EU-Wahl
Europa wählt rechts – Dänemark wählt rot
Europa wählt rechts – Dänemark wählt rot
Europa wählt rechts – Dänemark wählt rot
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Überraschungen: Die Volkssozialisten von SF sind die größte Partei Dänemarks geworden. Die drei Regierungsparteien verlieren – aber nicht so viel wie erwartet. Der Überblick über das EU-Wahlergebnis in Dänemark.
Während in großen Teilen Europas rechte Parteien als Gewinner der EU-Parlamentswahl hervorgehen, stimmt Dänemark rot: Die Volkssozialisten von SF sind erstmals bei einer Wahl die größte Partei des Landes geworden und ziehen – wie die Sozialdemokraten – mit drei Mandaten ins EU-Parlament.
Hier landen die Mandate
Das Wahlergebnis auf einen Blick (Abschneiden im Vergleich zur EU-Wahl 2019):
- SF 3 Mandate (+1)
- Sozialdemokraten 3 (0)
- Venstre 2 (-2)
- Liberale Allianz 1 (+1)
- Dänemarkdemokraten 1 (+1)
- Konservative Volkspartei 1 (0)
- Radikale Venstre 1 (-1)
- Einheitsliste 1 (0)
- Dänische Volkspartei 1 (0)
- Moderaten 1 (+1)
- Die Alternativen 0 (0)
Angeschlagene Regierungsparteien
Die drei Regierungsparteien gehen angeschlagen aus der EU-Wahl. Alle drei Parteien haben gegenüber der vorigen Wahl (EU- beziehungsweise Folketingswahl) Stimmen eingebüßt.
Die Sozialdemokraten fielen um 5,9 Prozentpunkte auf 15,6 Prozent der Stimmen zurück – die schlechteste Wahl in 100 Jahren. Nach dem Überfall auf Mette Frederiksen am Freitagabend in der Kopenhagener Innenstadt blieb die Regierungschefin dem Wahlabend fern.
Noch schlimmer traf es Venstre: Die Bürgerlich-Liberalen fielen von Platz eins auf Platz drei (-8,8 Prozentpunkte). Dabei wird das Ergebnis von 14,7 Prozent fast schon als Erfolg für Parteichef Troels Lund Poulsen bewertet. In den Meinungsumfragen der vergangenen Monate lag die arg gebeutelte Partei bei den Folketings-Prognosen bei zuletzt acht Prozent.
Das breite Mittelfeld
Die politische Landschaft bleibt in Dänemark weiterhin fragmentiert: Sieben Parteien liegen zwischen 6,0 und 8,9 Prozent der Stimmen.
Am meisten können sich dabei die Moderaten von Ex-Regierungschef Lars Løkke Rasmusen und die rechts-liberalen Dänemarkdemokraten von Inger Støjberg freuen. Die beiden neuen Parteien (beide mit früheren Venstre-Leuten an der Spitze) ziehen mit 6,0 und 7,4 Prozent der Stimmen ins Parlament.
Sowohl die Einheitsliste als auch die Konservativen konnten zulegen und können im Großen und Ganzen zufrieden mit ihrem Abschneiden sein. Vor allem die Konservativen scheinen nach vielen Rückschlägen wieder Aufwind bekommen zu haben.
Alex top – Morten flop
Die Liberale Allianz von Alex Vanopslagh ist bei Folketings-Umfragen nach vorn gestürmt, doch bei der EU-Wahl kamen die Liberalen über die 7,0 Prozent nicht hinaus. Womöglich ein herber Dämpfer für Vanopslagh, dem Staatsminister-Ambitionen, nachgesagt worden sind. Statt größte bürgerliche Partei zu werden, landete die Allianz auf Platz vier bei den Bürgerlichen.
Doch der Parteivorsitzende war Sonntagabend zufrieden. Immerhin sei es das bisher beste Abschneiden seiner Partei bei einer Wahl gewesen – und erstmals rückt die Liberale Allianz ins Europaparlament.
Die rechts-nationale Dänische Volkspartei von Morten Messerschmidt bewahrte ihr Mandat, aber die Partei büßte ihre Position als führende rechte Partei gegen die Dänemarkdemokraten ein. Vor einigen Jahren sammelte DF noch jede fünfte Stimme in Dänemark hinter sich, doch die Unruhe in der Partei hat DF erneut Wählerinnen und Wähler gekostet.
Enttäuschung bei den Radikalen
Die Radikale Venstre musste ein Mandat abgeben: Die Partei verlor 3,0 Prozentpunkte. Und auch die Alternativen enttäuschten. Zwar hatten sie in Jan Kristoffersen – laut einer Umfrage – den bekanntesten Spitzenkandidaten, doch das reichte nicht für ein Mandat.
Als einzige Partei bei der EU-Wahl in Dänemark haben die Alternativen den Sprung ins Parlament verpasst.
Das Wahlergebnis in Prozenten
So schnitten die Parteien bei der EU-Wahl ab (Abschneiden im Vergleich zur EU-Wahl 2019):
- SF 17,4 Prozent (+4,2 Prozentpunkte)
- Sozialdemokraten 15,6 Prozent (-5,9)
- Venstre 14,7 Prozent (-8,8)
- Konservative Volkspartei 8,8 Prozent (+2,6)
- Dänemarkdemokraten 7,4 Prozent (+7,4)
- Radikale Venstre 7,1 Prozent (-3,0)
- Einheitsliste 7,0 Prozent (+1,5)
- Liberale Allianz 7,0 Prozent (+4,8)
- Dänische Volkspartei 6,4 Prozent (-4,4)
- Moderaten 6,0 Prozent (+6,0)
- Die Alternativen 2,7 Prozent (-0,7)
Landesweit lag die Wahlbeteiligung bei 58 Prozent.
So stimmte Nordschleswig ab
Anmerkung der Redaktion: Zum Wahlergebnis in der Kommune Hadersleben gibt es aktuell noch Unstimmigkeiten bei den Daten. Sobald diese geklärt sind, reichen wir die Grafik nach. Bis dahin gibt es hier genauere Zahlen aus Hadersleben.
Das Wahlergebnis in Hadersleben (Wahlbeteiligung: 54,5 Prozent):