Coronavirus

Stille an den Schulen

Stille an den Schulen

Stille an den Schulen

Apenrade/Aabenraa
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Auch in den Klassen der Deutschen Privatschule Apenrade kommt „Corona-Geld“ an (Symbolfoto). Foto: Privat

Wegen des Shutdowns sind auch die deutschen Schulen in Apenrade geschlossen. Es gibt nur einige wenige Kinder, die in der Notbetreuung unterrichtet werden. Die anderen lernen auf andere Weise. Und das hat Vor- und Nachteile, berichten die Schulleiterinnen.

„Es ist so still im Gebäude, dass ich bei jedem Telefonklingeln erschreckt zusammenzucke“, beschreibt Carina Heymann, Schulleiterin der Deutschen Schule Rothenkrug die Atmosphäre an ihrer Einrichtung.

Leere Klassenzimmer zeugen von dem erneuten Shutdown, den die dänische Regierung kürzlich ausgerufen hat. Um die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen, müssen Schülerinnen und Schüler zu Hause bleiben und werden dort unterrichtet. Das ist für die Kinder, aber auch für die Lehrer eine Herausforderung und bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich.

Die persönliche Ansprache fehlt

Es fehlen vor allem die persönlichen Kontakte, die Interaktion zwischen Lehrern und Schülern, sind sich die Schulleiterinnen der drei deutschen Schulen in der Kommune Apenrade einig.

„Es ist vor allem bei der Vermittlung von neuen oder unbekannten Lerninhalten ein Problem“, erklärt Heymann die Interaktionsproblematik. Viola Matthiesen, Schulleiterin der Deutschen Privatschule Feldstedt geht sogar noch einen Schritt weiter. „Die individuelle Betreuung fehlt. Die Technik ist ja wunderbar, aber der persönliche Kontakt fehlt, und das kann für einige Kinder fatale Folgen haben. Sie könnten bei einem längeren Shutdown auf der Strecke bleiben, weil sie nicht die nötige Aufmerksamkeit und Unterstützung bekommen“, sagt sie.

Motivation durch die Lehrer

Und auch Catarina Bartling, Schulleiterin der Deutschen Privatschule Apenrade, zeigt sich besorgt über einige Schülerinnen und Schülern, die „wir nicht erreichen können – auch nicht die Eltern. Das ist in diesen Zeiten problematisch, da wir ja persönliche Kontakte weitestgehend einschränken müssen“, berichtet sie.

Die Lehrer versuchen das Möglichste, um die Kinder zu motivieren, halten über das Schul-Intranet, virtuelle Treffen und Telefongespräche Kontakt zu ihren Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern.

Für die Mädchen und Jungen da sein

 „Um den Schülern bei Problemen eine Anlaufstelle zu bieten, sind die Vertrauenslehrer weiterhin ansprechbar und stehen mit Rat und Tat zur Seite“, erzählt Catarina Bartling. „Sie wollen die Sorgen und Nöte der Schülerinnen und Schüler auffangen.“

Es gibt jedoch auch Eltern, die ihre Kinder nicht zu Hause betreuen können. Für sie gibt es die Notbetreuung. Es sind jedoch nicht viele Kinder, die sich derzeit in den drei Schulen aufhalten. Die Zahl schwankt zwischen null und fünf Kindern je Schule. Wie sich die Situation jedoch weiterentwickeln wird, ist unsicher, da am Dienstag weitere Einschnitte aus Kopenhagen gemeldet wurden und eine Verlängerung des Shutdowns nicht auszuschließen ist.

Frühere Erfahrungen kommen zum Einsatz

Der virtuelle Unterricht und die Aufgabenverteilung über das Internet funktionierten gut. Das berichten alle drei Schulleiterinnen. Auch wenn es ab und zu technische Probleme gebe. Die Erfahrungen aus dem ersten Shutdown helfen hier. „Die Lehrer haben sich und die Schüler seit den Sommerferien auf diese Situation vorbereitet. So wurde im Vorwege Unterricht über ,Teams‘ geübt“, erzählt Bartling. Ähnliches berichten Heymann und Matthiesen.

Wo Hardware fehlte, sprang die Schule ein. So konnten die Kinder Laptops der Schule ausleihen.

Den Einsatz der Medien sehen die Schulleiterinnen als großen Vorteil. „So üben die Schülerinnen und Schüler den Umgang mit den technischen Mitteln, der Software  – und das motiviert.“ Oder, wie der Rothenkruger Lehrer Gerhard Völtzer sagte: „Alle beschäftigen sich mit Technik, die in Zukunft noch mehr Bedeutung gewinnen wird.“

 

 

 

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