaus für gute Laune. Foto: Danske Hospitalsklovne

Apenrades Krankenhaus-Clown Todaysi hofft, dass ihr und ihren Kollegen schon bald der Zugang zu den Kinderstationen der Krankenhäuser ermöglicht wird. Bis dahin sammeln die Clowns erste digitale Erfahrungen.

„Nähe und Interaktion zu den kranken Kindern, ihren Eltern und dem Krankenhauspersonal würde ich mal als die Spitzenkompetenz schlechthin von uns Krankenhaus-Clowns bezeichnen. Dafür sind wir schließlich auch ausgebildet“, stellt Janne Koefoed Jørgensen fest.

„Und genau das können wir momentan nicht so wirklich leisten, da uns wegen der Corona-Schutzmaßnahmen der Zutritt zu den Kinderstationen verwehrt ist“, fügt sie hinzu.

Digitale Clownerien

Janne Koefoed freut sich, dass es ihr und ihren Kollegen zumindest gelungen ist, binnen kürzester Zeit ein digitales Angebot für die jüngsten Patienten aus dem Boden zu stampfen. Eine Spende der Stiftung TrygFonden kam gerade recht, um diese neuen digitalen Wege finanzieren zu können.

„Wir hatten schon länger vor, ein digitales Angebot quasi als Ergänzung zu unseren Besuchen zu erstellen. Das Coronavirus hat uns förmlich dazu gezwungen, ins kalte Wasser zu springen. Es ist nicht nur eine Ergänzung, sondern momentan unsere einzige Möglichkeit", sagt sie.

Learning by doing

„Das ist im wahrsten Sinne Lernen durch Tun. Wir lernen täglich etwas dazu, werden besser und finden neue und andere Plattformen, um für die Kinder und mit ihnen etwas zu machen“, erzählt sie. Die bisherigen Rückmeldungen aus den Krankenhäusern und von den betroffenen Familien sind zumindest sehr positiv.

Sie sieht einen großen Vorteil dieser digitalen Angebote der Organisation „Danske Hospitalsklovne“: „Wir erreichen mit den Angeboten viel mehr Kinder. Nicht nur die kleinen Patienten auf den Stationen, sondern auch die Kinder zu Hause.“

Dennoch hofft sie, dass ihr und den Kollegen schon bald der Zugang zu den Krankenhäusern gestattet wird. „Die Nähe zu den Kindern fehlt“, betont sie.

Angst nehmen – Fragen stellen

„Wir können auch nicht die Kinder zu Untersuchungen begleiten, ihnen die Angst nehmen, indem wir uns dumm stellen, oder die Fragen stellen, die sie sich nicht zu stellen trauen“, erläutert  Todaysi – so der Clownsname von Janne Koefoed Jørgensen –  einen wichtigen Teil ihrer Arbeit im Apenrader Krankenhaus.

Schriller Farbtupfer

Dort ist sie mit ihren bunten Klamotten mit den verrückten Mustern, mit großer Blume im Haar, grüner Schwimmbrille und roter Nase schon seit sechs Jahren ein absoluter Hingucker.

Sie bewirkt insbesondere in der dortigen Kinder- und Jugendpsychiatrie regelmäßig bei ihren Besuchen kleine Wunder. Todaysi findet durch ihre schräge Art selbst zu den verschlossensten Kindern Zugang und schafft es auch, Beziehungen zwischen den Patienten herzustellen, was besonders in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eine große Herausforderung darstellt.

Mit ihren Clownerien bewirkt „Todaysi" kleine Wunder. Foto: Danske Hospitalsklovne

Verschiedene Plattformen

Die Krankenhaus-Clowns sind – wie erwähnt – auf verschiedenen digitalen Plattformen unterwegs. So hat Todaysi bereits mehrere kleine Filmchen mit verschiedenen Clownerien erstellt.

„Das ist aber nur zum Angucken. Es fehlt die Interaktion. Allerdings haben wir auch ein Live-Stream-Angebot, wo uns die Kinder und Jugendlichen dann Kommentare schreiben können, auf die wir dann entweder sofort reagieren oder die wir später schriftlich beantworten“, erzählt Janne Koefoed Jørgensen.

Todaysi und ihre Kollegen haben auch verschiedene Online-Kommunikationsprogramme ausprobiert, um so mit bis zu sechs Kindern in Kontakt treten zu können.

Zukunftsträchtiger: Die App fürs Handy

Vielversprechender ist Todaysis Ansicht nach jedoch eine Handyapplikation, wie sie bereits in den Niederlanden verwendet wird. Diese App muss allerdings noch für Dänemark entwickelt werden. Ein großer Vorteil: Eine solche Applikation erfordert nicht mehr technisches Equipment als ein Smartphone. Und darüber verfügen in Dänemark bereits die allermeisten Kinder und Jugendlichen.

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