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Bessere Kommunikation bei grenzüberschreitenden Notfällen

Bessere Kommunikation bei grenzüberschreitenden Notfällen

Bessere Kommunikation bei grenzüberschreitenden Notfällen

Nordschleswig
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In der Leitstelle Nord in Harrislee bei Flensburg lernt ein Einsatzoperateur das neue System kennen. Es besteht aus einem PC und einem berührungsempfindlichen Bildschirm und ist über ein Radio mit dem dänischen SINE Netz verbunden. Im Notfall können sich „Brand og Redning Sønderjylland“ und die Leitstelle Nord gegenseitig ein Notsignal zusenden und so um Hilfestellung von der jeweils anderen Seite bitten. Foto: Kenneth Achner, Beredskab Uden Grænser 2.0

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Mit der Öffnung der kleinen Grenzübergänge am Freitag kann auch das neue, verbesserte Kommunikationssystem zwischen der dänischen und der deutschen Einsatzleitstelle in Betrieb gehen. Damit wird der gegenseitige Austausch bei Notrufen erleichtert, sodass in Not geratenen Bürgern des Grenzlandes schneller geholfen werden kann.

Ein neues Radiokommunikationssystem soll ab sofort einen schnelleren und sichereren Austausch zwischen den dänischen und deutschen Rettungsleitstellen sicherstellen.

Ruft ein Bürger im Grenzland im Notfall den Rettungsdienst an, stellt die jahrelange Zusammenarbeit sicher, dass die Hilfe von dort kommt, wo sie am nächsten dran ist.

Doch damit es überhaupt dazu kommt, müssen sich die Rettungsleitstellen diesseits und jenseits der Grenze miteinander austauschen. Die Rettungsleitstelle von „Brand og Redning Sønderjylland“ verbindet sich dabei mit einem integrierten System in Aalborg, auf deutscher Seite ist die Leitstelle Nord in Harrislee bei Flensburg die zuständige Anlaufstelle.

Modernisierung auf deutscher Seite

Dort hat man bis vor Kurzem noch mit einem veralteten System gearbeitet. Doch Mitte April wurde auch in Harrislee ein modernes Kommunikationssystem eingeführt, das dem entspricht, das bereits in Dänemark zum Einsatz kommt.

Die Wahl ist deshalb auf das Radiokommunikationssystem der Firma IHM P/S gefallen. Die Firma hat mehr als 35 Jahre Erfahrung mit Kommunikationslösungen für Bereitschaftsdienste und konnte sich somit schnell in die Bedürfnisse des Grenzlandes hineinversetzen, die entstehen, wenn zwei Rettungsleitstellen in unterschiedlichen Ländern miteinander kommunizieren.

Jetzt auch direkter Sprachkontakt möglich

Bisher ging der Austausch auf der Grundlage kurzer, schriftlicher Meldungen vonstatten und erforderte die besondere Aufmerksamkeit des Mitarbeiters in der Rettungsleitstelle. Mit dem neuen System werden jetzt alle Anforderungen an einen modernen Bereitschaftsdienst erfüllt.

Denn die benutzerfreundliche Plattform des neuen Systems zusammen mit einem einfachen Design ermöglicht neben schriftlichen Meldungen jetzt auch direkten Sprachkontakt über das Radiofunknetz, das alle Bereitschaftsdienste verwenden. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die relevanten Informationen schneller an die richtigen Personen gelangen als bisher.

Finanzierung durch Interreg-Mittel

Die Finanzierung erfolgte durch Interreg-Mittel der EU aus dem Projekttopf „Gefahrenabwehr ohne Grenzen 2.0“. Es basiert auf einer eng koordinierten Bereitschaftszusammenarbeit zwischen der Region Süddänemark und dem Land Schleswig-Holstein.

Insgesamt stehen dem Interreg-Projekt Mittel über 928.518 Euro zur Verfügung.

Gefahrenabwehr ohne Grenzen 2.0

Das EU Interregprojekt „Gefahrenabwehr ohne Grenzen 2.0“ unterstützt von 2017 bis 2021 die Zusammenarbeit von Rettungskräften bei Planung, Übung und im Einsatz.

Die drei deutschen Kreise im Grenzgebiet, das Technische Hilfswerk (THW), der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH), die Leitstelle Nord sowie ihre jeweiligen dänischen Partner arbeiten an Möglichkeiten, sich noch besser unterstützen zu können.

Partner des Projektes sind die Kommune Sonderburg, die Region Süddänemark, Stadt Flensburg, Kreis Schleswig-Flensburg und der Kreis Nordfriesland.

Netzwerkpartner sind die Region Sønderjylland-Schleswig, Syd- og Sønderjyllands Politi, Beredskabsstyrelsen, Sydvestjysk Brandvæsen, Technisches Hilfswerk, Landesbetriebe für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein und die Kooperative Regionalleitstelle Nord.

Gefördert wird das europäische Projekt durch eigene Mittel der Projektpartner des EU-Interregprojektes Deutschland-Danmark und Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

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