Dänemark

Klimastreik in Sommerpause

Klimastreik in Sommerpause

Klimastreik in Sommerpause

Kopenhagen
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Ab September will Fridays for Future in Dänemark wieder verstärkt in Erscheinung treten. Foto: Susanne Mertz / BAM / Ritzau Scanpix

Um die Fridays-for-Future-Bewegung in Dänemark ist es gerade sehr ruhig, aber nur im Juli und August. Ab September sind neue Veranstaltungen geplant, und auch eine neue Zielsetzung soll festgelegt werden.

In den internationalen Medien und besonders bei den deutschen und schwedischen Nachbarn wird deutlich kommuniziert, dass die Akteure von Fridays-for-Future-Bewegungen auch in den Sommermonaten und den Schulferien weiterhin auf die Straße gehen. Doch wie sieht das eigentlich in Dänemark aus?

 

Sussi Lillelund Christiansen, Studentin an der Universität in Kopenhagen, Praktikantin bei Greenpeace und Kommunikationsverantwortliche für Fridays for Future in Dänemark, macht deutlich, dass es momentan etwas ruhiger zugeht als in den vergangenen Monaten.

 

„Gerade jetzt gibt es nicht so viel zu tun“, sagt die 27-jährige Kopenhagenerin. „Es wird nicht jeden Freitag gestreikt. In Dänemark sind wir nicht genug Leute, anders als in Berlin.“ Viele Aktivistinnen und Aktivisten haben gerade ihr Abitur gemacht und ziehen raus in die Welt oder befinden sich im Sommerurlaub.

Aktiv durch die sozialen Medien

Daher sei sie gerade primär in den sozialen Medien aktiv und rufe dort beispielsweise zu Müllsammelaktionen in der Natur auf. Mit Facebook oder Instagram ließen sich mit wenig Aufwand viel mehr Menschen erreichen. Trotzdem gebe es Treffen der Bewegung mit Parents for Future, Grandparents for Future oder Greenpeace, um Kollaborationen zu besprechen.

 

Denn nach dem Sommer sollen im September wieder neue Aktivitäten der Bewegung für Aufmerksamkeit sorgen. Kooperationen mit Schulen und Greenpeace sind geplant und auch ein „Break for Climate“. Hier soll die Mittagspause beim Job genutzt werden, um sich für das Klima einzusetzen.

 

Neben zahlreichen Aktionen müsse laut Lillelund Christiansen auch geklärt werden,  welche Ziele „Fridays for Future Dänemark“ in Zukunft verfolgen will. „Wir müssen noch herausfinden, was die neuen Ziele sind“, sagt die grüne Aktivistin. Die alte Forderung, dass Dänemark ein Klimaschutzgesetz bekommen soll, soll ja durch die neue Regierung  in Erfüllung  gehen.

 

 „Wir warten noch auf die Gesetzgebung“, sagt sie. Auch würden die Volksvertreter davon sprechen, den „Climate Breakdown“ („Klimmazusammenbruch“) anzuerkennen. Trotz dieser positiven Entwicklung ist sie allerdings nicht ganz zufrieden mit der Politik: „Die Politiker sagen, wir sind beim Klimaschutz ganz vorne, aber wir liegen im europäischen Vergleich nur auf Platz 19.“ Das soll sich ändern.

Neue Ziele müssen her

Für die Zukunft könnte die Bewegung allerdings einen internationalen Weg einschlagen, indem sie beispielsweise einen internationalen Meeresschutz fordern wird. Aber: „Darüber haben wir noch nicht gesprochen“, sagt Sussi Lillelund Christiansen.

 

Mit der schwedischen Leitfigur der Fridays-for-Future-Bewegungen, Greta Thunberg, stehe der dänische Ableger, anders als beispielsweise Deutschland, nicht in Kontakt. Und das, so die 27-Jährige, sei ganz bewusst so gewählt.

 

 „Greta ist sehr populär, und das ist sehr, sehr schön. Aber wir wollten keine Frontperson, nicht nur ein Gesicht für unsere Bewegung.“ Fridays for Future in Dänemark bestehe aus vielen Leuten und vielen Gesichtern. Diese Vielfältigkeit solle auch in den Medien widergespiegelt werden. „Es sind auch ein Großvater, eine Mutter oder ein elfjähriger Junge, nicht nur Studenten, die auf die Straße gehen“, sagt Lillelund Christiansen stolz.

Ein Sabbatjahrs fürs Klima

Diese Vielfältigkeit hat sich bereits im Frühjahr auf den Straßen Dänemarks gezeigt, als  an einem Märztag in über 40 Städten in ganz Dänemark über 25.000 Menschen auf die Straße gingen. „Das war unser größter Tag“, freut sich die Klimaaktivistin. So soll es weitergehen.

 

Aus der Reihe Abiturienten, die gerade ihre Schule beendet haben, gebe es einige junge Menschen, die sich nach ihrem Schulabschluss ganz für den Klimaschutz einsetzen wollen. Ein „Sabbatjahr fürs Klima“ sozusagen. So könnte mehr „Personalkontinuität“ geschaffen werden. Das fehlt der dänischen Bewegung aktuell. „Es ist sehr schwer, weil es immer dynamisch ist“, so Sussi Lillelund Christiansen. Trotzdem schläft die Bewegung nicht: „Im September geht es ganz bestimmt weiter.“

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