Tierliebe
Die rollende Tierarztpraxis zu Besuch in Apenrade
Die rollende Tierarztpraxis zu Besuch in Apenrade
Die rollende Tierarztpraxis zu Besuch in Apenrade
Tierärztin Denise Michanowicz und Tierpflegerin Nina Amdi besuchten Apenrade und halfen Tieren von sozial benachteiligten Menschen – und damit auch den Tierbesitzern, die sich eine Untersuchung sonst nicht leisten könnten.
So ganz geheuer war es „Sami“ nicht, als ihn sein Herrchen am Montagmorgen in die mobile Tierklinik, die auf dem Hof der „Blauen Oase“ (Blå Oase) geparkt war, führte. Etwas ängstlich klettert er, dicht an sein Herrchen geschmiegt, in den Kleinlaster. Die Augen des Labradors sollten von der Tierärztin Denise Michanowicz untersucht werden. Samis Herrchen, Kim Meigaard, hat nicht genügend Geld, um seinen Labrador regelmäßig von einem Tierarzt in Dänemark untersuchen und behandeln zu lassen.
Er gehört zu der Gruppe Menschen, die Sozialhilfe empfangen. Wenn es mal ganz dringend notwendig ist, fährt er mit seinem treuen vierbeinigen Freund nach Deutschland, „wo es um einiges billiger ist“, wie er verrät.
Jeder bezahlt, was er erübrigen kann
In der mobilen Tierklinik ist das anders. „Bezahlt wird, was gerade erübrigt werden kann. Das können 10 Kronen sein oder auch mal 100“, sagt Tierpflegerin Nina Amdi. Sie begleitet die Tierärztin auf ihren Fahrten quer durch Dänemark und hilft bei der Behandlung der Tiere.
Jetzt stellt sich die Frage, warum solche Menschen sich Tiere halten. Die Erklärung hat Kim Meigaard, der Halter von „Sami“: „‚Sami‘ ist mein Freund. Sonst wäre ich viel allein. So muss ich mit dem Sami raus und mit ihm Gassi gehen, muss ihn versorgen. Das gibt meinem Leben mehr Sinn“, erklärt er.
Gern gesehenes Angebot
Und von Menschen wie ihm gibt es noch mehr, darunter auch Obdachlose, und sie sind froh über die rollende Tierklinik, die von der ältesten dänischen Tierschutzorganisation „Dyreværnet“ durch Spendengelder betrieben wird. So freut sich auch Tommy Kristensen aus Apenrade über die Hilfe.
Er ist mit seinem Hund „Tulle“ zur Blauen Oase gekommen, um dem kleinen braunen Mischling einen Chip einsetzen zu lassen. „Das ist in Dänemark Pflicht“, erklärt er. „Das hier ist für uns ein fantastisches Angebot. Das gibt mir Sicherheit, dass es meinem Hund gut geht und uns geholfen wird, wenn es mal nicht so ist“, findet der Apenrader.
Zwei in Dänemark
Von der mobilen Tierklinik gibt es zwei Stück, die in ganz Dänemark zum Einsatz kommen und dort Halt machen, wo sie gebraucht werden: Bei den Menschen, die beispielsweise obdachlos sind, wie Tommy Kristensen, oder von Sozialhilfe leben, wie Kim Meigaard.
Hier werden die Tiere untersucht und – wenn notwendig – behandelt. Sie bekommen unter anderem Wurmkuren, Zahnreinigungen und es werden sogar kleine Operationen, wie Sterilisationen durchgeführt. Auch ein kleines Labor ist in dem Kasten des Kleinlasters untergebracht. Damit können Blut- oder Urinproben untersucht werden.
Danach zum eigenen Tierarzt
Bei umfangreicheren Behandlungen müssen Michanowicz und Amdi allerdings auf den Tierarzt des Vertrauens verweisen. „Wir können mit unserem Equipment nicht alles behandeln“, erklären sie.
Von 10 bis 12 Uhr waren die beiden mit ihrer rollenden Praxis in Apenrade zu Gast. „Wenn es mal mehr Patienten gibt, dann bleiben wir auch schon länger“, erzählt Tierpflegerin Amdi.
Auch Katze „Lucky“ musste eine Untersuchung über sich ergehen lassen. Das drei Monate alte Tier bekam eine Wurmkur, die Ohren wurden gereinigt und was Besitzerin Christa Lehmann als Knoten am Bauch ausmachte, stellte sich nach Untersuchung durch Tierärztin Michanowicz – zur Erleichterung der „Katzenmutter“ (Christa Lehmann) – als Nabelbruch heraus. Der wird nun operiert, wenn sich die kleine „Loki“ genug Gewicht angefuttert hat.
„Blaue Oase“ ist übrigens ein Treffpunkt für sozial benachteiligte Menschen.