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Reichspolizei: Wegen der Grenzkontrollen müssen Bürger länger auf Hilfe warten

Reichspolizei: Wegen der Grenzkontrollen müssen Bürger länger auf Hilfe warten

Reichspolizei: Wegen der Grenzkontrollen müssen Bürger länger auf Hilfe warten

Kopenhagen
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Polizeifahrzeug
Bis die Polizei eintrifft, können in Dänemark 20 Minuten vergehen. Foto: Karin Riggelsen (Archiv)

Mehr als 20 Minuten kann es dauern, bis die Polizei am Einsatzort eintrifft. In Nordschleswig dauert es im Schnitt in der Kommune Tondern am längsten. Schuld sind laut Reichspolizei auch die Mehrbelastung durch die Grenzkontrollen und Schutzaufgaben sowie Rationalisierungen.

Wird ein Einbrecher auf frischer Tat ertappt oder wird ein Bürger überfallen, dauert es im Landesdurchschnitt 9 Minuten und 45 Sekunden, bis ein Polizeiwagen zur Stelle ist. Die Zeiten unterscheiden sich jedoch von Kommune zu Kommune. In manchen Orten warten die Bürger über 20 Minuten. Das geht aus Zahlen der Reichspolizei für das erste Halbjahr 2017 hervor, berichtet die Tageszeitung Jyllands-Posten.

Orte, an denen es durchschnittlich 20 Minuten dauert, bis die Polizisten vor Ort sind, sind unter anderem Fanø, Langeland, Lemvig, Assens und Jammerbugt. „Wir müssen akzeptieren, dass es gewisse Unterschiede zwischen den Kommunen gibt. Aber wenn es in einigen Kommunen 20 Minuten und länger dauert, bis Hilfe ankommt, dann muss etwas geschehen“, findet Hans Ejner Bertelsen (Venstre), Bürgermeister der Kommune Mors. Mogens Gade, (Venstre), Bürgermeister der Kommune Jammerbugt, meint, dass „es Unsicherheit bei den Bürgern schafft“.

Grenzkontrollen und Terrorschutz haben laut Reichspolizei Schuld

Bei der Reichspolizei wird die Schuld für die langen Wartezeiten auf die Extraaufgaben geschoben, mit denen die Polizisten beauftragt wurden. Dazu gehörten die Grenzkontrollen und die Terrorvorbeugung vor allem in Kopenhagen, schreibt Jyllands-Posten. Außerdem sei durch die politische Forderung an die Polizei, effektiver zu arbeiten, ein weiteres Problem entstanden, erklärt Polizeidirektorin Anne Marie Roum Svendsen. „Die geografische Lage der Orte spielt eine große Rolle. Wir müssen mit dem vorhandenen Personal auskommen. Deshalb werden die Mitarbeiter dort zentriert, wo wir damit rechnen können, dass etwas passiert“, sagte sie.

Venstres rechtspolitischer Sprecher Preben Bang Henriksen zeigt sich zwar froh über die im Vergleich zum Vorjahr verkürzten Einsatzzeiten, doch auch er findet, dass 20 Minuten nicht zufriedenstellend sind. „Es ist kein Geheimnis, dass es schwarze Flecken auf der Karte gibt“, sagt er.

„Es muss mehr Sicherheit für alle geschaffen werden“

Zusammen mit den Sozialdemokraten will Preben Bang Henriksen Gespräche mit dem Chef der Reichspolizei und dem zuständigen Justizminister Søren Pape Poulsen (Kons.) aufnehmen, wenn die Polizeieinsätze von der Regierung, den Sozialdemokraten und der Dänischen Volkspartei evaluiert wurden.

„Es muss mehr Sicherheit für alle geschaffen werden. Das erfordert mehr Polizisten“, sagt die rechtspolitische Sprecherin der Sozialdemokraten, Trine Bramsen. Ihr Kollege von der Dänischen Volkspartei, Peter Kofod Poulsen, stimmt ihr zu.

Der Justizminister verspricht unterdessen Besserung. In einem schriftlichen Kommentar an Jyllands-Posten erklärt Søren Pape Poulsen, er sei zufrieden mit den schnelleren Einsatzzeiten auf Landesebene, doch „müssen wir einen Fokus haben auf die Bereiche, in denen die Responszeiten weiterhin zu lang sind“.

In Nordschleswigs Kommunen beträgt die Wartezeit nach einem Anruf bei der Polizei zwischen acht und elf Minuten – lediglich in der Kommune Tondern dauert es mit elf bis 14 Minuten länger.

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