Geschichte

Königin und Vizekanzler weihen Flüchtlingsmuseum ein

Königin und Vizekanzler weihen Flüchtlingsmuseum ein

Königin und Vizekanzler weihen Flüchtlingsmuseum ein

Oksbøl
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Am 25. Juni wird durch Königin Margrethe und den deutschen Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Grüne) das Museum über das Schicksal von Flüchtlingen eröffnet. Das neue Museum hat rund 125 Millionen Kronen gekostet. Foto: Museum Varde

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Am Sonnabend wird das neue Museum „Flugt – Refugee Museum of Denmark“ in Oksbøl bei Varde eröffnet. Am Ort der Ausstellungen waren nach dem Zweiten Weltkrieg bis 36.000 Vertriebene aus deutschen Ostgebieten untergebracht.

Am Sonnabend, 25. Juni, wird das neue Museum „Flugt – Refugee Museum of Denmark“ in Oksbøl bei Varde eingeweiht. Aus diesem Anlass kommt das dänische Staatsoberhaupt, Königin Margrethe, nach Oksbøl. Aus Deutschland reist Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Grüne) an.  

1945 bis 1949 Unterbringung in Oksbøl

uNach jahrzehntelangen Bemühungen um die Errichtung eines Museums am Standort des einstigen großen Flüchtlingslagers Oksbøl, in dem von 1945 bis 1949 bis zu 36.000 deutsche Flüchtlinge untergebracht waren, konnte das Museum realisiert werden. 125 Millionen Kronen, teilweise von Stiftungen und öffentlichen Kassen in Dänemark finanziert, hat das neue Museum gekostet, dass nicht nur an das Schicksal der Flüchtlinge erinnert, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieg vielfach noch während der Besetzung des Landes durch nazideutsche Truppen, nach Dänemark gekommen waren.

Es werden im neuen Museum viele Dokumente aus der Nachkriegszeit ausgestellt. Foto: Varde Museum

 

Thematisiert wird auch das Thema Flucht und Vertreibung in anderen Gebieten und Epochen, beispielsweise die Aufnahme von ungarischen Flüchtlingen nach der Niederschlagung des Aufstand gegen das dortige kommunistische Regime 1956. Finanzielle Mittel zur Einrichtung des Museums haben die deutsche Bundesregierung und das Land Schleswig-Holstein beigesteuert.

Flucht vor der Roten Armee

Vor der vorrückenden Roten Armee waren vielfach auf dem Seeweg über die Ostsee rund 250.000 deutsche Flüchtlingen vor allem aus Ostpreußen und Pommern nach Dänemark gekommen. Auch in Apenrade (Aabenraa) legten Schiffe mit deutschen Vertriebenen an, von denen viele auch in Nordschleswig unter Beteiligung der deutschen Minderheit einquartiert wurden. Es kamen auch Flüchtlinge auf dem Landweg nach Dänemark.

Gräber deutsche Flüchtlinge in Apenrade Foto: Volker Heesch

 

An das Schicksal dieser Menschen erinnern in Apenrade Gräber auf dem Friedhof, denn viele entkräftete Menschen starben nach der Ankunft. Aus Nordschleswig wurden viele zunächst privat untergebrachte deutsche Flüchtlinge ins Lager Oksbøl, einem als Militärlager errichteten Komplex, verlegt.

Aufnahme wider Willen

Dänemark wurde es von den Besatzungsmächten nach Kriegsende lange untersagt, die deutschen Flüchtlinge außer Landes zu bringen. Anlass war die schlechte Versorgungslage in Deutschland in den ersten Nachkriegsjahren. Dänemark hatte die „ungebetenen Gäste“ zunächst eher widerwillig versorgt, später besserte sich die Situation, obwohl viele Flüchtlinge auch in Oksbøl darunter litten, dass sie nicht zu Angehörigen in Deutschland ausreisen durften.

 

In Oksbøl entwickelte sich im Lager der deutschen Flüchtlinge rasch ein eigenes Kulturleben, und es entstanden Gartenanlagen zur Erzeugung von Lebensmitteln und zur Betätigung. Foto: Varde Museum

 

Bei einigen Flüchtlingen war Oksbøl mit traumatischen Erinnerungen verbunden, andere erinnerten sich an die dortigen Möglichkeiten die Schule zu besuchen und an die im Vergleich zur Behandlung während der Flucht gute Versorgung durch die dänische Flüchtlingsverwaltung, obwohl der Kontakt zur dänischen Bevölkerung untersagt werden.

Unterricht und Konferenzen möglich

Im neuen Museum werden Baracken gezeigt, die einst als Flüchtlingsunterkünfte dienten.Es sind umfangreiche Ausstellungseinrichtungen gebaut worden, ein Kino, Unterrichtsräume und ein Konferenzzentrum. In Oksbøl werden zahlreiche Gräber dort verstorbener deutscher Flüchtlinge vom Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge gepflegt. 

 

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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