Hochkonjunktur

Immobilienmarkt: Preisanstieg in zwei von vier nordschleswigschen Kommunen

Immobilienmarkt: Preisanstieg in zwei von vier nordschleswigschen Kommunen

Immobilienmarkt: Preisanstieg in Nordschleswig

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Nordschleswig/Kopenhagen
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Foto: EDC

Seit 2010 sind die Immobilienpreise laut einer neuen Statistik im gesamten Land gestiegen. Zwei nordschleswigsche Makler schauen jedoch mit einem kritischen Auge auf diese Nachricht.

Die Hochkonjunktur der vergangenen Jahre hat auch einen großen Einfluss auf die  Immobilienpreise in Dänemark gehabt. Allein im vergangenen Jahr ist der Preis im landesweiten Durchschnitt um 3,8 Prozent gestiegen. Das berichtet das Online-Immobilienportal Boligsiden.dk. Demnach ist der Durchschnittspreis im siebten Jahr in Folge gestiegen. Die Schwankungen im kommunalen Vergleich seien laut Ulf Rogge, Abteilungsleiter der Maklerkette EDC in Apenrade, jedoch bemerkenswert.

Verglichen mit 2010, ist der Wert einer Immobilie in 62 der insgesamt 98 Kommunen in Dänemark gestiegen – in 31 Kommunen gar um über 25 Prozent. „Das ist ein deutlich spürbarer Unterschied für die Besitzer eines Eigenheims. Beispielsweise ist der Hauspreis in der Kommune Helsingør seit 2010 um 25,3 Prozent gestiegen. Das ergibt einen Mehrwert eines Standardhauses von rund 650.000 Kronen“, so Birgit Daetz, Immobilienökonomin bei Boligsiden.dk.

Nicht überraschend hat die Kommune Kopenhagen den größten Preisanstieg in den vergangenen zehn Jahren erlebt. Dort sind die Preise um 72,7 Prozent gestiegen. Anders sieht es in der Kommune Lolland aus. Dort fielen die Preise laut Boligsiden um 34, 8 Prozent, und die Inselkommune ist damit das Schlusslicht in der Statistik.

„Die Krise auf dem Immobilienmarkt begann damals in Kopenhagen. Umgekehrt ist es auch dort gewesen, wo man die Preissteigungen erstmalig wieder zu spüren bekam. Doch gerade im vergangenen Jahr hat man glücklicherweise eine generelle Preiserhöhung im gesamten Land erlebt“, unterstreicht Daetz.

Doch nicht alle Kommunen haben ein Stück vom Kuchen abbekommen. In 19 Kommunen sind die Preise in den vergangenen zehn Jahren gefallen. Das sind typischerweise Kommunen, die geografisch weit von einer größeren Stadt entfernt liegen, berichtet Boligsiden.

„Vieles kann den Verkaufspreis beeinflussen“

Dazu gehören auch die beiden nordschleswigschen Kommunen Tondern und Hadersleben. In Tondern ist der Preis um 12,7 Prozent gefallen, während ein Standardhaus in Hadersleben um 6,4 Prozent an Wert verloren hat. „Meiner Meinung nach achtet Boligsiden mit der Statistik zu sehr auf den Preis, anstatt die Zahl der Verkäufe einzubeziehen“, erklärt Michael Riis, Leiter der Maklerkette Nybolig in Tondern, gegenüber dem „Nordschleswiger“. Vieles könne ihm zufolge einen Einfluss auf den Verkaufspreis einer Immobilie haben.

2019 sei das beste Verkaufsjahr in seiner Zeit als Makler gewesen. „Nach der Finanzkrise konnten wir lediglich Häuser in den größeren Städten verkaufen. Das hat sich im Laufe der Jahre verändert, und nun können wir auch in den kleineren Städten Kaufverträge unterzeichnen“, so Riis.

Kommunale Schwankungen

Rogge sieht wie sein Kollege Riis auch die Statistik mit einem kritischen Auge. „Insbesondere in Bezug auf die kommunalen Schwankungen“, so Rogge. Er verweist auf den Unterschied  zwischen den Kommunen Hadersleben und Apenrade von rund 15 Prozent. Die Statistik weist im Gegensatz zu Tondern und Hadersleben Zuwächse in den Städten Sonderburg und Apenrade von 11,8 und 8,6 Prozent vor. Rogge zufolge gebe es viele Herausforderungen bei einem Vergleich der Kommunen. „Hier in Apenrade gehört ein großes Gebiet zu unserem Bereich. Unser Markt geht von Apenrade über Loit nach Bülderup mit sehr wechselhaften Preisen“, betont er.

Dennoch sei es in den vergangenen Jahren einfacher geworden, ein Haus zu verkaufen. „Die Verkaufspreise sind gestiegen, das spüren wir auch. Die Verkaufszeiten sind kürzer und die Preisnachlässe zudem niedriger geworden“, so der Makler. Dies, kombiniert mit einem attraktiven Zinsniveau, habe ein sehr gutes Verkaufsjahr 2019 beschert.

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