Flüchtlinge
Auf der Autobahn vor zwei Jahren
Auf der Autobahn vor zwei Jahren
Auf der Autobahn vor zwei Jahren
Bilder von den Flüchtlingen auf der nordschleswigschen Hauptverkehrsader gingen um die Welt und veränderten die dänische Politik.
Wer erinnert sich nicht an Mittwoch, den 9. September, vor zwei Jahren? „Die nordschleswigsche Autobahn ist gesperrt. Hunderte Flüchtlinge marschieren Richtung Norden und die Polizei folgt ihnen“, so die Meldung, die doch überraschend kam, obwohl in den Tagen zuvor schon mehr als 1.000 Flüchtlinge den Weg durch ganz Europa nach Dänemark gefunden hatten.
Es waren primär Syrer, die nach Schweden wollten. Die Bilder vom Ausnahmezustand auf der nordschleswigschen Autobahn und später auch bei Rødby veränderten die dänische Ausländerpolitik markant – und gingen um die Welt.
Der Ton wurde rauer und viele Dänen verstanden nicht, wieso man die Flüchtlinge gewähren ließ. Andere sammelten wildfremde Menschen auf, um sie selbst nach Schweden zu fahren. Viele dieser Helfer wurden geschnappt und der Schleusung bezichtigt und einige auch verurteilt. Ende Juni 2015 war die reine Venstre-Regierung unter Lars Løkke Rasmussen an die Macht gekommen. Løkke hatte im Wahlkampf eine sofortige Bremsung des Flüchtlingsstroms versprochen und musste handeln.
Schweden führte Grenzkontrollen ein und Dänemark folgte am 4. Januar 2016, nachdem schätzungsweise mehr als 90.000 Flüchtlinge seit September ins Land gekommen waren. Seither wurden die Ausländergesetze mehrfach gestrafft – von einer breiten Mehrheit im Folketing. Das sogenannte Schmuckgesetz wurde weltbekannt, weil es der Polizei ermöglichte, Wertgegenstände zu beschlagnahmen. Obwohl kaum angewandt machte es böse Schlagzeilen.
Die Grenzkontrollen wurden im Januar vergangenen Jahres erstmal für 20 Tage eingeführt. Heute kommen zwar kaum noch Flüchtlinge an die Grenze.
Aber die Kontrollen bestehen und werden sicherlich auch über den von der EU gesetzten Frist 12. November verlängert werden. Die Bilder vom 9. September 2015 machten Eindruck und sind mit ein Grund dafür, weshalb die Grenzkontrollen in der Bevölkerung und daher auch bei den Politikern einen relativ großen Rückhalt genießen.