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Reform: Minderheiten haken nach
Reform: Minderheiten haken nach
Reform: Minderheiten haken nach
Die geplante Gesundheitsreform beeinflusst die grenzüberschreitende Zusammenarbeit – eventuell positiv hofft nicht nur Carsten Leth Schmidt.
Kommt die von der Regierung geplante Gesundheitsreform, stellt sich die Frage: Wie geht es mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit weiter, wenn nicht mehr die Regionen, sondern Staat und Kommunen die Verantwortung dafür übernehmen? Für die deutsche und dänische Minderheit geht es nach den Worten von Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger, unter anderem darum, wer in Zukunft auf dänischer Seite der Ansprechpartner für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sein wird. Fraglich ist auch, wie Gelder verteilt werden und wer Verträge schließen wird. Gesundheitsministerin Ellen Trane Nørby (Venstre) traf am Montag im Haus Nordschleswig die Minderheiten, um diese Fragen zu erörtern. Es war ein Informationsgespräch. Denn: Fertige Lösungen könne man zu diesem Zeitpunkt nicht präsentieren, so Nørby nach dem Treffen auf die Frage des „Nordschleswigers“, wie es konkret weitergeht.
Die Zusammenarbeit findet bislang zwischen Kiel und Vejle, dem Sitz der Region Süddänemark, statt. Einer nun ins Spiel gebrachten, gestärkten Verbindung Kiel-Kopenhagen können die Minderheiten durchaus etwas abgewinnen, weil die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit dann wachsen könnte. Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender der Schleswigschen Partei, sagte am Montag, dies könne „einiges auf ein höheres Niveau bringen“.
Die Gesundheitsministerin lobte die vier nordschleswigschen Kommunen für ihre Kompetenzen in der grenzüberschreitenden Arbeit. Sie, die Kommunen, seien ein guter Ausgangspunkt für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Dänemark und Deutschland.
Positive Worte fand Nørby auch für die frühere Zusammenarbeit bei der Behandlung für Krebspatienten in Flensburg. Diese war auf Beschluss der Region Süddänemark eingestellt worden, wodurch die Behandlungswege der Patienten aus Nordschleswig deutlich länger wurden. Bringt die Gesundheitsreform die Strahlenbehandlung zurück? Bislang, so Nørby, sei dies Sache der Region. Die Reform könne aber durchaus ein Ausgangspunkt sein, diese grenzüberschreitende Behandlung neu zu beurteilen – so wie die noch immer „sehr kantige“ Zusammenarbeit mit den deutschen Krankenkassen generell.
Jette Waldinger-Thierung, Landtagsabgeordnete des Südschleswigschen Wählerverbandes SSW in Kiel, betonte, das Grenzgebiet sei eine Wachtstumsregion, dem Regionskontor in Pattburg komme dabei eine große Bedeutung zu und müsse bestehen bleiben. Diesen Wunsch gab sie der Ministerin mit auf den Weg.
Die Vertreter der Minderheiten brachten nach dem Treffen ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die Ministerin so schnell auf deren Brief reagiert hatte – und ein Treffen kurzfristig möglich wurde.