Grenzland

Jürgensen: Normalität kann es nur ohne Betonklötze geben

Jürgensen: Normalität kann es nur ohne Betonklötze geben

Jürgensen: Normalität kann es nur ohne Betonklötze geben

Apenrade/Aabenraa
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Grenze Pattburg
An vielen Grenzübergängen stehen Barrikaden aus Beton. Foto: Karin Riggelsen

Die Freude bei beiden Minderheiten im Grenzland über die Öffnung der Grenze ist groß. Noch gibt es allerdings die Sorge, dass es nicht an allen Grenzübergängen freie Fahrt geben wird.

Erleichterung im Grenzland: Ende April hatten sich die Vorsitzenden der beiden Minderheitenparteien im Grenzland, Carsten Leth Schmidt (Schleswigsche Partei) und Flemming Meyer (Südschleswigscher Wählerverband), mit offenen Briefen an die Regierungen in Kopenhagen und Kiel gewandt und eine Öffnung der Grenze zumindest für die Grenzlandbewohner gefordert. Am Mittwoch kam endlich die frohe Kunde. Der dänische Justizminister Nick Hækkerup (Sozialdemokraten) gab am Abend bekannt, dass alle Schleswig-Holsteiner ab dem kommenden Montag uneingeschränkt nach Dänemark einreisen dürfen. Und auch der Bundesinnenminister bestätigte, dass alle EU-Bürger sowie Schweizer ab Dienstag wieder die deutschen Grenzen ohne Kontrollen passieren dürfen.

„Es ist wirklich schön, dass es endlich geklappt hat, wir haben lange darauf gewartet“, so Carsten Leth Schmidt.

Bei ihm überwiege auf jeden Fall die Freude darüber, dass die Grenze nun wieder geöffnet werde, gegenüber der Enttäuschung, dass es so lange gedauert habe, so der SP-Vorsitzende.

„Ich hoffe, dass es diesmal nicht wieder so ein Chaos gibt, wie bei den letzten Lockerungen, wo von politischer Seite zu ungenau definiert wurde, was nun erlaubt ist, sodass die Beamten an der Grenze nicht genau wussten, wie sie zu handeln haben.“

Betonbarrieren bereiten weiter Sorge

Auch etwas anderes bereitet ihm noch Sorgen: „Es fehlen noch die kleinen Finessen. Wir wissen noch nicht, welche Übergänge geöffnet werden, und was mit den Betonklötzen ist, die noch viele Übergänge blockieren. Vor allem für den Lokalbereich ist es wichtig, dass diese wieder wegkommen und sich die Bewohner überall im Grenzland frei bewegen können“, so Leth Schmidt.

Genauso sieht es auch der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen: „Uns wurde Normalität versprochen, und die kann es nur ohne Betonbarrieren geben“, so Jürgensen.

Dennoch ist er froh, dass nun endlich auf die Forderungen aus dem Grenzland reagiert wurde.

„Ich freue mich sehr, dass wir uns endlich frei bewegen können. Das ist wichtig für uns hier im Grenzland, nicht nur für den Tagestourismus, den wir hier viel haben, sondern auch für den kulturellen Austausch, der zu lange stillstand“, sagt der Chef der deutschen Minderheit in Nordschleswig.

Freude in Südschleswig

Auch bei der dänischen Minderheit südlich der Grenze ist die Freude groß, dass alle Bewohner aus Schleswig-Holstein und damit auch aus Südschleswig wieder freie fahrt nach Dänemark haben.

„Der SSW begrüßt es sehr, dass die dänische Regierung ihr Wort gehalten und die Grenze nun für alle Schleswig-Holsteiner ohne Einschränkung geöffnet hat. Darauf haben wir hier im Grenzland lange gewartet. Es gibt richtig viele Bewohner des Grenzlandes, die glücklich darüber sein werden, wieder ihrem normalen Leben mit Besuchen in Dänemark nachgehen zu können“, schreibt Flemming Meyer in einer Pressemitteilung.

Lob aus Kiel

Auch aus Kiel kommt viel Lob für die Entscheidung aus Kopenhagen: „Ich freue mich sehr darüber, dass Dänemark seine Grenzen weiter öffnet. Gerade für die Menschen im deutsch-dänischen Grenzgebiet haben die vergangenen Monate viele Einschränkungen gebracht. Seit Jahrzehnten spielt die eigentliche Staatsgrenze für uns kaum noch eine Rolle, Tausende pendeln täglich in das andere Land zum Arbeiten, Einkaufen oder um Freunde und Familie zu besuchen. Es ist gut, dass dieses enge Zusammenleben nun wieder möglich wird. Ich danke allen, die sich dafür eingesetzt haben“, so der schleswig-holsteinische Europaminister Claus Christian Claussen in einer Stellungnahme.

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