Coronakrise

Gewerkschafterin: Entlassungswelle könnte schlimmer sein

Gewerkschafterin: Entlassungswelle könnte schlimmer sein.

Gewerkschafterin: Entlassungswelle könnte schlimmer sein.

Hoyer/Højer
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In der Bauwirtschaft wird momentan fast auf gleichem Niveau wie vor der Coronakrise gearbeitet. Die Restaurierung einer Urlauberunterkunft in Hoyer (Foto) ist allerdings darauf ausgerichtet, dass in absehbarer Zeit wieder Gäste in den Ort kommen können, in dem nomalerweise über Ostern Hotels und Ferienwohnungen stark nachgefragt sind, besonders auch von deutschen Urlaubern, für die weiter die Grenze gesperrt ist. Foto: Volker Heesch

Die Vorsitzende des Arbeitsmarktrates Südjütland, Marita Geinitz, lobt die von der Regierung eingeführte Lohnkompensation in der Corona-Krise. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hat die die schlagartige Stilllegung vieler Wirtschaftszweige und der Wegfall der Beschäftigung vieler Menschen auch den Arbeitsmarkt in Nordschleswig getroffen.

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hat  die Corona-Krise mit einer schlagartigen  Stilllegung vieler Wirtschaftszweige und dem Wegfall der Beschäftigung vieler Menschen auch den Arbeitsmarkt in Nordschleswig getroffen.  Innerhalb weniger Tage hat sich die Zahl der als arbeitslos gemeldeten Personen in den nordschleswigschen Kommunen teilweise vervierfacht. „Es hätte aber noch viel schlimmer sein können“, so die Vorsitzende des Arbeitsmarktrates  für den Bereich Südjütland, Marita Geinitz. 

Lohnkompensation wirkt

Gegenüber dem „Nordschleswiger“ lobt das Vorstandsmitglied der Gewerkschaft 3F,  die im Eilverfahren von Regierung und Folketing beschlossenen Maßnahmen, um möglichst viele Jobs durch die Krise hindurch zu bewahren. Sie steht dem Gremium Arbeitsmarktrat vor, in dem alle Partner auf dem Arbeitsmarkt vertreten sind. „Am besten wirkt das Konzept der Lohnkompensation durch die öffentliche Hand“, so Marita Geinitz, die auf Alsen beheimatet ist und genau verfolgt, wie dortige Industrieunternehmen von der Corona-Krise berührt werden.  

Industrie unterschiedlich betroffen

„Bei Danfoss gibt es für einen Teil der Belegschaft nichts zu tun, weil für ihre Produktion Bauteile nicht geliefert werden. Für andere  ist die Abnahme durch die Kunden blockiert“, berichtet die Gewerkschafterin. 
 

Im Unternehmen Linak sorgt die Corona-Krise für jede Menge Arbeit.“

Marita Geinitz

Vorsitzende des Arbeitsmarkrates Südjütland 

 

Sie weiß auch von anderen Unternehmen wie Linak, wo es jede Menge Arbeit gibt, weil die dort hergestellten Ausrüstungen für Krankenhäuser dringend benötigt werden. 

Touristkbranche hart getroffen

„Ganz schlimm sieht es in Nordschleswig in der völlig lahmgelegten Touristikbranche aus“, so die Arbeitsmarktratsvorsitzende, die darauf verweist, dass so viele vom Verlust der Beschäftigung betroffene Arbeitnehmer Möglichkeiten nutzen sollten, sich in den  Zwangspausen fortzubilden. „Es gibt Förderung auch für digitale Weiterbildung“, berichtet Geinitz. 

Arbeitslosenkasse ein Vorteil

Die Gewerkschafterin geht auch auf Meldungen ein, dass sich seit der Corona-Krise sehr viele Beschäftigte  darauf besinnen, einer Arbeitslosenkasse beizutreten.  „Jetzt werden die Leute vernünftig“, so die Gewerkschafterin, die  seit Jahren den Trend mit Sorge betrachtet hat, dass Arbeitnehmer das Geld für die Arbeitslosenkasse „sparen“ wollten.

Die Unvernunft sei aber auch dadurch gefördert worden, dass seit vielen Jahren die Arbeitslosenunterstützung, das Arbeitslosentagegeld, in Relation zum durchschnittlichen Lohn in der Höhe immer mehr  geschrumpft ist. „Von einst 90 Prozent auf aktuell nur noch 65 Prozent“, so Geinitz. Sie empfiehlt den von Arbeitsplatzverlust bedrohten   Beschäftigten, sich auf der Homepage des Arbeitsmarktrates oder bei den Jobcentern oder Gewerkschaften  über Möglichkeiten zu informieren, wie der eigene Job durch die Krise gerettet werden kann. 

 

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