Wildschweinzaun

Apenrader Bürgermeister sieht in Flensburger Initiative eine reine Symbolpolitik

Apenrader Bürgermeister sieht in Flensburger Initiative eine reine Symbolpolitik

Apenrader Bürgermeister sieht in Flensburger Initiative eine reine Symbolpolitik

Apenrade/Aabenraa
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Foto: Anders Brohus/Ritzau Scanpix

Die Stadt Flensburg will keinen Wildschweinzaun im Kollunder Wald. Nun soll die Verwaltung mit der dänischen Regierung über eine Änderung der Trasse verhandeln. Im „Nordschleswiger" bezieht Apenrades Bürgermeister Stellung zu der Idee der linken Parteien, ein deutsch-dänisches Bündnis gegen den Zaun zu schmieden. Es gibt aber auch Entgegenkommen.

Wie das „Flensburger Tageblatt" berichtet, hat der Hauptausschuss des Flensburger Stadtrates die Verwaltung beauftragt, mit der dänischen Regierung über eine Änderung des Trassenverlaufs des Wildschweinzaunes im Kollunder Wald zu verhandeln. Auf Initiative von SPD, Grünen und Linken sollte Simone Lange beauftragt werden, Kontakt zu den Kommunen und den Minderheiten nördlich und südlich der Grenze aufzunehmen, um ein  breites Bündnis  gegen den Zaun zu schmieden. Dies wurde aber der Tageszeitung zufolge vom Rat abgelehnt.

„Reine Symbolpolitik"

Einer solchen Initiative der linken Parteien im Rat wäre die Kommune Apenrade wohl auch nicht beigetreten.  „Nein, wir werden als Kommune Apenrade nicht einem Wunsch des Flensburger Stadtrats nachkommen, uns einer Erklärung gegen den Bau eines Wildschweinzauns entlang der deutsch-dänischen Grenze anzuschließen.“ Das erklärte der Bürgermeister der Kommune Apenrade, Thomas Andresen, gegenüber dem „Nordschleswiger“ und fügte hinzu: „Ich bin kein Freund der Abzäunung, doch der dänische politische Beschluss im Folketing ist auf demokratische Weise zustande gekommen. Das ist nichts, womit sich der Stadtrat befassen sollte. Die Initiative im Flensburger Stadtrat ist reine Symbolpolitik“, so Andresen und weist darauf hin, dass der von Flensburg kritisierte Abschnitt des Anti-Wildschweinzauns im Bereich entlang der Krusau durch einen Bereich verläuft, der jetzt schon kaum von Spaziergängern durchquert werden kann.

„Alle Flensburger können über die vorhandenen Brücken wie an der Schusterkate in den Kollunder Wald kommen“, so der Bürgermeister der dänischen Grenzkommune und warnt, dass eine  Verlegung des Zauns in den Bereich nördlich des Kollunder Waldes den dänischen Steuerzahler  noch weitere Steuergelder kosten würde.

Hinrich Jürgensen: Flensburg muss das mit Juristen klären

Oberbürgermeisterin Lange soll beauftragt werden, in Richtung Auswärtiges Amt und Folketing zu appellieren, gegen die Schweinepest eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten und so die deutsch-dänische Zusammenarbeit im gemeinsamen Interesse zu nutzen und zu stärken. SPD-Fraktionschef Helmut Trost hatte erklärt, der Zaun trenne auch die Menschen.

Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, erklärte, dass er kein Freund des Zaunes sei, es sei aber eine Enteignung durchgeführt worden, die das Mitspracherecht der Stadt Flensburg im Bereich des Kollunder Waldes unwirksam machen dürfte. „Das muss Flensburg mit den Juristen klären“, so Jürgensen.

Oberförster Bent Rasmussen, Leiter der Niederlassung Linnet der staatlichen dänischen Naturbehörde „Naturstyrelsen“ Foto: Anders Brohus/Ritzau Scanpix

Dänisches Entgegenkommen

Der Leiter der Niederlassung Linnet der staatlichen dänischen Naturbehörde „Naturstyrelsen“, Bent Rasmussen, hat unterstrichen, dass beim Bau des dänischen Grenzzauns zur Aussperrung von Wildschweinen im Bereich des Kollunder Waldes die Einwände deutscher Nachbarn so weit wie möglich berücksichtigt werden.

„Wir haben eine Begehung mit Vertretern der Stadt Flensburg und Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) vorgenommen“, so Rasmussen. „Wir werden im umstrittenen Abschnitt von 600 Metern Länge mit der Aufstellung des Zauns zunächst warten“, so der vom dänischen Umweltministerium mit der Durchführung der Absperrung zu Abwehr der Afrikanischen Schweinepest beauftragte Behördenleiter.

„Die Bedenken aus Flensburg nehmen wir ernst“

„Die Bedenken aus Flensburg nehmen wir ernst“, so Rasmussen, der aber auf die Tatsache verweist, dass die 600 Meter Zaun zwischen Krusau und dem Rand des Tunneltals keine Einschränkungen bei der Erreichbarkeit des Kollunder Waldes für Besucher aus Deutschland mit sich bringe. „Wenn die Bäume Blätter haben, ist der Zaun gar nicht zu sehen“, betont er, der werde unterhalb des Wanderweges zwischen dem Grenzübergang Schusterkate entlang des Tunneltalrandes Richtung Krusau verlaufen.    

Der Vertreter der Naturbehörde weist aber darauf hin, dass eine Verlegung des Zauns am nördlichen Rand des Kollunder Waldes nicht sinnvoll sei. „Der Kollunder Wald direkt an der Grenze ist ein potenzielles Gebiet, in das Wildschweine aus den angrenzenden deutschen Wäldern eindringen können“, so Rasmussen und erinnert daran, dass Experten immer wieder betont haben, dass im östlichen Bereich der deutsch-dänischen Grenze am ehesten Wildschweine Richtung Norden wandern – und die Schweinepest nach Dänemark einschleppen könnten.

Auch der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, sieht die Gefahren, die mit der Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest für die dänische Landwirtschaft verbunden sind. „Das wäre eine Katastrophe“, so Jürgensen, hält aber an seiner Einschätzung fest, dass die Abzäunung nur Symbolpolitik ist, um die Importeure dänischer Schweinefleischprodukte im Ausland zu beruhigen. Der Zaun sei nicht das geeignete Mittel, um die Gefahren durch die Viehseuche einzudämmen, es sei schade um die 70 Millionen Kronen.  

 

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