Abriss Enstedtwerk

Sprengung: Keine Rücksicht auf die Tierwelt

Sprengung: Keine Rücksicht auf die Tierwelt

Sprengung: Keine Rücksicht auf die Tierwelt

Paul Sehstedt
Hostrupholz/Hostrupskov
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Brigitte Handler, Nachbarin des Enstedtwerkes, bedauert die fehlende Rücksichtnahme auf die Tierwelt, die die heutige Sprengung verursacht. Foto: Paul Sehstedt

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Am Donnerstag wird am Enstedtwerk eine Sprengung vorgenommen. Anwohnerin Brigitte Handler protestiert gegen den Sprengungstermin – Rimeco hat keinen Einfluss auf die Schlussplanung.

„Ich kann die Entscheidung, das Kesselhaus des Enstedtwerkes zu sprengen, nicht nachvollziehen“, empört sich Brigitte Handler, eine Nachbarin aus der unmittelbaren Umgebung des Werkes, das von Rimeco abgerissen wird. Am Donnerstag erfolgt eine Sprengung zur Abtragung des Gebäudes.

„Ein Termin Ende März oder noch Anfang April wäre problemlos gewesen“, sagt sie weiter, „ aber zur Zeit ziehen viele Tiere in diesem Gebiet ihre Jungen auf. Die durch die Sprengung verursachte Staubwolke wird besonders die Vögel am Strandabschnitt Bahamas erheblich belasten.“ Bei einer Ortsbegehung weist Brigitte Handler auf die vielen verschiedenen Vogelstimmen hin, die zu ruhiger Mittagsstunde zu hören sind.

Brief an Eigner

In einem Brief an Rimeco wirft sie dem Unternehmen vor, nicht auf den Naturschutz Rücksicht genommen zu haben. Auf den Brief von Brigitte Handler angesprochen, antwortet Direktor Klaus Peter Riggelsen von Rimeco Aktieselskab dem Nordschleswiger:  „Ich habe den Brief noch nicht gelesen und kann ihn daher nicht kommentieren. Die Terminwahl liegt nicht in unseren Händen, sondern wird von den Behörden vorgeschrieben. Das liegt unter anderem an dem komplizierten Genehmigungsverfahren.“

Wieso wird überhaupt gesprengt? „Der Kessel hängt im Kesselhaus und um ihn einfacher und sicherer zerlegen zu können, kippen wir den Kessel um seine eigene Achse“, erläutert Riggelsen den Vorgang. „Wir sprengen die Träger an der einen Seite fort und lassen die Stirnseite des Gebäudes stehen.“ Wegen der Sprengung wird das Gelände um das ehemalige Enstedtwerk weiträumig abgesperrt. In einem Informationsschreiben an die Nachbarn wird mitgeteilt, dass die Explosion zwischen 10 und 15 Uhr geschieht, aber auch, dass der ganz Vorgang kurzfristig verschoben werden kann. Die Vorbereitungen wurden am späten Mittwochnachmittag nochmals minutiös kontrolliert.  

  • Rimeco Aktieselsab, Apenrade, erwarb im Juni 2017 das stillgelegte Enstedtwerk mit der Absicht, die Anlage abzureissen. Nach Schätzung von Rimeco-Direktor Klaus Peter Riggelsen werden rund 200.000 Tonnen Metalschrott herausgeholt und der Wiederverwertung zugeführt.
  • Nach dem Abschluss der Abrissarbeiten, an denen auch ausländische Unternehmen als Subunternehmer beteiligt sind, wird das 13,4 Hektar große Gelände der Kommune übereignet, die dort Industrie ansiedeln will.
  • Die vor der Sprengung stehende Kesselhalle ist 85 Meter hoch und das Trägergerüst für den Kessel ist aus 6,5 cm starken Stahlmaterial gefertigt.
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