Ausstellung

Wunderlichs wundersame Welt

Wunderlichs wundersame Welt

Wunderlichs wundersame Welt

Claudia Knauer /Büchereidirektorin/
Apenrade/Aabenraa
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Thomas Gädeke sprach während der Ausstellungseröffnung über Paul Wunderlich (1927-2010) Foto: Büchereiverband

Die Ausstellung mit Lithographien des 2010 verstorbenen Künstlers Paul Wunderlich ist in der Deutschen Zentralbücherei Apenrade bis Ende Juli zu sehen.

Paul Wunderlich ist einer der erfolgreichsten und gefragtesten Künstler der vergangenen Jahrzehnte. 

Er ist, vor allem auch mit seinen Lithographien, „den Weg des Erfolgs“ gegangen, wie Thomas Gädeke am Mittwochabend bei der Eröffnung der Ausstellung „Paul Wunderlich Lithographien“ in der deutschen Zentralbücherei Apenrade ausführte. 

Eloquent, belesen und bereichert durch enge persönliche Beziehungen zum 2010 verstorbenen Künstler eröffnete Dr. Gädeke dem Publikum einen Blick in eine Welt der gelebten Kunst. 

Paul Wunderlich wurde 1927 in Eberswalde bei Berlin geboren – „ein richtiger Preuße und ein Mann von großer Liebenswürdigkeit“ -, flüchtete nach dem Krieg mit seiner Familie nach Eutin und ging nach dem Abitur an die Landeskunstschule Hamburg.

Dort übernahm er bald von Meister Willi Tietze die Druckgrafikwerkstatt und unterrichtete schon als 23-Jähriger. Paul Wunderlich war auch ein begnadeter Handwerker, denn bei der Lithographie geht es auch um die Fähig- und Fertigkeit des Druckens. 

Intensive Arbeit in Frankreich

In seinem Haus in Frankreich, in dem Wunderlich viele Jahre mit seinem alter ego, seiner Muse, seiner Ehefrau Karin Székessy, deren Fotografien kürzlich ebenfalls in Apenrade zu sehen waren, lebte, arbeitete er intensiv daran, die Farblithographie zu verbessern. 

„Es gelang ihm, in einem Gang mehrere Farben auf einem Stein zu drucken“, so Gädeke, der ihn einige Male in Frankreich besuchen durfte. Lithographie heißt im übrigen Steindruck. 

„Paul Wunderlich suchte nach neuen Wegen zur Figur. Er fand sie über die Versehrtheit, die Beschädigung“, so Gädeke und verwies auf die Werke zum 20. Juli 1944, von denen Abbildungen in den zahlreichen Büchern über Wunerdlich, die  Gädeke mitgebracht hatte, zu sehen waren. 

Mit der Nazi-Vergangenheit auseinandergesetzt

Wunderlich setzte sich Ende der 50er Jahre mit der Nazi-Vergangenheit auseinander, als andere noch stetig und ständig darüber schwiegen.

„Handwerkliche Raffinesse, Internationalität und in der Figurensprache immer wieder pikante Erotik“ – mit diesen Worten beschrieb Dr. Gädeke einige der ausgestellten Lithographien, die auch zu erwerben sind. Die amerikanische Popart „verwandelte Paul Wunderlich in europäische Feinsinnigkeit“. Wer sich einen eigenen Eindruck des so weit gespannten Werkes, das von einer schwarz-weiß Lithographie von „Anne of Denmark“ über das wundersam-surrealistische „Im Schatten deiner Flügel“ bis zu „Kieler Spaziergang“ und „Blumenvase mit Mohn“ reicht, verschaffen will, ist bis Ende Juli zu den Öffnungszeiten der Bücherei dazu eingeladen. 

 

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