Haushaltsverhandlungen

SP: „Wir sind es der Telemauer schuldig“

„Wir sind es der Telemauer schuldig“

„Wir sind es der Telemauer schuldig“

Apenrade/Aabenraa
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Die Telemauer wartet auf der Müllhalde in Süderhostrup auf ihren Einsatz. Foto: Claus Thorsted/JV

Die beiden Kommunalvertreter der Schleswigschen Partei gehen mit dem klaren Vorsatz in die anstehenden Haushaltsverhandlungen, Mittel für die versprochene Wiederaufrichtung des Baukunstwerks von Ulla Viotti zu finden.

„Es ist eine Frage des Anstands, des Respekts und der Glaubwürdigkeit“, sagt Erwin Andresen. Der Stadtratsabgeordnete der Schleswigschen Partei geht gemeinsam mit seinem Parteikollegen Kurt Andresen mit dem klaren Ziel in die anstehenden Haushaltsverhandlungen, dass im Budget der Kommune Mittel für die Wiederaufrichtung der sogenannten Telemauer gefunden werden müssen.

Die Betonung liegt für die Andresens auf dem Wort „müssen“. „Die Entscheidung, die Telemauer zu entfernen, um seinerzeit Platz für das ,Lagkagehuset‘ zu schaffen, wurde unter der Voraussetzung getroffen, dass das Kunstwerk woanders wieder aufgestellt wird“, erinnert Erwin Andresen. „Wir schulden es schlichtweg der Künstlerin, unser gegebenes Versprechen einzulösen. Wir schulden es aber auch unseren Bürgern; wir müssen ihr Vertrauen dafür zurückgewinnen, dass wir Kunst im Stadtbild der Kommune Apenrade schätzen und respektieren“, unterstreicht der SP-Politiker.

Künstlerin und Kunstrat haben Platzierung gutgeheißen

„Die Gelegenheit haben wir jetzt. Und zwar indem wir die Telemauer genau dort platzieren, wo es die Künstlerin und auch unser Kunstrat bereits gutgeheißen haben, nämlich an den Spielfeldern südlich der Arena Apenrade zum Margrethenweg hin“, sagt Erwin Andresen.

Im Haushalt sind 350.000 Kronen für den Wiederaufbau der Telemauer abgesetzt. Es hat sich aber jetzt gezeigt, dass die Fundamentierungskosten für das schwere Bauwerk dreimal so hoch sind. Wegen der besonderen Bodenverhältnisse an der gewählten Stelle wird es sogar noch teurer. Ein Kostenvoranschlag beläuft sich auf 1,6 Millionen Kronen.

„Es hätte allerdings auch seinen Preis, wenn wir das Kunstwerk auf der Deponie in Süderhostrup belassen, es destruieren oder es als Auffüllungsmaterial verwenden – wie einige Politiker bereits meinten“, bemerkt Andresen abschließend.

Die Telemauer

Die sogenannte Telemauer wurde von der schwedischen Bildhauerin Ulla Viotti (Jahrgang 1933) eigens für den Sitz der damaligen Telegesellschaft „Tele Sønderjylland“ an der H. P. Hanssens Gade geschaffen.

1993 wurde die 45 Meter in Luftlinie (wegen seiner vielen Verschnörkelungen aber reell eher 60 Meter) lange, 1,80 Meter hohe und teilweise 4,5 Meter tiefe rote Backsteinmauer mit blaulasierten Elementen eingeweiht. Sie sollte nicht nur den Mitarbeiterparkplatz von der H. P. Hanssens Gade abschirmen, sondern gleichzeitig eine Verbindung zum Schifffahrtsmuseum schaffen. Viotti hatte die blauen Elemente farbmäßig auf das Firmenlogo der Telegesellschaft abgestimmt. Der rote Ziegel wurde vom Ziegeleiunternehmen Petersen Tegl A/S in Broacker geliefert.

Um Platz für die Drive-in-Bäckerei von Steen Skallebæk (dem heutigen „Lagkagehuset“) zu schaffen, wurde die Mauer 2007 entfernt und in der Mülldeponie in Süderhostrup zwischengelagert, bis ein neuer Standort gefunden wurde.

Diese Zwischenlagerung währt nunmehr schon zwölf Jahre.

Im Laufe der Jahre sind verschiedene Platzierungsmöglichkeiten in die Diskussion geworfen worden, aber richtig konkret wurde es erst im Zuge der Gestaltung der gesamten Grünflächen um die Arena Apenrade und des Campusgeländes.

2017 hatte die Kommune über eine Sonderzulage vom Staat 6,3 Millionen Kronen erhalten. Aus diesem Topf hat der Ökonomieausschuss seinerzeit 350.000 Kronen für die Wiederaufstellung des Baukunstwerks von Ulla Viotti zur Seite gelegt.

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