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Unsicherheit über den internationalen Zugverkehr aus Nordschleswig

Unsicherheit über den internationalen Zugverkehr aus Nordschleswig

Unsicherheit über internationale Züge aus Nordschleswig

Kopenhagen/Nordschleswig
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Ein dänischer IC3-Zug in Hamburg-Altona – ab Pattburg darf er nur mit deutschem Personal an Bord fahren. Foto: Volker Heesch

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Der dänische Transportminister will nicht garantieren, dass es nach Eröffnung des Fehmarnbelt-Tunnels eine direkte Verbindung von Jütland nach Hamburg geben wird. Er sieht die Verantwortung bei den deutschen Behörden, die nicht gestatten, dass Züge mit dänischem Personal auf deutschen Strecken fahren.

Direkte Zug-Verbindungen zwischen Nordschleswig und Hamburg nach Eröffnung der Fehmarnbelt-Verbindung? Transportminister Thomas Danielsen (Venstre) will das nicht garantieren. Am 1. November vereinbarten der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und die damalige Vorsitzende des Regionsrates für Süddänemark, Stephanie Lose (Venstre), sie wollten gemeinsam dafür arbeiten, dass nach der Eröffnung der Fehmarnbelt-Verbindung Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Aarhus und Hamburg im Zweistundentakt verkehren sollen.

Thomas Danielsen während der Anfrage im Folketing Foto: Bildschrimabdruck/Folketinget

In der vergangenen Woche wollten die Abgeordneten Sofie Lippert (SF) und Jens Meilvang (LA) von Transportminister Danielsen wissen, ob die Regierung sich für diese Verbindung einsetzen will. Seine Antwort fiel ein wenig so aus, wie wir sie von Radio Eriwan kennen: im Prinzip ja, aber …

„Es ist eine wirklich gute Ambition, so viel internationale Züge wie möglich zu haben, und daher denke ich, dass alle hier unterstützen, dass wir ein so großes Angebot wie möglich haben“, antwortete der Transportminister auf die Frage von Lippert.

Aarhus-Hamburg-Verbindung wird eingestellt

Wie „Der Nordschleswiger“ am Montag berichtete, werden die direkten Züge zwischen Aarhus und Hamburg mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag eingestellt. Damit hat in Nordschleswig allein Pattburg (Padborg) noch eine direkte Verbindung nach Hamburg. Die Ursache ist laut DSB, dass die Strecke zwischen Aarhus und Fredericia elektrifiziert werden soll.

Sofie Lippert befragt den Transportminister. Foto: Bildschirmabdruck/Folketinget

Damit verkehren nur noch zwischen Kopenhagen und Hamburg direkte Züge durch Nordschleswig. Doch diese werden, nachdem die Fehmarnbelt-Verbindung nach Plan 2029 fertig ist, über diese Strecke fahren.

Ohne eine Verbindung aus Aarhus würde dann auch Nordschleswig eine direkte Anbindung an Europa verlieren. Dies ist auch der Hintergrund für den Vorstoß von Lose und Günther. Laut Danielsen besteht jedoch das Problem, dass die deutschen Behörden nicht zulassen, dass dänische Züge auf deutschen Schienen fahren.

„Unsere Erwartung ist, dass direkte Züge zwischen Aarhus und Hamburg fahren können. Aber zum Teil bedarf es da Entscheidungen auf der deutschen Seite“, so der Transportminister.

Personalwechsel in Pattburg

Die deutschen Regeln bedeuten unter anderem, dass in Pattburg immer das Personal gewechselt werden muss. Was wiederholt zu Problemen, und gerade am Sonntag wieder zu massiven Verspätungen geführt hat. Außerdem können DSB oder der dänische Staat nicht einfach Platz auf den deutschen Schienen kaufen, sondern es braucht die Genehmigung aus Deutschland.

„Ich interessiere mich brennend dafür, dass wir bessere Verbindungen nach Europa bekommen. Aber das bedeutet auch, dass wir gemeinsam dafür auf internationaler Ebene Lobbyarbeit betreiben müssen“, antwortete Danielsen auf eine Nachfrage von Jens Meilvang.

DSB-Informationschef Tony Bispeskov sagte am Montag zum „Nordschleswiger“, dass man nach dem derzeitigen Stand der Dinge nach Ende der Bauarbeiten 2027 die Verbindung zwischen Aarhus und Hamburg wieder in der bisherigen Form aufnehmen wolle.

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