Folketingswahl 2022

So viele können in Dänemark und Nordschleswig nicht wählen

So viele können in Dänemark und Nordschleswig nicht wählen

So viele können in Dänemark und Nordschleswig nicht wählen

Kopenhagen
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Ein wachsender Teil der Bevölkerung besitzt keine dänische Staatsbürgerschaft und kann damit nicht wählen. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

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In Dänemark leben, wie in der Bundesrepublik, viele Menschen, die nicht wählen können, weil sie keine Staatsbürger des jeweiligen Landes sind. Ein Überblick mithilfe von Zahlen der Statistikbehörden.

Laut dem Sender „TV2 Lorry“ kann rund ein Siebentel, oder gut 14 Prozent, der Erwachsenen in der Hauptstadt nicht an der Folketingswahl teilnehmen, da sie keine dänische Staatsbürgerschaft besitzen. Roger Buch, Wahforscher an der dänischen Medien- und Journalistenhochschule sagte dem Sender, wenn so viele von der Wahl ausgeschlossen seien, sei dies für die Wahl von Bedeutung. Er führt den seiner Ansicht nach hohen Prozentsatz von Erwachsenen ohne dänische Staatsbürgerschaft darauf zurück, dass Dänemark das Erlangen der Staatsbürgerschaft sehr erschwert und für einige unmöglich gemacht habe.

In einem schriftlichen Kommentar verteidigt Justizminister Mattias Tesfaye (Soz.) die Haltung der Regierung: In den zurückliegenden Jahren seien zu viele dänische Pässe ausgegeben worden, so der Minister. Deshalb habe eine breite Mehrheit beschlossen, die Anforderungen für die Einbürgerung zu erhöhen. Da diese erst seit kurzem in Kraft seien, müsse noch abgewartet werden, bis die Bestimmungen überprüft werden können.

Wie aus den Bevölkerungszahlen der dänischen Statistikbehörde hervorgeht liegt in Dänemark die Zahl der wahlberechtigten dänischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger bei gut 4,7 Millionen Menschen. Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer über 18 Jahre liegt bei rund 464.000 Personen. Somit können 9,8 Prozent der Bevölkerung über 18 Jahre, also etwa jede zehnte Person, bei der kommenden Folketingswahl keine Stimme abgeben.

In Nordschleswig mit den vier Kommunen Apenrade (Aabenraa), Hadersleben (Haderslev), Sonderburg (Sønderborg) und Tondern (Tønder) sind es rund 12,1 Prozent, die nicht wählen können, also mehr als im Landesdurchschnitt.

Zum Vergleich: Der Wahlleiter der Bundesrepublik Deutschland gibt die Zahl der Wahlberechtigten bei der vergangenen Bundestagswahl mit 60,4 Millionen Menschen an. Aus einer Statistik der deutschen Statistikbehörde Destatis geht für den Stichtag 31.12.2021 eine Bevölkerung über 18 Jahre von knapp 69,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger hervor. Somit waren bei der vergangenen Bundestagswahl rund 9 Millionen Erwachsene oder etwa knapp 13 Prozent nicht wahlberechtigt.

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