Reform

Neuer Name für die Staatsverwaltung

Neuer Name für die Staatsverwaltung

Neuer Name für die Staatsverwaltung

Apenrade/Aabenraa
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Der neue Namenszug an der früheren Staatsverwaltung am Apenrader Storetorv. Foto: Paul Sehstedt

Ministerin Mai Mercado eröffnete am Montag das „Haus des Familienrechts“ in Apenrade.

„Heute ist ein historischer und bedeutungsvoller Tag“, sagt Kinder- und Sozialministerin Mai Mercado (Konservative) am Montag bei der Eröffnung des neuen „Hauses des Familienrechtes“ in Apenrade, das die frühere Staatsverwaltung ersetzt. Die Adresse ist die gleiche geblieben; in dem Gebäude auf dem Apenrader Storetorv hat es aber einige Veränderungen gegeben, die vor allem einer grundlegenden konzeptionellen Änderung geschuldet sind, die gleichzeitig eingeführt wurde. Ab sofort stehen die Kinder und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt, wenn sich die Eltern trennen. Bislang wurden die Kinder eher als „Teil“ des Scheidungsprozesses angesehen. Jetzt haben die Sachbearbeiter und Familienrichter während und nach dem gesamten Verfahren stets das Wohlergeben der Kinder im Auge.

Familien- und Sozialministerin Mai Mercado eröffnete das neue "Haus des Familienrechts" in Apenrade. Foto: Paul Sehstedt

„Es handelt sich um eine grundlegende Änderung der Art und Weise, wie man Scheidungsfamilien begegnet. Die Staatsverwaltung ist von einem Familienrechthaus abgelöst worden. Eine besondere Kinder-Einheit gewährleisten, dass die Bedürfnisse der Kinder noch mehr Gewicht erhalten, als es bisher bereits der Fall war“, formuliert es Ministerin Mercado.

Auf starkem Fundament

„Keine andere Folketingsentscheidung steht auf einem so starken Fundament wie diese. Die Verhandlungen waren langwierig und intensiv, aber alle Folketingsparteien übernehmen gemeinschaftlich die Verantwortung für dieses neue Konzept“, stellt sie fest. Es sei wichtig, dass das Wohlergehen der Kinder ins Zentrum gerückt werde, weil die Erfahrungen gezeigt haben, dass Scheidungskinder nicht selten Probleme in der Schule und später im Leben bekommen. Je schwieriger und unversöhnlicher die Trennung der Eltern, umso höher das Risiko für Spätfolgen bei den Kindern, zeigen auch Untersuchungen. Das neue Familienrechtsystem soll diese Spätfolgen minimieren.

Mai Mercado ließ sich von den beiden Kinder-Sachbearbeiterinnen Lisbeth Johannsen (2. v. r.) und Annette Andersen (r.) die Kindereinheit zeigen. Im Hintergrund Direktorin Annette Hummelshøj. Foto: Paul Sehstedt

Künftig ist das Haus des Familienrechts nicht nur erste Anlaufstation für Eltern mit Scheidungsabsichten, sondern bleibt in den allermeisten Fällen auch die einzige Anlaufstation. In den allermeisten Fällen werden die Trennungen von den Mitarbeitern des Familienrechtshauses allein begleitet. In seltenen Fällen – wo es häufig auch andere Probleme gibt, als nur die Tatsache, dass sich die Eltern nicht mehr verstehen – muss dann das Gericht entscheiden.

Ein Sachbearbeiter während des gesamten Prozesses

Ganz besonders wichtig ist den Politikern und den Fachleuten, die dieses neue Konzept erarbeitet haben, dass vor allem die Kinder während des gesamten Prozesses nur von dem gleichen Sachbearbeiter betreut werden. „Wir begegnen den Kindern auf ihrer Augenhöhe“, beschreibt die Direktorin der Staatsverwaltung bzw. des neuen Familienrechtshauses, Annette Hummelshøj, eine wichtige Erkenntnis, die in dem neuen Konzept verankert ist. In Apenrade kommt das nicht erst in verschiedenen Kindergesprächsräumen zum Ausdruck, die altersgerecht eingerichtet sind. Schon die Türgriffe sind merklich niedriger als sonst angebracht – in Kinderhöhe nämlich.

Annette Hummelshøj ist seit August des vergangenen Jahres Direktorin der früheren Staatsverwaltung. Foto: Paul Sehstedt

Ein professionieller Freund fürs Kind

„Im Idealfall wird der Sachbearbeiter eine Art professioneller Freund des Kindes und kann es im Bedarfsfall auch ins Gericht begleiten“, sagt die Direktorin. Die Mitarbeiter haben in den vergangenen Wochen und Monaten intensivste Schulungen und Fortbildungen gehabt, um für die neuen Aufgaben gerüstet zu sein. „Beamte nehmen nicht unbedingt neue Reformen mit Kusshand an; diese Reform aber trifft ins Schwarze“, bringt es Hummelshøj augenzwinkernd auf den Punkt. Das neue Familienrechtkonzept sei ein gelungenes Beispiel dafür, wenn Politik und Fachlichkeit Hand in Hand gehen.

Auch im Gericht in Sonderburg hat es durch das neue Konzept Änderungen gegeben – räumlicher und fachlicher Art.

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