Coronavirus

Experten: Zahl der Verstorbenen nicht mehr richtungsweisend

Experten: Zahl der Verstorbenen nicht mehr richtungsweisend

Experten: Zahl der Verstorbenen nicht mehr richtungsweisend

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Momentan dominiert die Omikron-Variante das Corona-Geschehen. Foto: CDC/Unsplash

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Mehrere Professoren sind „Jyllands-Posten“ zufolge der Auffassung, dass die täglichen Fallzahlen der Menschen, die am Coronavirus gestorben sind, als zu hoch angegeben werden und damit nicht mehr den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen.

Die tägliche Angabe der dänischen Behörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, Statens Serum Institut (SSI), darüber, wie viele Menschen mit dem Coronavirus gestorben sind, gibt einen verkehrten Eindruck. Dies sei insbesondere seitdem die Omikronvariante die Oberhand in Dänemark gewonnen hat der Fall.

Diese Einschätzung äußern mehrere Professoren „Jyllands-Posten“ gegenüber.

PCR-Test der vergangenen 30 Tage wird berücksichtigt

Sie begründen ihre Haltung damit, dass eine verstorbene Person in der Statistik mitgezählt wird, wenn diese innerhalb der vergangenen 30 Tage einen positiven PCR-Test gehabt hat. Und damit nicht notwendigerweise, weil die Person aufgrund des Coronavirus verstorben ist.

Seit dem 6. Januar ist die Anzahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen von 82 auf 32 am Montag gefallen. Gleichzeitig hat es in derselben Periode jedoch an allen Tagen bis auf einen mehr als zehn Corona-Todesfälle täglich gegeben.

Entspricht nicht den Tatsachen

„Bei einer Viertelmillion Infizierten, die in der Gesellschaft unterwegs sind, werden darunter auch einige sein, die im Verkehr verunglücken oder von einem Baugerüst fallen – und daran sterben“, sagt Jan Pravsgaard Christensen, Professor am Institut für Immunologie und Mikrobiologie an der Universität Kopenhagen gegenüber „Jyllands-Posten“.

Ein Großteil dieser Todesfälle bezieht sich auf Menschen, die nicht aufgrund von Corona, sondern mit Corona im Körper gestorben sind.

Jan Pravsgaard Christensen, Professor am Institut für Immunologie und Mikrobiologie an der Universität Kopenhagen

„Sofern sich zeigt, dass sie Covid-19 haben oder es innerhalb der vergangenen 30 Tage gehabt haben, dann tauchen sie in der Statistik über Corona-Todesfälle auf. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen, da sich ein Großteil dieser Todesfälle auf Menschen bezieht, die nicht aufgrund von Corona, sondern mit Corona im Körper gestorben sind“, so Pravsgaard Christensen.

Er macht darauf aufmerksam, dass man zu einem früheren Zeitpunkt während der Pandemie „ungefähr 1:1“ sagen konnte, dass „die Ursache verhältnismäßig eindeutig war“, wenn Corona-Patienten auf der Intensivstation gestorben sind.

Stattdessen auf Übersterblichkeit schauen

Lone Simonsen, Professorin für Epidemien an der Universität Roskilde, meint, dass es ein genaueres Bild gibt, wenn man stattdessen auf die Übersterblichkeit schaut.

„Seit Januar gibt es eine leichte Zunahme der Übersterblichkeit in Dänemark. Dennoch fällt sie weiterhin sehr niedrig aus im Vergleich zu anderen Ländern. Zusammen mit Norwegen haben wir die Goldmedaille in der Bekämpfung des Coronavirus“, sagt Lone Simonsen „Jyllands-Posten“ gegenüber.

Tägliche Anzahl der Todesfälle gar nicht mehr veröffentlichen

Jens Lundgren, Professor für Infektionskrankheiten am Reichskrankenhaus, stimmt darin überein und sagt zu „Jyllands-Posten“, dass „die Sterbezahlen momentan ein falsches Bild zeichnen.“

Seiner Meinung nach sollte man ganz damit aufhören, die tägliche Anzahl der Todesfälle zu veröffentlichen.

Das SSI teilt in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber „Jyllands-Posten“ mit, dass es zu früh sei, um etwas zur Sterblichkeitsrate in Verbindung mit der Omikronvariante sagen zu können, aber dass die Behörde dabei sei, entsprechende Daten auszuwerten.

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