Energie

Fernwärme kann teuer werden

Fernwärme kann teuer werden

Fernwärme kann teuer werden

Nordschleswig
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Symbolfoto Foto: DPA

Durch das Ende der Bezuschussung kleinerer Kraftwärmewerke stehen einige Zulieferer vor gewaltigen Löchern in der Bilanz. Für die Kunden von rund 200 Kraftwärmewerken im Land kann die Rechnung 2019 höher ausfallen.

Für die Kunden von rund 200  Kraftwärmewerken im Land kann die Rechnung 2019 um mehrere 1.000 Kronen höher ausfallen. Grund ist der 2004 eingeführte und Ende 2018 auslaufende Grundzuschuss für die Produktion von Strom (grundbeløbet“), der den Kraftwerken nicht mehr ausgezahlt wird. Somit fehlen den Zulieferern Millionen Kronen im Haushalt –  dieses Minus wird vielerorts an die Kunden weitergereicht.

So teilt  die Skårup Fernwärme auf ihrer Internetseite mit, durch den Zuschuss 35 Prozent ihrer Einnahmen zu verlieren. „Das ist eine Steigerung, die wir nicht unmittelbar mit guten Lösungsansätzen ausgleichen können. Die Verbraucher müssen sich leider auf eine beachtliche Preissteigerung beim Wärmepreis ab Januar 2019 einstellen“, so die Gesellschaft.  Während der Verbraucher heute für ein 130 Quadratmeter großes Standarthaus 13.500 Kronen jährlich bezahlt, sei ab 2019 mit 18.200 Kronen zu rechnen, so das Werk in einem Rechenbeispiel.

Situation in Nordschleswig

In Nordschleswig sind die Folgen für die Kunden je nach Anbieter sehr unterschiedlich. „Wir sind als eines der wenigen Werke nicht berührt“, sagt Peter Nørkjær, Vorsitzender der Tønder Fjernvarme. Durch eine Sonderabsprache mit einem Fernwärme produzierenden Unternehmen vor Ort habe man den Zuschuss selbst nie erhalten – und somit fehle er auch nicht im Haushalt. „Unsere Kunden werden also nichts davon mitkriegen“, so Nørkjær. Beim Fernwärmewerk Lügumkloster kann Betriebsleiter Peter Gjelstrup Andersen noch nicht absehen, inwieweit die Preise steigen werden. „Sie werden steigen. Aber in welchem Umfang, ist noch offen“, sagt Andersen. Die Zuschüsse habe man in den vergangenen Jahren in die Renovierung des Leitungssystems gesteckt.  „Diese Erneuerungen sind nun durchgeführt und somit trifft uns der gestrichene Zuschuss im Alltag nicht allzu hart.“ Da der Strompreis jedoch gestiegen ist, muss das Werk  schon  zum Teil 2018 auf den Zuschuss verzichten. „So fehlen uns für das Budget 2018 bereits ein paar Millionen. Aber wir machen erst unsere Jahresendabrechnung  und dann sehen wir, in welchem Maße wir das Minus an die Kunden weitergeben müssen.“

Die Fernwärmegesellschaft Broacker ist stolz darauf, sich auf das Ende des Zuschusses vorbereitet zu haben. Und zwar mit umweltfreundlichen Energiemethoden.  „Wir haben frühzeitig eine Alternative gesucht – und sind bereit. Wir haben in Wärmepumpen investiert und machen uns die Erdwärme zunutzen, die wir aus 260 Metern zwischen Nübel Noor und Wemmingbund ziehen“, erklärt der Vorsitzende Peer Allan Monger. „Bislang haben wir den Zuschuss benötigt, um teures Gas zu bezahlen. Nun haben wir aber auf grüne Energie umgestellt und daher   betreiben wir das Werk zu 91 Prozent mit grünem Strom und nur 9 Prozent mit Gas. Unsere Kunden werden also keine Preissteigerung erleben, obwohl uns Millionen fehlen.“

Besonders hart betroffen vom Wegfallen des Zuschusses sind etwas größere Kraftwärmewerke, die an Naturgas als Energiequelle gebunden sind und nicht auf beispielsweise Erdwärme umsteigen dürfen. „Darauf weise ich jedesmal hin, wenn ich einen Parteisprecher aus dem Folketing  treffe, der für Energiepolitik zuständig ist“, so der Vorsitzende von Dansk Fjernvarme, Jesper Frost Rasmussen. „Ich hoffe, dass  man bis zum Jahreswechsel eine Lösung findet, damit die Kunden nicht so hart getroffen werden.“

 

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