Hundepension

...und plötzlich ging der Generationswechsel ganz schnell

...und plötzlich ging der Generationswechsel ganz schnell

...und plötzlich ging der Generationswechsel ganz schnell

Jordkirch/Hjordkær
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Das Anwesen ist verkehrsgünstig direkt am Tøndervej zwischen Jordkirch und Arsleben gelegen. Foto: EDC Erhverv Poul Erik Bech

Die Hundepension und der Tierfutterhandel „Hafran“ zwischen Jordkirch und Arsleben wechselt zum Jahresende den Besitzer. Der Nachfolger kommt von weither und auch wieder nicht.

38 Jahre lang haben Frits Andresen und seine Frau Hanne am Tøndervej zwischen Jordkirch und Arsleben/Årslev einen Tierfutterhandel mit angeschlossener Hundepension betrieben. Zum Jahresende ist damit Schluss. Der Betrieb wird in neue, jüngere Hände übergeben, an den 47-jährigen Jens Skovrup und dessen 35-jährige Frau Tina.

Der Käufer kommt zwar aus Südamerika, aber dennoch ist es kein Fremder, der den Betrieb der Andresens übernimmt. „Es handelt sich um den Vetter meiner Frau Hanne“, erzählt Frits Andresen schmunzelnd. Dass er und seine Frau den geeigneten Käufer in der eigenen Familie finden würden, damit hatten sie nun wirklich nicht gerechnet, als sie vor einem Jahr einen Immobilienmakler mit dem Verkauf beauftragten.

Hafran

Der Name Hafran ist ein Zusammenzug der Namen Hanne und Frits Andresen. Der neue Besitzer hat angekündigt, den etablierten Namen übernehmen zu wollen.

Nachfolger mit Hundeverstand

„Ich bin jetzt 63 Jahre alt und kann im nächsten Jahr in den Vorruhestand gehen. Und da davon auszugehen war, dass es bestimmt eine Weile dauern würde, bis sich der richtige Käufer findet, dachten wir, dass es ratsam sei, sich beizeiten um einen Nachfolger zu kümmern“, sagt Frits Andresen. Der richtige Käufer sollte nicht nur Geschäftssinn und das nötige Kapital, sondern vor allem auch Hundeverstand mitbringen. Besonders Letzteres war den Andresens wichtig.

Sie waren allerdings dann doch über das große Interesse für ihren Betrieb überrascht. Tatsächlich standen nahezu von Tag eins schon die Kaufinteressierten vor ihrer Haustür. „Wir hatten auch mehrere wirklich seriöse Angebote von top qualifizierten Personen. Aber ich muss feststellen, die Banken zeigten sich als unnachgiebig und haben einen früheren Abschluss vereitelt. Die Mitarbeiter sind ja sicherlich an gewisse Richtlinien gebunden, aber wir übergeben ja ein Unternehmen in bester Lage mit kompletter Kunden- und Vertriebsliste“, sagt Andresen, der die Arbeitsweise der meisten Banken nicht ganz nachvollziehen kann.

Ein Container ist schon gepackt

Der Vetter seiner Frau bringt all das mit, was sich die Andresens für einen Nachfolger gewünscht haben. „Jens hat die letzten vielen Jahre in Südamerika gelebt und für Arla als Meiereitechniker gearbeitet. Er hat dort und auf anderen Kontinenten Meiereien aufgebaut. Allerdings war das unstete Leben – mal einige Monate hier, die nächsten Monate dort – auf die Dauer mit einem Familienleben nicht zu vereinbaren“, berichtet Frits Andresen über die Beweggründe von Vetter Jens, sich beruflich neu zu orientieren.

Das Haus im kolumbianischen San Diego ist verkauft. Der erste 20-Fuß-Container mit Möbeln und persönlichen Gegenständen ist bereits unterwegs.

„Seine Frau ist gebürtige Kolumbianerin und ausgebildete Juristin, spricht aber nur Spanisch. Sie wird sich deshalb hier auf die Schulbank setzen müssen, um Dänisch zu lernen“, stellt Frits Andresen fest. Die beiden Kinder von Jens Skovrup und dessen Frau sind nur drei Jahre beziehungsweise acht Monate alt. Da wird die dänische Sprache kaum ein so großes Problem darstellen.

In den Stallgebäuden ist Platz für 80 Hunde. Foto: EDC Erhverv Poul Erik Bech

Großes Entwicklungspotenzial

In der Hundepension können bis zu 80 Vierbeiner betreut werden. Diese Spitzenwerte werden meist nur in den Schulferien erreicht. An normalen Werktagen sind zehn bis 35 Boxen belegt. „An verlängerten Wochenenden werden 50 oder mehr Hunde hier betreut“, sagt Frits Andresen.

Darüber hinaus ist der Verkauf von hochwertigem Katzen- und Hundefutter ein wichtiges Standbein des Unternehmens. „Wir importieren die Tiernahrung aus Deutschland“, erzählt er.

„Ich denke, dass das Geschäft noch einiges an Potenzial hergibt. Hanne und ich haben ja zum Beispiel noch gar nicht im Bereich Webshop gearbeitet“, fügt er hinzu. Von daher sei es gut, dass jüngere Kräfte demnächst das Sagen am Tøndervej haben werden.

Übergabetermin ist am 31. Dezember

Am 31. Dezember um Punkt 24 Uhr ist offizieller Übergabetermin. Die Hunde werden vom Besitzerwechsel aber nichts mitbekommen. Frits Andresen wird seinem Nachfolger besonders in der ersten Zeit zur Seite stehen, um ihm den Einstieg so leicht wie möglich zu machen. Auch die fünf Stundenlöhner werden vom neuen Besitzer übernommen.

Ein wenig wehmütig sind seine Frau Hanne und er schon, dass sie ihr schönes Anwesen, das sie mit viel Liebe und Geschmack hergerichtet haben, demnächst abgeben müssen. „Wir haben uns bereits eine sehr schöne Wohnung am in Apenrade ausgesucht. Die wird gerade hergerichtet“, erzählt Frits Andresen.

Anfangs hatten sich die Eheleute überlegt, ein neues Eigenheim in der Nähe zu bauen. „Landschaftlich und von der Dorfgemeinschaft her gefällt es uns in Arsleben so gut, aber dann haben wir die Vernunft walten lassen. Unsere Eltern sind erst mit über 80 Jahren in kleinere Rentnerwohnungen umgezogen. Sie waren zu alt, um sich an dem neuen Ort ein neues Netzwerk aufzubauen. Das soll uns nicht passieren“, sagt Andresen.

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